Teil 31

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Es dauerte nicht lange, bis Damon mich fand. Ich war ja auch nicht grade unauffällig, wie ich da so mitten auf dem Fußballfeld (ich vermutete einfach mal, dass ich dort stand) verloren und allein von einem Fuß auf den anderen trat und nicht wusste, was ich machen sollte.
Die Idee, Damon auf eigene Faust zu finden, blind und auch noch in einer kalten Septembernacht, war nicht grade ein Knaller und ich hatte wenig Erfolg.
"Was machst du denn hier ganz alleine?" Fragte er plötzlich, wie aus dem nichts und mein vor Kälte zitternder Körper zuckte zusammen.
"Ich.. Ich hab dich gesucht, aber..." Meine Zähne klapperten so doll, dass ich den Satz nicht beenden konnte.
"Komm her, Kleines." Sagte Damon und ich spürte seinen warmen Körper, der mich an sich zog.
Alles in mir schien aufzutauen und ich schmiegte mich enger an seine Brust, um noch mehr von seiner wohligen Wärme abzubekommen.
"Also, hast du immer noch Lust die anderen wieder zu treffen?" Fragte er nach gefühlten Stunden, die nicht schöner hätten sein können.
"Klar." Ich nickte, löste mich aber nicht von ihm, was ihm ein kleines raues Lachen entlockte, bei dessen Klang ich mich noch viel besser fühlte.
"Du musst mich schon loslassen, Kleines." Diesmal schüttelte ich den Kopf und schlang meine Arme fester um ihn.
Damon seufzte und nahm meine Hände in seine, um sie langsam von seinem Rücken zu lösen.
Enttäuscht sah ich zu ihm auf und sagte: "Mir ist kalt."
Ich musste aussehen wie ein kleines Kind, denn Damon legte mir etwas über die Schultern, was mich sofort in seinen Geruch einhüllte.
"Besser?" "Mhm." murmelte ich zustimmend und kuschelte mich in seinen Mantel.
"Die anderen warten schon." Dann nahm er meine Hand und führte mich von dem einsamen Sportplatz runter.
Als wir im Auto saßen, stieg mir plötzlich etwas bekanntes in die Nase. Ich hatte es schon vorher an Damon gerochen, aber mir war nie eingefallen, was es war. Jetzt schon.
"Damon?" "Ja?" "Rauchst du wieder Gras?" Meine Stimme war leise und ich hatte Angst vor seiner Antwort.
"Amber, du verstehst das nicht -" fing er an, aber das wurde mir zu blöd.
"Damon, du weißt wie scheisse das ist! Früher hab ichs auch getan und bereue es jetzt zutiefst! Wie kannst du nur?" Ich fühlte mich verraten. Verraten und verletzt. Er war sowas wie mein Bruder und dann machte er so einen scheiß?
"Ich kann dir das jetzt nicht erklären. Später, okay?" Als würde er mir nicht erklären können, warum er wieder eine sechs im Mathetest hatte.
"Nein, Damon, du erklärst es mir jetzt! Ich hab keinen Bock mehr darauf! Ich dachte wirklich, dass du dich geändert hättest." Das Ende hatte ich so leise geflüstert, dass ich selbst es kaum verstanden hatte.

"Wir sind da" meinte er einfach, ohne darauf einzugehen, was ich vorher gesagt hatte.
"Schön!" Wütend stieg ich aus und knallte die Tür gleich darauf wieder zu.
"Amber? Bist du das? Verdammt!" Hörte ich jemanden rufen. Theo, so klar.
"Komm her, Chica." Sofort zog er mich in seine Arme und erdrückte mich fast.
"Ich.. Bekomm... Keine... Luft." japste ich und Theo ließ mich augenblicklich los.
"Sorry, Novemberchen."
"Amber!" Kreischte plötzlich einer in mein Ohr und ich wurde stürmisch umarmt. "Mary?" Fragte ich, obwohl ich mir hundertprozentig sicher war, dass sie es war.
"Natürlich. Wer denn sonst?" Sie schien verwirrt, dann stieß sie aber ein wissendes "Oh" von sich.
"Tut mir leid, ich hab's vergessen." murmelte sie betreten.
"Schon okay. Kannst ja nichts dafür." ich lächelte in ihre Richtung, damit sie sich besser fühlte.
"November. Lange nicht gesehen." Sagte Eric und umhüllte mich mit seinem teurem Herrenduft, den er schon damals immer aufgetragen hatte.
"Ich weiß. Wird auch so bleiben." "Wie geht es dir? Ich mein, wir haben uns ja so lange nicht gesehen." Mary umarmte mich noch einmal, als hätte ich einen Autounfall überlebt.
"Wie wärs, wenn wir uns irgendwo hinsetzen." schlug Theo vor und ich glaube, das war die beste Idee, die er je hatte.
"Damon, kommst du?" Rief Eric und mir fiel wieder ein, dass ich ja eigentlich sauer war.
"Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst." schnaubte ich und steckte die Hände in die Manteltaschen.
"Hey, was ist denn los? Alles in Ordnung zwischen euch?" Fragte Mary leise.
"Ja ja, alles bestens. Ist ja nicht so, dass es wieder abhängig ist." "Abhängig? Von was?"
"Keine Ahnung. Gras, irgendwelche Drogen. Mir doch egal." "Aber, was ist daran so schlimm?" Ich hatte vergessen, dass das ihr Leben war. Dass das mal mein Leben war.
"Ach egal." Ich wandte mich von ihr ab. "Okay." Sie schien es nicht dabei belassen zu wollen, aber sie sagte nichts weiter.
"Also, was hat unsere kleine Chica denn die ganze Zeit so gemacht? Hab gehört du gehst wieder zur Schule." Theo pikste mich in die Seite, die Angewohnheit hatte er schon immer gehabt.
"Die meiste Zeit war ich zu Hause. Erst seit ner Woche geh ich wieder zur Schule. Ist ätzend." ich zuckte mit den Schultern.
"Und was ist mit Jason?" "Woher wisst ihr davon?" Wusste das jetzt schon die ganze Welt, oder was?
"Jeder weiß es. Na los, sag schon." Ich wusste, dass Theo sein dümmliches Grinsen aufgesetzt hatte.
"Da ist nichts. Er nervt mich, weiter nichts." "Aha." Erics Klugscheißergelaber konnte ich mir echt sparen.
"Anderes Thema, okay? Bitte." Bat ich und stieß plötzlich mit dem Fuß gegen etwas.
"Klettergerüst." Meinte Damon mit neutraler Stimme.
"Danke." zerknirscht tastete ich das Holzgestell ab, bis ich die Platte fand, auf der ich an meinem Geburtstag gesessen hatte und setzte mich drauf. "Wie ist es so blind zu sein?" Fragte Mary und ich hörte ein bekanntes quietschen. Sie schaukelte.
"Nicht so schlimm, wie es sich anhört. Wenn man nicht allein ist, geht es eigentlich. Aber was ist mit euch? Theo, ich hab gehört du hast ne Tochter." "Ja, schon, aber ich seh sie nicht so oft." Er wirkte nachdenklich, total untypisch für ihn.
"Mary du hast blaue Haare." Sagte ich schnell, damit es keine peinliche Stille gab.
"Joar, hatte mal Bock auf was neues. Griffin mag es."
"Griffin?" Ich hob die Augenbrauen und lächelte.
"Mein Freund. Ich hab ihn vor drei Monaten kennengelernt." Sagte sie.
"Na Dann." Es folgte die peinliche Stille.
"Leute, ich muss los. Sonst merken meine Eltern noch was." Brach Eric das Schweigen.
"Schön, dich wiedergesehen zu haben, November." Ich hob die Hand und hörte, wie Schritte sich entfernten.
"Wir auch. Amber, wir treffen uns nochmal, okay?" Mary umarmte mich wieder.
"Natürlich."
"Bis dann, Chica." sagte Theo.
Jetzt war ich mit Damon allein und ich wünschte ich könnte sehen, damit ich ihm eine knallen konnte.

{Rechtschreibfehler sind dabei}

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