What We Could Be

8.

Keine vierundzwanzig Stunden später liege ich auf der Couch zu Hause und muss über die vergangenen drei Tage nachdenken. Minna und ich sind uns auf gewisse Weise näher gekommen...
Hermine und Caroline hassen mich...aber das wusste ich ja schon vorher.

"Ally, Schatz, kannst du mir kurz mit dem Einkauf helfen?", höre ich meine Mutter durch den Flur rufen und springe sofort auf.
Seit wann geht die denn unter der Woche einkaufen?
"Du wirst mir nicht glauben, wen ich getroffen habe", meine Mom macht eine dramatische Pause und ich sehe sie fragend an.
"Du kennst doch noch Rieke, aus der Kirche, oder?"
Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr im Gottesdienst. Keine Ahnung, von wem sie da spricht. Sie merkt es mir an, dass ich nicht den blassesten Schimmer habe, wen sie meinen könnte, also fügt sie hinzu: "Die Tochter von der Waltraut, die die immer hinten saßen." In meinem Kopf tauchen verschwommene Bilder auf und ich nicke, nur, damit sie endlich Ruhe gibt.
"Ja, und weiter?", frage ich und meine Mom erzählt, dass besagte Rieke schwanger ist. Ich verdrehe nur die Augen. Oh wow...das ist ja was ganz Krasses, dass jemand schwanger ist...

"Wie war eigentlich deine Klassenfahrt?", fragt mein Dad, als wir am Abend zusammen bei einander sitzen.
"Ganz okay. Wir hatten viel Freizeit und konnten uns untereinander beschäftigen." Er nickt und gibt sich mit der Antwort zufrieden.
"Mit wem warst du denn nu im Zimmer?", fragt meine Mutter, da ich ihr vorher meine Befürchtungen erzählt habe, mit Hermine oder so im Zimmer zu landen.
"Mit Sophie, Minna und Maureen."
Sie nickt: "Von den letzten beiden hast du noch nicht viel erzählt. Wie sind die denn so?"
Meine Mutter ist einfach super neugierig. Das habe ich von ihr geerbt.
"Naja...Maureen ist ganz okay. Sie ist halt...naja...normal. Keine Ahnung, eben nicht so fies oder eingebildet wie Caro oder Hermine." Mom nickt und ich überlege, wie ich Minna am besten beschreiben könnte.
"Und diese...Minna?", fragt sie und ich zucke mit den Schultern.
"Sie ist sehr ruhig und eher zurückhaltend."
Das ist doch eine gute Beschreibung, oder?
„Okay. Wie gesagt, wenn du mal jemanden mit nach Hause bringen willst. Keine Ahnnung...einfach zum Abhängen oder so, mach das ruhig. Sag aber vorher Bescheid, ja? Ich würde mich freuen, wenn du mal eine Freundin hierherbringen würdest."
Da ist es wieder. Dieses ewige Gemache von wegen: Ally du brauchst Freunde, du kannst nicht den ganzen Nachmittag alleine in deinem Zimmer vor dich hingammeln.
„Und was ist mit Alex?", frage ich und meine damit meinen Bruder, der die ganze Zeit vor seinem PC sitzt.
„Das ist ein anderes Thema", blockt sie mich ab und ich nicke nur.
„Ja und außerdem verstehe ich mich mit keiner von den dreien so gut, dass ich sie hier her einladen könnte", sage ich, denn es stimmt ja.
„Naja, musst du wissen", man merkt meiner Mom an, dass sie es eindeutig bereut, dieses Thema auf den Tisch gebracht zu haben. Aber naja...selbst schuld.
Da ich kein Bock mehr auf dieses Gespräch habe, gehe ich in mein Zimmer und lasse mich auf meinem Bett nieder.
Nur noch zwei Tage, dann sind endlich Sommerferien.