Ich hätte es nicht anders erwarten können, trotzdem war der Rest des Tages verdammt unangenehm.
Ich konnte die stechenden Blicke förmlich spüren und klammerte mich wie ein Äffchen an Lilys Arm.
Wir saßen kaum in ihrem Auto, schon fing ich an loszureden.
"Ich geh hier nie wieder hin. Never. Ich merk doch wie mich alle anglotzen." Genervt sank ich zurück in den Sitz und verschränkte die Arme.
"Man, Amber, nimm das nicht zu ernst. Jason hat halt Macken und um Katy musst du dir keine Sorgen machen, ich versprech's dir." Auch wenn sie beruhigend klang, half es nicht wirklich.
Die Fahrt nach Hause verlief stillschweigend und ich fing an darüber nachzudenken, warum Lily vorher nie über Jason gesprochen hatte.
"Hattest du mal was mit Jason?" Platzte ich heraus und hörte, wir Lily die Luft einsog.
"Ähm... Wie kommst du darauf?" Ihre Stimme schlug eine Oktave höher.
"Du hast ihn vorher nie erwähnt und ich hab das Gefühl, dass du mir was verschweigst." Ich drehte mich zu ihr.
"Naja, weißt du... Also, ich war mal in ihn verliebt und ich dachte er wäre auch in mich, aber... Er wollte mich nur rumkriegen und leider hat das auch geklappt. Ich sag dir, wenn du ihn sehen könntest weißt du warum ich schwach wurde. Jason ist einfach..." Sie verfiel in ihre Schwärmphase, aber ich unterbrach sie rechtzeitig.
"Lily, ich hab's verstanden. Er sieht hammer aus, ich würde blind werden, würde ich ihn sehen können, so heiß ist er. Jaja. Aber warum hast du mir das nicht früher erzählt?" "Weiß nicht. Mir war das irgendwie peinlich, deswegen hab ichs verschwiegen. Aber lass uns jetzt reingehen. Wir müssen noch Mathe machen." Da war es wieder. Mathe. Ach scheiße.
"Von mir aus." Ich stieg aus und da ich den Weg schon so oft gegangen war, wusste ich wo ich langzugehen hatte.
Lily schloss die Tür auf und drinnen erwartete mich schon meine aufgeregte Mum.
"Und, wir wars, Schatz?" Sie umarmte mich stürmisch.
"Kacke. Ich will da morgen nicht nochmal hin." quengelte ich.
"Ach, Süße. So schlimm kann das doch gar nicht gewesen sein. Geh erstmal ein paar Tage hin, vielleicht wird's ja besser." Typisch Mum, immer optimistisch. Im Gegensatz zu mir, ich war eher Realist. Es würde nicht besser werden.{Rechtschreibfehler sind dabei}