Als ich auf die Mädels zukomme, bemerkt mich erst keine von beiden. Sophie scheint jemanden entdeckt zu haben und verschwindet, ohne mich gesehen zu haben.
"Da bist du ja", stellt Minna fest und ich kann nur nicken.
Auf einmal wird die Musik lauter und auch erträglicher. Es ist irgendein Song aus den Charts, der in den letzten Wochen hoch und runter gespielt wird, und ich beginne automatisch, mich zu bewegen.
Klar, zu Hause, in meinem Zimmer, tanze ich auch manchmal einfach so zum Spaß. Ich dachte, dass könnte hier peinlich werden, aber wenn ich die Leute um mich herum betrachte, dann stelle ich fest, dass meine Bewegungen doch nicht so grottig sind.
Minna bewegt sich auch ein bisschen zum Beat und ich kann meinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Ihr Haar wippt bei jeder ihrer Bewegungen und ich bin wie hypnotisiert von ihr.
"Siehst du...so schlimm ist es doch gar nicht", sage ich, während ich mich zu ihrem Ohr rüberbeuge.
Minna zuckt nur mit den Schultern und bleibt stehen, als der Beat auf einmal aufhört.
Ich sehe ihr direkt in die Augen und bin mir nicht sicher, ob es Angst, Verwirrung oder Anspannung ist, was ich darin erkenne.
Die Musik wird langsamer und als ich endlich den Mut habe, um Minna meine Hand fragend hinzuhalten, sehe ich sie lächeln. Glück gehabt...
Sie legt ihre zierlichen Finger in meine und die andere Hand auf meine Schulter.
Das Prickeln an der Stelle, wo sich unsere Hände berühren, hört auch nach zwei Minuten nicht auf und während die Musik immer langsamer wird, werden unsere Bewegungen es auch. Ich lasse meinen Blick erst durch den Raum gleiten, ehe er an der schwarzhaarigen Schönheit vor mir hängenbleibt. Ihre Augen fixieren meine und auch ich kann nicht mehr wegsehen.
Auf einmal ist alles um uns herum unwichtig. Ich höre weder die Musik, noch die anderen Leute und sehe bloß Minnas wunderschöne Augen. Kurz kneift sie sie zusammen und ich wüsste gerne, an was sie gerade denkt.
"An was denkst du?", frage ich also flüsternd und bemerke, wie sie sich auf ihre Unterlippe beißt, was unglaublich verführerisch aussieht.
"Ich habe nachgedacht", erklärt Minna und ich runzle die Stirn.
"Ah...und über was?"
Ich schwöre, sie hört mein Herz schlagen, denn es fühlt sich an, als wolle es gleich aus meiner Brust springen.
Minna weicht meinem Blick aus und deutet mit einem Kopfnicken in Richtung Tisch. Da das Lied eh zuende ist, folge ich ihr und wir lassen uns nieder.
"Du hast also nachgedacht?", hake ich nochmal nach und sie nickt.
"Ja, aber...aber ich glaube, hier ist der falsche Ort, um das zu besprechen."
Ich nicke, will noch was sagen, da kommen auf einmal die anderen auf uns zu."Was macht ihr denn hier?", fragt Pauline und zeigt mit dem Finger zwischen uns hin und her. Ich zucke mit den Schultern und Sophie erklärt, dass sie woanders einen viel größeren Tisch reserviert haben lassen.
Also folgen wir ihnen zu dem anderen Platz, wo schon Klara, Hermine, Julia, Melanie und Caroline auf uns warten.
Die fünf sehen Minna und mich zuerst misstrauisch an, setzen dann aber ihre Diskussion über irgendwas fort.
Minna lässt sich auf dem Stuhl rechts von mir nieder und holt ihr Handy raus.
Als ein Kellner in einem schwarzen Anzug zu dem Tisch kommt und nach unseren Getränkewünschen fragt, bestellen alle irgendein alkoholisches Getränk. Sie nennen irgendwelche Namen von Cocktails, die ich noch nie gehört habe. Nur Minna ordert wie ich eine Cola und lächelt mir zu, als der Kellner sich von uns allen abwendet."Also...ich muss sagen, der Abend mit euch ist echt cool", sagt Hermine und sieht mich absichtlich nicht an.
Caro, Sophie und die anderen stimmen ihr zu. Melanie hält ihr Handy hoch und meint, sie wolle gerne ein Foto machen...als Erinnerung. Natürlich haben wir nichts dagegen und so lächeln wir in die Kamera.
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What We Could Be
Teen FictionWas machst du nur mit mir? frage ich und bin mir nicht so ganz sicher, ob ich das laut ausgesprochen habe. Doch als Minna zu mir sieht und verlegen fragt: "Wie bitte? Ich habe nicht ganz verstanden, was du gesagt hast", weiß ich, dass ich es laut ge...