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Nach dem Essen verziehen Minna und ich uns wieder in meinem Zimmer.
"Und...was jetzt? Wollen wir noch eine Serie oder so gucken?", frage ich und krame mein Tablet raus.
Minna zuckt mit den Schultern: "Wie du willst."
Gemeinsam scrollen wir durch die Filme und entscheiden uns schließlich für Dancing Queens
"Kennst du den Film?", fragt Minna und ich nicke.
"Ja, der ist mega."
"Um was geht es?", fragt sie und ich beginne zu erzählen.
"Also die Hauptfigur...ein Mädchen liebt dieses ganze Dragqueen Zeug und sie liebt es zu tanzen und würde am liebsten selber eine Dragqueen sein. Aber das geht nicht, da sie schließlich ein Mädchen ist. Also verkleidet sie sich als Junge, um in die Gruppe Dragqueens reinzukommen. Es ist alles sehr bunt und fröhlich gemacht...und natürlich auch etwas abgedreht."
"Klingt interessant..."
Ich lache: "Ja, vor allem, weil es nicht wie in all diesen anderen Filmen um irgendwelche schnulzigen Begegnungen zwischen einem Jungen und einem Mädchen geht."Minna nickt und als die Werbung zuende ist, sieht sie gespannt auf den Bildschirm.
Während des Films schweigen wir die meiste Zeit und irgendwie bemerke ich erst, dass ich eingeschlafen bin, als Minna leise meinen Namen sagt, um zu sehen, ob ich noch wach bin.
"Oh Mist, habe ich dich geweckt?", fragt sie und ich lächle.
"Kein Problem."
Ich schalte das Tablet aus und klappe die Hülle zu, ehe ich es auf meinen Nachttisch lege.
"Wie fandest du den Film?", frage ich, während das Licht ausschalte.
"Super. Dragqueens sind cool", sagt Minna und kuschelt sich an meine Schulter.
"Finde ich auch."
Schließlich schlafen wir, ineinander verschlungen, ein.

- - -

Am nächsten Morgen wache ich auf, als ich es im Zimmer meines Bruders nebenan rumpeln höre. Ich stehe auf, um nachzusehen, was er da macht und während ich durch mein Zimmer schleicht, achte ich darauf, dass Minna in meinem Bett nicht aufwacht.
Als ich gerade an Alex' Tür klopfen will, öffnet sich diese und mein verschlafener Bruder steht mir gegenüber.
"Ally? Alles okay?", fragt er und ich runzle die Stirn.
"Das wollte ich dich gerade fragen. Was war das für ein Geräusch?", frage ich und er lacht verdächtig.
"Ich...äh...ich bin aus dem Bett gefallen?"
Ich lache: "Echt jetzt?"
Er nickt: "Ja, keine Ahnung. Ich hatte einen komischen Traum, kann daran gelegen haben."
"Okay. Wo willst du hin?", frage ich, als er sich an mir vorbeischleicht.
"Äh...runter? Frühstücken?"
Ich nicke. Irgendwie klar.
"Achso, Mom, Dad und ich fahren heute zu Elke. Paps muss was reparieren und wie wir sie kennen, wird sie sich eh mit Mom verquatschen. Also werden wir den ganzen Tag dort sein."
Ich nicke, obwohl ich das schon längst vergessen habe. Elke ist unsere merkwürdige Bekannte. So eine, die jede Familie eben hat. Sie ist ungefähr fünfundsiebzig, geschieden und braucht unbedingt jemanden zum reden...und da meine Family ja ach so nett ist, lässt meine Mom sich von ihr bequatschen, während mein Dad immer irgendwas für sie repariert.
"Bis dann", Alex geht an mir vorbei und ich gehe zurück in mein Zimmer.

"Wo warst du denn?", fragt Minna mich, als ich auf mein Bett zusteure, um mich wieder hinzulegen.
"Ich habe mit Alex geredet."
Sie nickt und lehnt ihren Kopf an meine Schulter.
Es klopft an meiner Tür und meine Mom kommt rein.
"Also...wir machen jetzt los. Viel Spaß euch. Macht keinen Blödsinn...aber ich glaube, dass muss ich euch ja nicht sagen. Ihr seid ja alt genug", meine Mom lächelt und winkt, während sie wieder aus dem Zimmer geht.
"Blödsinn?...Wir doch nicht", ich lache und sehe Minna lächeln.
Obwohl mir da schon was einfallen würde...

"Kann ich...kann ich vielleicht duschen gehen?", fragt Minna und deutet mit dem Kopf Richtung Bad. Ich nicke und folge ihr, um ihr ein Badetuch vom Trockner zu geben.
"Danke", sie schmunzelt und ich will schon wieder aus dem Bad verschwinden, da hält sie mich auf.
"Komm' mit", sagt Minna und ich runzle die Stirn. Sie nickt und zieht mich in die Mitte des Raumes. Fast zeitgleich ziehen wir unsere Sachen aus und ich lasse das Wasser in der Dusche laufen.

Wortlos steige ich zuerst unter den warmen Wasserstrahl und halte Minna meine Hand hin, damit sie diese ergreift und mir folgt. Das Wasser wirkt sich positiv auf meine verspannten Muskeln aus und ich genieße einfach kurz den Moment, ehe ich bemerke, wie Minna mich ansieht.
Als sie meinen Blick bemerkt, sieht sie mir sofort in die Augen und tut so, als hätte sie mich nicht gerade voller Verlangen angestarrt. In mir beginnt es zu kribbeln und ich greife nach dem Shampoo. Zuerst gebe ich Minna etwas davon auf die Hand und drücke mir dann selbst was auf die Finger. Wie in so einer romantischen Serie, schäumen wir uns gegenseitig die Haare ein und können einfach nicht die Blick voneinander lassen.

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