Wir haben seit langem mal wieder Religionsunterricht und ich lasse mir sicher nicht die Gelegenheit nehmen, mich neben Minna zu setzen. Auch wenn seit dieser Woche Sophie in unsere Klasse geht.
Normalerweise sitzt sie neben mir. Sie ist wirklich cool drauf. Aber zwischen ihr und Minna liegen Welten. Außerdem verstehe ich mich mit Sophie super, trotzdem bin ich ziemlich aufgeregt, als wir am Donnerstagnachmittag zur letzten Stunde das Religionszimmer betreten.
Es ist der einzige Raum, in welchem Minna und ich nebeneinander sitzen können und ich habe seit der letzten Reli Stunde auf diesen Moment hin gefiebert.
Ich komme mir ziemlich blöd vor, als ich sehe, wie Sophie sich alleine an einer Bank an der Wand niederlässt. Jedoch sehe ich im nächsten Moment Minna, die auf ihr Handy guckt und Instagram checkt...
Der Unterricht hat zwar vor knapp fünf Minuten begonnen, doch unsere Lehrerin lässt zum Glück auf sich warten. Verzweifelt überlege ich, über was ich mit Minna reden könnte. Da das einzige Thema, was mir einfällt die Schule ist, frage ich sie, ob sie vorhin in Mathe genauso planlos war wie ich. Erst denke ich, dass sie nicht mal zugehört hat, doch dann schaltet sie ihr Handy an der Seite aus und sieht mich mit gequältem Blick an.
Im nächsten Moment erklärt sie mir, dass sie es bis zu einem gewissen Punkt noch verstanden hat, aber dann war sie irgendwann raus. Ich sage ihr, dass es mir genauso ging und Minna nickt nur.
Mann. Was ist denn das?
Langsam habe ich wirklich das Gefühl, dass sie nicht mit mir reden will. Das ist frustrierend und irgendwie fühlt sich das in mir drin auch ziemlich komisch an.
Als die Religionsstunde sich irgendwann dem Ende neigt, hoffe ich, dass Minna und ich gemeinsam das Schulgebäude verlassen können. Ich packe extra langsam ein, damit ich direkt hinter ihr aus dem Raum gehen kann. Sophie saß noch an ihrem Platz und ergänzte noch ihre Notizen, die sie während der Stunde gemacht hat. Ich hatte ihr zugewunken, ehe ich Minna auf den Gang gefolgt war."Na?", sage ich, in der Hoffnung, dass die schwarzhaarige Schönheit neben mir, darauf eingeht.
"Naaa?", aus ihrem Mund klingt es etwas unsicher und ich frage sie, was sie heute noch so vorhat.
Erstmal, erzählt sie, müsse sie nach Hause. Mit dem Zug sind es nur knapp fünfundvierzig Minuten.
Ich höre ihr aufmerksam zu, wie sie erzählt, dass sie wahrscheinlich den restlichen Tag mit Hausaufgaben beschäftigt sein wird. Ich nicke und überlege, was wir denn genau aufhaben. Naja...irgendwo habe ich es sicher aufgeschrieben.
Am Ausgang halte ich ihr die Tür auf, während sie sich leise bedankt. Ich muss lächeln und blende den Gedanken an meine Familie, die nichts von all dem weiß, gekonnt aus.
Den Weg bis zur Kreuzung, an welcher Minna nach rechts und ich gerade aus muss, verbringen wir (leider) schweigend.
Trotzdem genieße ich ihre Anwesenheit.
Schon am ersten Tag, als ich Minna sah, war mir klar, dass sie anders ist. Wir haben nur dreimal oder so miteinander gesprochen, doch schon bei der ersten Unterhaltung wollte ich mehr mit ihr zu tun haben.
Nur leider bin ich ziemlich feige. Ich hätte sie schon längst mal fragen sollen, ob wir denn nicht mal was am Wochenende zusammen machen könnten. Als Freunde...versteht sich.Zu Hause angekommen, denke ich immer noch über sie nach. Was sie wohl gerade macht? Sollte ich sie anschreiben? Ich will ja auch nicht aufdringlich sein oder so. Also lasse ich es dann doch und versuche mich, so gut wie möglich, abzulenken.
Die Musik läuft über meine Bluetooth Box und heute fühle ich sie mal wieder besonders.
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What We Could Be
Teen FictionWas machst du nur mit mir? frage ich und bin mir nicht so ganz sicher, ob ich das laut ausgesprochen habe. Doch als Minna zu mir sieht und verlegen fragt: "Wie bitte? Ich habe nicht ganz verstanden, was du gesagt hast", weiß ich, dass ich es laut ge...