Teil 22

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Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mich entweder über unsere Französischlehrerin, dessen Name ich mir nicht merken konnte, und über Jason aufzuregen.
Ersteres ging mir deshalb auf den Keks, weil diese scheiß Kopien einfach nur bescheuert waren.
Irgendwie bestanden sie nur aus lauter Erklärungen darüber, wie wichtig die französische Sprache eigentlich war und, dass die heutige Generation so viele Fremdsprachen wie möglich erlernen sollte.
Kein Sterbenswörtchen darüber, wie ich irgendwas lernen sollte.
Frustriert schmiss ich die Seiten weg und legte mich auf mein Bett.
Lily würde am Sonntag um zehn Uhr morgens kommen, um mir ein geeignetes Outfit für die nach dem Fußballspiel stattfindende Aftershow Party rauszusuchen.
Also das hieß, ich würde morgen den Tag damit verbringen müssen mich vor meiner Mum in Sicherheit zu bringen, damit sie mich nicht mit irgendwohin schleppte, wo ich nicht sein wollte. Sowas tat sie öfters.
Dann schlich sich Jason Ungebetenerweise in meine Gedanken.
Er hatte ja wirklich versucht sich zu entschuldigen, aber er war einfach so ein Arsch.
Und nach der Warnung von der Lehrerin stieg mein Vertrauen in ihn nicht grade.
Ich seufzte und setzte mich auf. Langsam fing ich an mich ins Badezimmer zu schleppen und zog mich träge aus.
Selbst als das lauwarme Wasser der Dusche auf mich niederprasselte konnte ich mich nicht entspannen.
Ich hatte vielleicht zehn Minuten geduscht, vielleicht auch eine halbe Stunde. Ich wusste es nicht.
Schlagartig wurde ich müde und meine letzte Tat vor dem einschlafen war, mein Handy zu fragen wie spät es war. 17:36 Uhr.
Ein unruhiger Schlaf hinderte mich daran von meinen behinderten Gedanken loszukommen.
Am nächsten morgen konnte ich mich nur noch sehr schlecht an meinen Traum erinnern. Ich wusste nur noch, dass es was mit meinem Dad zu tun hatte.
"Guten morgen, mein Schatz." begrüßte mich Mum fröhlich und ich roch gebratenen Speck und Rührei.
"Morgen. Gibts was zu feiern?" Fragte ich gähnend und rutschte auf meinen Platz am Esstisch.
"Nein, wieso?" Sie sprach es so enthusiastisch aus, dass es sich entweder um einen Lottogewinn oder um einen Schwindel handeln musste. "Weil du sonst nie so aufwendiges Frühstück machst. Ist das ein Smoothie?" Ich hatte vorsichtig an meinem Getränk genippt und sofort Erdbeeren rausgeschmeckt.
"Ich hatte heute irgendwie mal Lust darauf. Und ja, das ist ein Smoothie." Misstrauen schlich sich in mein Empfinden, aber ich wollte es nicht unnötig zu einer Diskussion kommen lassen, die Mums gute Laune vertrieb.
"Ich geh morgen mit Lily zu 'nem Fußballspiel und danach noch zu einem kleinen Fest." Ich betonte die letzten Worten und hoffte, sie würde nicht weiter nachfragen. Seid sie herausgefunden hatte, wie ich meine Zeit vor der Blindheit verbracht hatte, war sie auf das Thema 'Party' nicht ansprechbar.
"Ist in Ordnung. Aber bitte sei um neun wieder zu Hause, ihr habt Montag wieder Schule." Ich nickte nur leicht und stocherte in dem vor mir liegendem Speck herum.
Irgendwie hatte ich keinen Lust darauf.
"Willst du nichts essen, Liebes?" Sie klang besorgt und legte eine Hand auf meinen Rücken.
"Nein, hab keinen Hunger. Ich hab schlecht geschlafen." Ich lächelte entschuldigend und stand auf, um mich nach oben in mein Zimmer zu verdünnisieren.
"Okay." hörte ich Mum noch sagen, dann schloss ich meine Zimmertür.

{Rechtschreibfehler sind dabei}

Blind LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt