Teil 10

1.5K 84 1
                                    

Kartoffeln und Würstchen. Eigentlich ganz lecker, aber mein Appetit hatte sich auf dem Parkplatz zunichte gemacht, als ich hingeflogen war.
Ich würgte ein Stückchen Kartoffel und spülte es mit einem Schluck Limonade runter.
"Achtung, Bitch auf zwölf Uhr." Flüsterte Lily mir zu und ich stellte meinen Becher weg.
Das würde jetzt bestimmt interessant werden.
"Wie gehts uns denn so heute? Hast du das wunderschöne Wetter schon gesehen?" Hörte ich eine zickige Stimme sagen. Katy.
"Ich dachte am Anfang, dass du ein bemitleidenswertes blindes Miststück bist und weißt du was? Ich hatte recht. Erst schmeißt du dich an Jason ran und dann kippst du mir auch noch dein Getränk über den Kopf. Das werd ich dir heimzahlen, Schlampe."
Ich schluckte. Gerade mal der zweite Schultag und schon hatte ich mir Feinde gemacht.
Ich konnte nichts hören, denn mein Herz schlug so laut und ich stieß einen spitzen Schrei aus, als ich etwas kaltes nasses in meinem Gesicht spürte.
Meine Haare klebten an meinen Wangen und die eisige Flüssigkeit rann meinen Hals hinunter auf mein Top.
Keine Ahnung was es war, vielleicht Cola oder Apfelsaft, jedenfalls war es eklig und nass.
"Was sollte das verdammt?" Lily klang so wütend, wie ich es hätte sein sollen, aber ich fühlte nichts als Scham. Es war mir so peinlich und wahrscheinlich starrten mich jetzt alle an.
"Und das war noch lange nicht alles." Flüsterte sie und fuhr etwas lauter fort: "Halt dich von Jason fern!" Nichts lieber als das, dachte ich mir und versuchte mit einer Serviette meine Haare zu trocknen.
Ich hatte die ganze Zeit nichts gesagt, denn es würde eh nur noch peinlicher werden.
"Oh Gott, komm mit, ich mach das weg. Man, Katy ist so ne Bitch, ich könnt sie erwürgen!" Lily zog mich am Arm durch eine Tür und die Stimmen wurden gedämpft.
"Keine Sorge, wir sind auf Toilette und hier ist niemand. Ach Süße, du siehst aus wie ein nasser Pudel. Du hast ja noch gar nichts gesagt." Ich hörte ihre Besorgnis und entschied mich ihr zu antworten.
"Das war ein Versehen. Das gestern. Wieso tickt sie dann so aus?" Ich tastete mit meinen Händen nach dem Waschbecken und stellte den Wasserhahn an.
"Keine Ahnung, so ist sie halt. Aber ich glaube sie hat sich eher über die Sache mit Jason aufgeregt." Meinte Lily und legte etwas auf meinen Kopf. Wahrscheinlich ein Lappen.
"Aber ich kann doch gar nichts dafür. Außerdem meintest du er wäre ein Macho, also bin ich bestimmt nicht die Einzige, bei der er das gemacht hat." Ich sah auf, den ich fühlte mit meinen Fingern, dass dort ein Spiegel war. Ich wünschte mir nichts sehnlicher, als mein Spiegelbild zu sehen.
"Na ja, er hat zwar seine 'Freundinnen', aber er hat sie nie so schnell 'rumgekriegt.'"
"Hä? Aber ich hab ja nicht ihn geküsst, sondern er mich."
"Aber du hast dich nicht gewehrt."
"Wie denn, wenn ich nichts sehen kann?" War das so schwer zu verstehen?
"Ich weiß. Aber du solltest ihn wirklich ignorieren. Er darf sich nicht zu große Hoffnungen machen, sonst bist du verloren. So, deine Haare sind jetzt zwar noch ein bisschen nass, aber es geht. Kommst du? Gleich haben wir Stunde." Ich nickte und atmete tief durch. Jetzt würde die Folter weitergehen.

{Rechtschreibfehler sind dabei}

Blind LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt