7.

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Im Zimmer warten die beiden Mädchen schon auf uns. Sophie sieht mich bedrückt an.
"Geht's wieder?", will sie von mir wissen und ich nicke.
"Ich hätte wissen müssen, dass Hermine sowas abzieht", meint Maureen, die auf mich zukommt, "die hat es doch schon von Anfang an auf dich abgesehen. Ich weiß nur leider nicht wieso", Maureen zuckt mit den Schultern.
"Keine Ahnung. Ist mir auch egal. Alles wieder gut", sage ich und ringe mir ein Lächeln ab.
Sophie sieht von ihrem Handy auf und meint: "Wenn du reden willst, kannst du jederzeit zu mir kommen." Sie lächelt mich an und ich erwidere es dankend.
Einen Moment später klopft es an der Tür.
Diesmal ruft Minna "Herein" und ich schlüpfe schnell ins Bett, um mein verheultes Gesicht zu verstecken.
"Ah Mädels. Gut, dass Sie schon alle im Zimmer sind. Machen Sie sich bettfertig und gehen Sie dann schlafen, ja? Es ist schon spät", mit dieser Aussage tippt Frau Müller auf ihre nicht vorhandene Armbanduhr und verlässt sofort wieder das Zimmer.
Sie ist so...distanziert. Alles bei ihr ist so unpersönlich.
Danach gehe ich ins Bad um Zähne zu putzen. Ich nehme neue Sachen mit, denn duschen sollte ich vielleicht auch mal. Zum Glück gibt es hier einzelne Duschkabinen und so kann ich mich in Ruhe in einer davon verziehen.
Als das Wasser nach einer Weile schon wieder kälter wird, beeile ich mich und ziehe mir dann schnell die neuen Sachen an, die zum Glück nicht nass geworden sind.

Als ich gerade Zähne putzen will, betritt Hermine das Bad und verzieht das Gesicht, als sie mich sieht.
"Hi", sagt sie erstickt und füllt dann ihren Zahnputzbecher mit Wasser.
"Hi", erwidere ich genauso kühl und sehe, wie sie mich im Spiegel zu mustern scheint.
"Du...Ally, vorhin das...das war nicht so gemeint...also...wir wollten nur...also..."
Was für ein Wunder. Die sonst ach so redegewandte Hermine ist mal sprachlos.
"Wir wollten sehen, wie du reagierst..."
Ich hebe eine Augenbraue in die Höhe und sehe sie nicken.
"Und...war es so, wie ihr dachtet?"
"Tatsächlich nicht. Wir...naja...wir hatten damit gerechnet, dass sofort nach der Frage wegrennst. Aber du hast was erwidert und ich muss zugeben...damit habe ich nicht gerechnet."
Ich nicke, will eigentlich nur noch weg, also leere ich meinen Zahnputzbecher und packe mein Zeug zusammen, ehe ich ohne auch nur ein Wort das Bad verlasse.
Hermine ruft mir noch irgendwas hinterher was ich nicht mehr verstehe und schließlich komme ich im Zimmer an.
"Hey, schlaft ihr schon?", frage ich in die Dunkelheit hinein und bekomme gleich dreimal ein Nein als Antwort.
Sophie knipst die Lampe neben ihrem Bett an und ich stelle schnell mein Waschzeug zur Seite und mache mich dann auf den Weg ins Bett.
Als ich zum Liegen komme, geht das Licht aus und ich atme einmal tief durch.

"Schade, dass das Ganze hier morgen schon wieder vorbei ist", meint Maureen und ich höre Minna leise seufzen.
"Ja, irgendwie schon. Ich finde es echt cool mit euch hier", gebe ich zu und muss sogar lächeln.
"Ich auch", kommt es leise von Minna, die das vielleicht gar nicht laut aussprechen wollte.
"Ja, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Also...nicht das hier mit euch, die ganze...Situation also die Unterkunft generell", meint Sophie und ich stimme ihr zu. Für eine Jugendherberge ist es wirklich in Ordnung.
Irgendwann beginnt Maureen noch eine Story zu erzählen, von der ich jedoch nicht mehr viel mitbekomme, da ich schon auf dem Weg ins Land der Träume bin.

What We Could BeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt