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„Halte dich einfach bei mir fest, wir schaffen das schon..."
Anton war trotz der Situation relativ ruhig, was mich auch etwas beruhigte.

Ich legte meinen Arm um seine Schulter, wir standen gemeinsam auf und machten uns auf den Weg nach oben.
Ich hing mehr oder weniger auf Anton. Laufen konnte man das nicht wirklich nennen, denn er trug mich schon halb. Meine Beine fühlten sich einfach an wie Wackelpudding und ich hatte überhaupt keine richtige Kraft.

Wir kamen kaum vorwärts, weil meine Beine immer wieder ihren Dienst verweigerten und ich deshalb ständig hinfiel.
Anton zog mich jedes Mal wieder hoch. Es kostete uns beiden einfach eine enorme Kraft.

Als ich das nächste Mal hinfiel blieb ich sitzen, doch Anton versuchte mich trotzdem weiterzuziehen.
„Komm Emma. Wir haben es gleich geschafft. Da oben ist der Weg, ich seh ihn schon."

Ich stöhnte.

„Bitte Emma...", Anton sah mich verzweifelt an.
Also ließ ich mich ein weiteres Mal von ihm nach oben ziehen, obwohl ich eigentlich keine Kraft mehr hatte.

So schafften wir es tatsächlich wieder bis auf den Waldweg. Fast zeitgleich kam uns ein Auto entgegen.

„Alex...", flüsterte ich.

Anton schien ihn auch erkannt zu haben und setzte mich vorsichtig auf dem Waldboden ab.
„Gott sei Dank bist du da...ich...", setzte Anton an, doch Alex hatte andere Pläne.
Er ging schnurstracks auf Anton zu, blieb kurz vor ihm stehen und gab ihm einen Faustschlag ins Gesicht.

Anton stöhnte auf und hielt sich die Nase, die sofort anfing zu bluten.
„Was zum Teufel sollte das?", rief er empört.

„Ich denke das weißt du ganz genau...das war schon lange fällig. Ich denke wir sind jetzt quitt...", meinte Alex ruhig.

Anton starrte ihn fassungslos an, während Alex auf mich zu kam.
Vor mir angekommen kniete er sich vor mich, nahm meinen Kopf vorsichtig in seine Hände und musterte mich besorgt.
„Wie geht's dir? Hast du Schmerzen?"

„Bisschen...meine Rippen...", ich fasste mir an die linke Seite.
„Mir ist gerade einfach nach Schlafen..."
Ich wollte mich auf den Boden legen, aber Alex hinderte mich daran.

„Schlafen? Du kannst hier nicht schlafen...wir fahren ins Krankenhaus...vielleicht hat dein Kopf was abbekommen..."

„Da bekommst du mich nicht hin!", protestierte ich schwach.

„Das werden wir ja sehen..."
Alex griff mir unter die Beine, hob mich langsam hoch und trug mich in Richtung Auto. Dort setzte er mich auf die Rückbank.

„Anton...du setzt dich zu Emma nach hinten und hast ein Auge auf sie..."
Alex holte eine Mullbinde aus dem Erste-Hilfe-Kasten und drückte sie Anton in die Hand.
„...für deine Nase, drück die drauf...tut mir leid..."

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Next one... 😉

Habt ihr gerade eine Sommerlektüre die ihr empfehlen könnt? 😊💕

Die Vergangenheit ist ein schweres PaketWo Geschichten leben. Entdecke jetzt