18.

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Als ich wieder in mein Zimmer komme, steht Minna immer noch da und sieht sich um. Zum Glück hatte ich vor ein paar Tagen aufgeräumt, denn wäre es immer noch so unordentlich hier drinnen, hätte ich mich in Grund und Boden geschämt.
Ich gehe auf mein Doppelbett zu, was unter der Dachschräge steht und lasse mich darauf nieder. Minna sieht mich erst skeptisch an, dann klopfe ich neben mich auf die Matratze.
"Willst du dein Handy laden?", frage ich und deute auf ein Kabel auf der anderen Seite des Bettes. Sie nickt und geht darauf zu, um ihr Smartphone anzustöpseln.
"Danke", sagt Minna und setzt sich nun endlich neben mich auf das Bett.
"Kein Problem."
Sie hebt die Decke an, um ihre Beine darunter zu legen und lehnt sich wie ich, an das Kopfteil des Bettes.

"Das war ein Abend", sagt Minna nach einigen Minuten und ich nicke. Da mir das Deckenlicht zu hell ist, nehme ich die Fernbedienung und dimme es etwas. Die schwarzhaarige Schönheit neben mir lacht: "Wow...voll high-tech."
Ich muss schmunzeln: "Jap. Ist aber bloß von Ikea."
Ich lache und sehe, wie auch Minnas Mundwinkel sich nach oben bewegen.
Auf einmal überkommt mich die Müdigkeit und ich kann nicht länger sitzen, also lege ich mich nun auf die Seite, damit ich sie immer noch ansehen kann.
"Bist du auch so k.o.?", fragt Minna und legt sich neben mich. Unsere Nasen berühren sich fast und ich nicke.
"Obwohl es das erste Mal war, dass ich in einem Club war, weiß ich schon jetzt, dass es einfach nicht mein Ding ist."
Sie nickt zustimmend: "Ja, sehe ich auch so. Wenigstens warst du da, das hat das Ganze erträglicher gemacht."
Ich muss lächeln: "Gleichfalls."
Dunkle Augen sehen zu mir auf und ich muss schlucken. Ich habe noch nie mit jemand anderem (außerhalb der Familie) mein Bett geteilt, aber das Minna jetzt neben mir liegt, fühlt sich irgendwie...richtig an.
Generell, alles was mit ihr passiert fühlt sich so gut an, dass ich glaube zu träumen.
"An was denkst du?", fragt Minna mich und ich lächle.
"An dich", gebe ich zu.
Sie lacht nervös: "Bin ich denn so interessant?"
Ich nicke beharrlich: "Ja...aber klar doch."
Skeptisch zieht sie eine Augenbraue hoch und ich nicke.
"Du weißt nicht, wie sehr..."
Die Worte kommen mir so leise über die Lippen, dass ich hoffe, Minna hat sie nicht gehört, doch als ich sie lächeln sehe, beweist es das Gegenteil.
"Schlaf gut", sage ich und sehe, wie Minna die Augen schließt.
"Du auch", flüstert sie und ich nehme all meinen Mut zusammen und hauche ihr einen Kuss auf die Wange. Wenn ich mich nicht täusche, dann sehe ich sogar den Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen.
Ich schalte noch schnell das Licht aus, lege mich dann auf den Bauch und hoffe, trotz meines schnellen Herzschlages einschlafen zu können.

- - -

Irgendwann wache ich einfach auf. Verschlafen reibe ich mir die Augen, ehe ich nach meinem Wecker greife, um nach der Uhrzeit zu sehen. Oh Mann...schon fast halb elf. So lange habe ich ja ewig nicht mehr geschlafen. Ich stehe auf und will schon die Jalousien hochmachen, da bemerke ich, wie sich was in meinem Bett bewegt. Stimmt...Minna ist ja hier. Bei dem Gedanken daran, dass wir im selben Bett geschlafen haben, beginnt mein Herz schneller zu pochen und ich muss lächeln. Ich lasse es also erstmal dunkel und schnappe mir meine Sachen, um mich umzuziehen.
Bevor ich den Raum verlasse schreibe ich noch auf einen Zettel, dass ich gleich wieder hochkomme und lege ihn neben Minnas Handy.

Unten in der Wohnung treffe ich bloß auf meinen Bruder, der alleine in der Küche sitzt und an einem Brötchen knabbert.
„Morgen", sage ich und stecke nur kurz den Kopf zu Tür rein.
„Morgen", nuschelt er und ich verschwinde im Bad, um zu duschen.
Als ich damit fertig bin, gehe ich in meinem Bademantel zu Alex, der auf sein Handy starrt.
„Wann bist du gestern eigentlich heimgekommen?", fragt er und ich muss überlegen.
„Ziemlich spät."
Er fragt mich noch andere Sachen, während ich ein paar Brötchen und Zeug auf ein Tablett stelle, was Minna und ich zum Frühstück brauchen könnten.
„Zwei Teller?", fragt Alex misstrauisch und ich nicke.
„Ja, Minna konnte gestern nicht mehr nach Hause, da es eben schon so spät war. Sie ist noch oben und schläft", erkläre ich und mein Bruder zuckt mit den Schultern.
„Okay."
Dann habe ich schließlich alles auf dem Tablett und schleiche wieder die Treppe hinauf.
Im Zimmer ist es hell und ich sehe Minna auf meinem Bett sitzen und auf ihrem Smartphone tippen.
„Guten Morgen, na...gut geschlafen?", frage ich und sie zuckt mit den Schultern.
„Naja...so gut, wie es eben ging."
Minna lächelt mich an und ich stelle das Tablett auf mein Bett, ehe ich mir meinen bequemen Jogginganzug nehme, um mich hinter der Schranktür umzuziehen.
„Wie lange bist du schon wach?", fragt Minna und ich trete wieder hervor, als ich angezogen bin.
„Naja...dreiviertel bis eine Stunde vielleicht."
Sie nickt und ich setze mich neben sie auf das Bett.

„Also...ich wusste nicht, ob du eher herzhaft oder süß essen willst. Ich habe einfach mal Erdbeermarmelade, Käse und Schinken mitgebracht", ich beiße mir auf die Lippe, ehe ich selber nach einer Brötchenhälfte greife, um sie mit Marmelade zu beschmieren.
„Ist okay so", sagt die schwarzhaarige Schönheit, die die Nacht bei mir verbracht hat und legt sich auf eine Hälfte Käse.
Schweigend essen wir und ich genieße es, einfach mal nicht allein in meinem Zimmer zu sein...

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