Die Vergangenheit ist ein schweres Paket

-41-

Die nächsten zwei Tage hatte ich frei.
Ich nutzte die Zeit, um mein Fahrrad wieder Fahrtauglich zu machen und seit langer Zeit ging ich mal wieder am Rheinufer entlang joggen.
Die frische Luft tat gut und hielt mich wach, denn richtig geschlafen hatte ich in den letzten Nächten kaum. Ich musste nur an Alex denken und an das Gespräch mit Casey.

Mochte ich ihn wirklich so sehr? Könnte ich mit ihm zusammen sein ohne an Anton zu denken? War er überhaupt der Richtige? Hat er Interesse an mir?

Mir schwirrten tausend Fragen im Kopf umher, doch Antworten hatte ich keine. Casey hatte ja recht, ich sollte mit jemanden über Anton reden.
Aber warum ist immer alles so kompliziert?

Anton war natürlich auch ein Grund für meine schlaflosen Nächte. Umso mehr meine Gedanken um Alex kreisten, umso mehr Albträume hatte ich von ihm.

Ab morgen hatte ich die nächsten zwei Tage wieder Dienst. Diesmal mit Yannik.
Bis jetzt wusste ich auch noch nicht, wie ich die Schichten mit dem Schlafmangel durchstehen sollte. Krank zu machen war jedenfalls keine Option. Die Arbeit war meine Ablenkung. Ich werde einfach versuchen Alex aus dem Weg zu gehen, um weniger an ihn und Anton denken zu müssen. Doch das ist quasi fast unmöglich, da Alex im Dauereinsatz ist.

Am nächsten Morgen konnte ich endlich wieder mit dem Rad zur Wache fahren.
Es war ein ungewohntes Gefühl. Die ersten paar Meter waren auch etwas wackelig. Wenn ich auf den Asphalt sah, musste ich immer wieder an den Sturz denken, doch nach ein paar Meter wurde es besser.

Auf dem Parkplatz unserer Wache, sah ich das Auto von Alex stehen. Er war also auch da.

Ich stellte mein Fahrrad in den Flur und hörte Alex im Aufenthaltsraum mit jemanden reden. Um ihn nicht über den Weg zu laufen, ging ich schnell in die Umkleide, zog mich um und lief dann in die Fahrzeughalle. Vielleicht hatte ich ja Glück und würde dort auf Yannik treffen.

Tatsächlich. Er war gerade dabei den RTW zu checken.

„Na...", er grinste mich an.
„Wie waren deine freien Tage?"

„Nichts besonderes...ich habe endlich mein Fahrrad reparieren können und habe die freie Zeit genossen."

Yannik wusste nichts von Anton, genauso war es bei den anderen Kollegen auch. Ich rede nicht viel über mein früheres Leben und das scheinen sie zu akzeptieren. Die einzigen beiden die über alles Bescheid wussten, waren Casey und Flo.