"Hey, was soll das?", höre ich Minna auf einmal rufen und drehe mich zu ihr um. Wir waren nochmal auf die Tanzfläche gegangen und ich bin unauffällig in ihrer Nähe geblieben.
Irgendein Typ steht neben ihr und versucht sie zu begrapschen. Sowas kann ich ja gerade leiden. Ich beschließe, auf die beiden zuzugehen und stelle mich, als ich Minna erreiche, neben sie.
"Hey Schatz, was will der denn von dir?", frage ich, lege einen Arm um ihre Schulter und deute mit einem Kopfnicken in Richtung des Typen, der ganz in schwarz gekleidet ist und mich verwirrt ansieht.
Minna sieht mich erst skeptisch an, scheint dann aber zu begreifen, was ich hier mache.
Sie erwidert nichts und ich sehe den Typen an und frage: "Also...was wolltest du von meiner Freundin, mmh?"
Er reißt erschrocken die Augen auf und hebt dann die Hände in die Luft: "Ich...äh...sorry. Ich wusste nicht, dass sie eine Freundin hat...S-sor-ry", stottert er und wendet sich dann ab.Minna lacht: "Was war das denn?"
Ich grinse: "Ich dachte, vielleicht willst du gerettet werden aus dieser...Situation."
Sie nickt: "Der war echt creepy. Danke dir."
"Kein Ding. Wollen wir gehen?", frage ich und Minna nickt.
"Sollen wir uns noch von den anderen verabschieden?", fragt sie und ich schüttele den Kopf.
"Ne...ehe wir alle gefunden haben ist es morgen. Ich habe Sophie schon eine Nachricht geschickt."
Minna nickt wieder und wir steuern auf den Ausgang zu.
"Wie kommst du eigentlich nach Hause?", frage ich sie und Minna zieht erschrocken die Augenbrauen hoch, ehe sie sich mit der Handfläche an die Stirn haut.
"Mist."
"Was denn?", hake ich nach, dabei weiß ich schon genau, was los ist.
"Vorhin bin ich mit dem Zug gefahren und eigentlich wollte ich den letzten um kurz vor elf nehmen, aber jetzt ist es ja schon viel später."
Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
"Gehen wir erstmal raus?", frage ich und sie nickt.
Wir erreichen den Ausgang und als wir raus in die Nacht treten trifft mich sofort ein frischer Wind. Wir ziehen unsere Jacken drüber und gehen die Straße erstmal runter.
"Komm' doch einfach mit zu mir", schlage ich vor und sehe, wie Minna mich skeptisch betrachtet.
"Sicher?", fragt sie und ich nicke.
"Klar, ich habe genug Platz und wenn wir leise sind, merken es meine Eltern auch nicht."
Minna nickt: "Okay, wenn du das sagst...danke."
"Kein Ding."
Minna nimmt ihr Handy aus der Tasche und ich tippe, dass sie gerade ihren Eltern Bescheid gibt.
Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen, bei dem Gedanken daran, die Nacht zusammen mit Minna zu verbringen.
"Wie lange laufen wir noch?", fragt sie, als wir die Brücke erreichen.
"Nicht mehr lange. Fünf Minuten...höchstens." Die Laternen spenden genug Licht, um dass wir den Weg bis zum Hauseingang finden."Hier wohnt ihr?", fragt Minna und sieht an dem schlichten Mehrfamilienhaus hoch und ich nicke.
"Wieso?", frage ich sie lachend, da sie zu schmunzeln beginnt.
"Nichts...nur...eine Tante von mir hat mal dort unten gewohnt", sie deutet auf einen der Wohnblöcke am Ende der Straße.
Ich muss schmunzeln und schließe die Tür auf.
Während wir die Treppen hochschleichen, hoffe ich, dass mein Bruder schon schläft. Ich meine...es wäre nicht schlimm, wenn er mitbekommen würde, dass Minna hier ist. Trotzdem wäre es mir lieber, wenn er schon schläft."Ihr wohnt wirklich im Dachgeschoss?", fragt Minna flüsternd, als ich auch diese Tür aufschließe.
"Ja...also...nur mein Bruder und ich."
Sie nickt und ich lausche, ob ich die Tastatur höre, die zu Alex' Rechner gehört. Zum Glück ist es still und auch unter der Tür ist kein Licht mehr zu sehen.
"Hier ist mein Zimmer und das hier...ist das Bad", flüstere ich und deute erst nach links und dann nach rechts. Minna nickt und greift sogleich nach der Klinke der Badezimmertür.
"Warte", sage ich, noch bevor sie den Raum betritt. Schnell gehe ich zu meinem Kleiderschrank, um ein oversized T-Shirt rauszuholen und gehe damit zurück in den Flur.
"Hier bitte. Das kannst du als Schlafshirt benutzen." Minna lächelt mich dankbar an und verschwindet im Bad.
Ich gehe wieder in mein Zimmer, um mir was anderes anzuziehen.
Als ich die Klospülung höre, könnte ich mich selber schlagen. Shit. Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Das Haus ist relativ alt und somit hören meine Eltern es unter uns, wenn der Spülkasten sich neu befüllt.
Ich ziehe mir schnell meinen Pyjama über, ehe ich es an der Tür klopfen höre. Ich gehe drauf zu und öffne sie.
"Du musst doch nicht klopfen", sage ich leise und verdrehe die Augen.
"Okay...ich war mir nicht sicher", sagt Minna schüchtern und lächelt mich an.
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What We Could Be
Teen FictionWas machst du nur mit mir? frage ich und bin mir nicht so ganz sicher, ob ich das laut ausgesprochen habe. Doch als Minna zu mir sieht und verlegen fragt: "Wie bitte? Ich habe nicht ganz verstanden, was du gesagt hast", weiß ich, dass ich es laut ge...