21.

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Es ist Montag und alle sind da, außer Sophie. Sie hat es am Wochenende anscheinend wirklich übertrieben, denn sie hat geschrieben, dass sie Migräne hat und deshalb nicht in die Schule kommen kann.
Ich sehe mich im Klassenzimmer um und bemerke, dass auch Melanie und Caro fehlen.
Während ich so in Gedanken bin, bemerke ich gar nicht, wie Maureen auf die Bankreihe zukommt.
"Hallo", sagt sie und lässt sich auf ihrem Platz nieder. Ich drehe mich zu ihr und lächle sie freundlich an.
"Hey", begrüße ich Maureen und sehe zu, wie sie ihre dunklen Locken zu einem Pferdeschwanz zusammenfasst.
"Ich habe anscheinend wirklich was verpasst", bemerkt sie, als sie zu Hermine und so vorguckt, die sich ihre Bilder auf den Handys ansehen.
Ich zucke mit den Schultern: "War ganz okay."
Maureen nickt und ich frage sie nach ihrem Wochenende.
"Mein Kumpel Jack, eine Freundin, Fiola, und ich wir waren zusammen im Gebirge."
Ich sehe sie fragend an: "Das ganze Wochenende?"
Sie nickt: "Ja, wir sind erst auf den Hochwald gestiegen und haben dann dort in der Pension übernachtet. Es war mega. Von dort kann hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Landschaft und wenn man früh dann aufwacht und alles noch im Nebel liegt, ist es, als wäre man vom Rest der Welt getrennt."
Maureen scheint ganz verzückt von ihrem Erlebnis zu sein, also frage ich sie weiter danach und sie erzählt von dem Lagerfeuer und generell der Wanderung.
"Morgen", begrüßt uns Minna und unterbricht damit unser Gespräch. Mein Herz verkrampft sich und ich lächle ihr zu.
"Hey", sage ich und sehe, wie sie beginnt, ihre Sachen auszupacken.
"Und du? Was hast du so am Wochenende gemacht?", fragt Maureen ihre Banknachbarin und Minna sieht zuerst mich an, ehe sie verlegen lächelt.
"Ich war doch auf der Party", sie zuckt mit den Schultern und ich sehe, wie Maureen ihre Augen erstaunt aufreißt.
"Ach...echt? Okay, wusste ich nicht. Wie war es da so?", will sie nun von uns beiden wissen und ich sehe zuerst die schwarzhaarige Schönheit neben mir an, ehe ich merke, dass sie jetzt nicht so aussieht, als wolle sie Maureen vom Club erzählen. Also beginne ich zu reden.
"Es waren gefühlt alle Mädchen da..."
"Auch Petra?", will Maureen wissen und ich schüttele den Kopf.
"Nein, die natürlich nicht. Aber Hermine, Pauline, Melanie und Caroline."
Ich erzähle noch weiter und lasse dabei aber gekonnt aus, dass sich zwischen Minna und mir was verändert hat.
"Und...wie lange wart ihr unterwegs?", fragt Maureen und Minna reißt die Augen auf und lacht dann.
"Sagen wir mal...es war...sehr...sehr spät", sie kichert, was mir automatisch ein Lächeln entlockt.
"Wie bist du dann nach Hause gekommen?", fragt Maureen an Minna gewandt, die nur mit den Schultern zuckt.
"Sie hat dann bei mir geschlafen", erkläre ich und hoffe, dass meine Stimme dabei neutral klingt.
"Ah...okay."
Maureen setzt dazu an, noch etwas zu sagen, doch da kommt unsere Lehrerin rein und bittet uns sofort, dass Buch auf Seite 154 zu öffnen.

"Wieso hast du ihr nicht gesagt, dass ich bei dir übernachtet habe?", fragt mich Minna, als Maureen in der Pause den Raum verlassen hat. Ich zucke mit den Schultern: "Ich wusste nicht, ob das für dich in Ordnung ist."
Ich sehe, wie sich ein kleines Lächeln auf Minnas Lippen schleicht, die nur ein stummes okay formen.

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