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Heute ist der letzte Oktobertag und an dem Wetter draußen kann man erkennen, dass wir uns dem Winter nähern.
Ich liege, in meine Decke eingekuschelt in meinem Bett und bemerke, wie mein Handy piept.
Ich habe eine Idee, schreibt Minna mir, als ich am Donnerstagabend schon im Bett liege. Sofort erscheint dieses dümmliche Grinsen auf meinem Gesicht.
Und die wäre?, frage ich zurück und bin natürlich auf die Antwort gespannt.
Verrate ich nicht. Überraschung!
Ich verdrehe die Augen, muss aber lächeln.
Okay?, antworte ich und schicke noch das nachdenkende Smiley hinterher.
Du bekommst morgen immer wieder Hinweise und umso eher du es errätst, umso schneller bekommst du die Überraschung! 😀
Na da bin ich aber mal gespannt!
Klingt interessant, antworte ich und muss schmunzeln.
Schließlich schlafe ich mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Mein Wecker reißt mich aus dem Schlaf und ich drücke ihn ächzend aus.
Boah scheiße...kein Bock auf die acht Stunden heute!
Doch dann fallen mir Minnas Nachrichten von gestern wieder ein und meine Stimmung hellt sich ein wenig auf.
Total müde schleppe ich mich ins Bad, um mich fertig zu machen.
Mal wieder bin ich viel zu früh dran und lege mich erst nochmal auf die Couch, bevor ich in einer halben Stunde das Haus verlassen muss.
Als ich gerade eine Sendung gefunden habe, die mir passt, piept mein Handy. Ich sehe drauf und entdecke Sophies Nachricht:
Hey, treffen wir uns wie immer um acht am Parkplatz?
Ich schreibe ihr, dass das klar geht und muss lächeln, da mein Leben endlich mal gut läuft.

Die Zeit vergeht und irgendwann kurz vor acht verlasse ich schließlich das Haus. Die Schule ist nur knapp zehn Minuten von mir entfernt und ich stöpsele die Kopfhörer in meine Ohren, während ich die Straße runtergehe.
Meine Playlist ist auf Shuffle gestellt und auf einmal ertönen die Gitarrenklänge von "Ready" von Sam Fischer und zum ersten Mal, seit ich das Lied kenne, achte ich wirklich auf den Text.
Wieso passt es gerade so gut zu meiner Situation?
Mit einem Lächeln auf den Lippen überquere ich die Hauptstraße und sehe mich auf dem Parkplatz um, ob ich Sophies Auto irgendwo entdecken kann. Als dies jedoch nicht der Fall ist, stelle ich mich nahe zu den Büschen am Bürgersteig, damit ich niemandem im Weg stehe, und warte.

Nach einiger Zeit, in der ich nach Sophie Ausschau gehalten habe, bemerke ich, wie Minna an der Baustelle vor der Schule entlang geht. Sieht sie mich?
Als sich ihr Blick von ihrem Handy löst und sie nach oben sieht, treffen sich unsere Blicke. Ich lächele und bemerke, wie sie auf mich zukommt.
"Morgen", sage ich freundlich und nehme sie in den Arm.
"Hey", erwidert sie und ich spüre, wie sie mir einen kurzen Kuss auf die Wange haucht.
Schnell sehe ich mich um, um sicher zu gehen, dass das auch ja keiner mitbekommen hat.
An sich habe ich kein Problem damit, meine Liebe öffentlich zu zeigen, jedoch will ich nicht, dass unsere Klasse es so erfährt.
"Sorry", murmelt Minna, als sie merkt, was sie gerade getan hat.
"Schon gut", winke ich ab und sehe sie lächeln.
Nach kurzem Schweigen fragt sie: "Wartest du auf Sophie?"
Ich nicke und hole mein Smartphone aus der Tasche, um nachzusehen, ob sie mir geschrieben hat. Doch Fehlanzeige.
Minna nimmt meine Hand und drückt sie kurz.
"Und?", fragt sie, doch ich schüttele den Kopf. Mittlerweile hat die Stunde sicherlich schon angefangen, denn wir stehen mit einem Mal alleine hier. Ich sehe auf die Uhr...okay...wir haben doch noch zehn Minuten.
Meine Freundin, ja, ich kann sie endlich so nennen, legt ihren Kopf auf meine Schulter und schnauft.
"Du kannst schon reingehen, wenn dir zu kalt oder zu langweilig ist", sage ich, fühle mich dabei aber irgendwie komisch.
Doch Minna schüttelt energisch den Kopf: "Quatsch, ich bleibe hier...bei dir", den letzten Teil des Satzes flüstert sie und ich spüre wieder diese gute Wärme in mir drin.
Dann nicke ich und höre, wie wieder ein Schnaufen über ihre Lippen kommt.
"Was ist denn?", frage ich vorsichtig und streiche der schwarzhaarigen Schönheit neben mir, eine Strähne zurück hinters Ohr.
"Nichts...bloß müde...", zum Beweis gähnt Minna und ich nicke.

Zum Glück erscheint auf einmal Sophie hinter der Mensa.
Huch, wo kommt die denn her?
Ist sie heute nicht selber gefahren?
Sophie winkt und ich winke natürlich zurück, bevor ich Minna leicht auf die Schulter tippe.
Sie hebt ihren Kopf und gähnt.
Oh Mann...sie ist so süß.
Als Sophie immer näher kommt, sehe ich sie lächeln und schließlich umarmen wir uns zur Begrüßung.
"Hello", sage ich und sie erwidert den Gruß.
Als ich auf die Uhr sehe, haben wir noch zwei Minuten, um ins Klassenzimmer zu kommen.
Jedoch sind wir nicht so motiviert, dass wir in den zweiten Stock sprinten und somit hören wir das Klingeln gerade, als wir unsere Etage betreten.
"Jetzt aber schnell Mädels", höre ich es auf einmal hinter uns und atme auf, als ich unsere Lehrerin entdecke.
Puh...da kommen wir doch nicht zu spät.
Sie geht an uns vorbei, hält uns die Tür auf und wir gehen auf unsere Plätze zu.

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