Es begann ab meinem fünfzehnten Lebensjahr.
Um Punkt Mitternacht.
Ich wollte gerade die Kerzen auspusten, die auf dem von meinen Eltern liebevoll dekorierten Kuchen standen, als sich ein Schleier über meine Augen legte.
Erst dachte ich es lag an dem Alkohol den ich und meine 'Freunde' zuvor heimlich zu uns genommen hatten, aber es stellte sich heraus, dass es leider nicht so war.
Meine Sicht wurde von Sekunde zu Sekunde schlechter und das versetzte mich in Panik.
Ich stieß einen spitzen Schrei aus, denn alles war schwarz. Schwarz wie meine Seele.
Mein Leben war bis dahin ein Alptraum gewesen. Es bestand aus Depressionen, Alkohol und falschen Freunden.
Meine Eltern hatten mich sofort ins Krankenhaus gebracht und gaben nicht eher nach, bis sich ein Facharzt meiner annahm.
Er untersuchte meine Augen, fragte mich, ob ich verschiedene Dinge sehen konnte.
Nein. Ich konnte nichts sehen. Gar nichts.
Man stellte fest, dass es ein Gendefekt war und ich ihn von meiner Familie mütterlicherseits geerbt hatte.
Meiner Urgroßmutter hatte dasselbe erlitten und hatte sich aus Verzweiflung das Leben genommen.
Man erklärte mir, dass es voraussichtlich in zwei bis drei Jahren vorüber sein würde und ich bis dahin blind sein würde.
Meine Mutter heulte seitdem jeden Tag, aber nicht um meiner Willen.
Nein. Mein Vater hatte uns verlassen, weil er mit solch einer Last nicht zurecht kam.
Die ersten drei Monate war ich ein Wrack gewesen.
Ich verkroch mich in meinem Zimmer, hörte Musik, denn es war das einzige, was mir geblieben war.
Meine Leidenschaft zum lesen hatte ich aufgegeben und mich stattdessen dem Klavierspielen hingegeben.
Ich hatte mit drei Jahren Unterricht bekommen und konnte schon seit ich sieben war mit geschlossenen Augen spielen.
Das Klavier und seine Tasten waren meine einzigen Verbündeten.
Irgendwann holte mich jemand aus der Versenkung.
Lily. Sie war meine Beste Freundin, bis sie weggezogen war und mich alleine ließ.
Eines Tages tauchte sie auf, kümmerte sich um mich, brachte mir bei zu Leben.
Seitdem war ich ein glücklicher Mensch, vergaß meine Krankheit und genoss es einfach nur da zu sein. Zu existieren.
Ich glaube, es war September als meine Mum mich zwang wieder in die Schule zu gehen.
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