Teil 32

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"Erklärst du's mir jetzt?" Fragte ich leise und ließ die Beine über die Kante der Holzplatte baumeln.
"Du kennst doch die anderen. Für die ist das normal und wenn ich nicht so bin wie die, bin ich raus." Klasse Ausrede für's Kiffen.
"Dann ist das so! Wenn du das nicht willst, dann lass es! Erklär's den doch, wenn sie nichts mehr mit dir zutun haben wollen, dann Pech. Aber versau dir nicht dein Leben, Damon." War das so schwer zu verstehen?
"Ich will ja aufhören, aber sie sind meine engsten Freunde. Ich will sie nicht verlieren. Ich weiß, sie sind eigentlich immer zugedröhnt und so'n Scheiß, aber so sind die halt. So bin ich halt." Rechtfertigte er sich und ich hörte die Verzweiflung in seiner Stimme.

"Die sind dir wichtig? Und was ist mit mir? Ich bin blind und du hast dich in diesen zwei Jahren nicht ein einziges Mal gemeldet. Du hast mich im Stich gelassen. Tu's für mich, Damon." Ich ließ meine Stimme zittern, so als würde ich gleich weinen und versuchte in Tränchen rauszudrücken.

Jap, ich spielte die 'Ich-bin-blind'-Karte aus. Und zwar sowas von.
Aber er war mir wichtig. Verdammt, er machte sich sein Leben kaputt, nur wegen ein paar falschen Freunden!
"Ach, Kleines." flüsterte er und der Sand knirschte unter seinen Schuhen, als er die letzten Schritte auf mich zukam, um mich in den Arm zu nehmen.
"Bitte, hör auf damit." bat ich leise und schmiegte mich enger an ihn.
"Ich... Es tut mir so leid, dass ich mich nie gemeldet hab. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich hatte Angst." Gab er zu und legte sein Kinn auf meinen Kopf, strich mir zärtlich über die Haare und hielt mich fest.
"Musst du nicht. Ich mag dich genauso wie damals, als ich noch sehen konnte. Und werde es auch immer tun." Murmelte ich und lächelte leicht.
"Danke!"

Eine Zeit lang blieben wir so und es erinnerte mich daran, wie wir auf dem Sportplatz gestanden hatten.
"Ich versuche es." Sagte er irgendwann.
"Was?" O man, war so klar, dass ich jetzt mal wieder nichts peilte.
"Aufzuhören!" "Danke, Damon. Das bedeutet mir sehr viel." Ich löste mich von ihm, tastete mit den Händen nach seinem Gesicht und legte ihm vorsichtig meine Lippen auf die Wange.
"Danke!" hauchte ich. Wieder verblieben wir so, Arm in Arm auf dem alten Spielplatz, der so viele Erinnerungen in sich barg, bis meine Lippen wahrscheinlich lila vor Kälte waren.

"Ich fahr dich nach Hause, Kleines." meinte Damon und hob mich hoch.
Wie ein Bräutigam seine Braut trug, brachte er mich zurück zum Auto, weil ich zu müde war, um zu laufen.
Behutsam setzte er mich auf dem Sitz ab und schnallte mich sogar an. "Danke!" nuschelte ich heute bestimmt schon zu Hundertsten mal, bevor ich in einen ruhigen, traumlosen Schlaf viel.

Als ich wieder aufwachte schwappten die Ereignisse des vergangenen Tages über mich herein, wie eine Flutwelle, aber ich war glücklich.
Damon würde für mich mit seiner Sucht aufhören. Auf jeden Fall würde er es versuchen.

Mit einem Lächeln auf dem Mund setzte ich mich hin und spürte auf mir die flauschige Decke, die immer auf meinem Bett lag.
Damon hatte mich wohl nach Hause gebracht.

"Hey, du bist wach. Es ist fast ein Uhr." sagte plötzlich Lilys Stimme und meine Alarmglocken schrillten.
"Was? O mein Gott, ich komm zu spät zur Schule!" Entsetzt und verwirrt zugleich sprang ich auf und sprintete ins Bad, natürlich nicht ohne fast den Arm am Türrahmen verloren zu haben.
"Beruhig dich, Schule fällt aus. Letzte Nacht ist so viel Schnee gefallen, dass wir frei haben." Erklärte sie, was mich noch mehr zum Stutzen brachte.
"Schnee? Im September?" Was zur Hölle...?"
"Ja, keine Ahnung. Die Leute im Radio meinten, das wäre zwar sehr ungewöhnlich, würde aber schnell vorbei gehen, bevor der Winter dann richtig anfängt."
"Okay..."

Ich verstand das zwar nicht ganz, aber das war ja auch egal. Ich ging wieder zurück ins Bett und hörte, wie sie mir folgte. "Was habt du und Damon denn gestern noch so gemacht?" Ich hörte den mich warnenden Unterton, dass gleich wieder einer ihrer langen Vorträge kam.

"Wir waren bei Mary, Theo und Eric. Ich hab die ja lange nicht mehr getroffen, jedenfalls hat er mich danach nach Hause gebracht. Bin wohl eingepennt." Ich beschloss, Lily nichts von Damons Kifferei zu sagen, damit sie sich nicht unnötig Sorgen machte. Er wird ja aufhören.

"Bist du dir da sicher? Ich meine nämlich an ihm dein Parfüm gerochen zu haben, als ich ihn verabschiedet habe. Ist da nicht doch mehr gelaufen? Ich mein, für mich wäre das kein Problem oder so, ich hab nur nicht vor demnächst Tante zu werden, also -" "Stop! Mensch, Lily! Was denkst du von mir? Ich hab nicht mit ihn geschlafen, verdammt! Ich hab ihn nur umarmt, außerdem hat er mich ja ins Haus getragen, da ist es ja wohl klar, dass er nach mir und ich nach ihm rieche."
"Wenn du meinst." Sie glaubte mir nicht. Kein Stück.
"Ich sag dir schon bescheid, wenn ich Kondom-Nachschub brauche, du hast ja genug." Lachte ich und wusste, dass Lily jetzt beleidigt die Arme verschränkte.

"Guten morgen." Sagte auf einmal jemand.
"Claire! Dich gibts ja auch noch. Sorry, wir haben dich vergessen." meinte Lily und ich sah verwundert zur Tür. Ich hatte sie wirklich vergessen.
"Schon okay. Wo ist das Bad? Ich muss mal aufs Klo."
"Warte, ich zeigs dir."
Da ja keine Schule war, sank ich seufzend zurück auf mein Kissen und brauchte keine Minute, um wieder einzuschlafen.

{Rechtschreibfehler sind dabei}

Auch wenn es zurzeit nicht so flüssig mit den Kapiteln voran geht, danke ich euch herzlichst dafür, dass ihr trotzdem an der Story dranbleibt.

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