Plötzlich geht alles schnell. Ich merke nur noch, wie mich einer von ihnen von hinten packt und die anderen zwei sich an Nick und Christina zu schaffen machen. Keiner hätte damit gerechnet und somit können wir auch nix gegen sie tun. Ich versuche mich durch treten freizubekommen, doch er hat mich fest im Griff auch die anderen zwei schaffen es nicht, sich zu befreien.
Sie ziehen uns durch den Gang entlang, bis wir vor einer Treppe stehen. Die Treppe, die uns zu Janine führen könnte oder wird„Wohin bringt ihr uns?", schreit Christina sie an. „Zu Janine." „Dahin wolltet ihr doch, oder?"
Sicherlich wollten wir zu ihr, aber nicht, wenn wir so unterlegen und hilflos sind. Ich habe versagt. Es tut mir leid Mum und Dad, dass ich es nicht geschafft habe. Das ich nicht die starke Tochter bin, die alles perfekt lösen kann. Spätestens jetzt merke ich, dass ich nicht bereit für diesen Kampf war. Doch jetzt ist es zu spät.
Er schleift mich die Treppe hoch und bleibt irgendwann vor einer riesen weißen Tür stehen. Er öffnet sie und wir treten in einen großen Saal hinein.
In der Mitte ein Tisch und zwei Stühle. Es erinnert mich, an den Ort, andem ich aufgewacht bin und mir gesagt wurde, wer ich bin.
Nur das dieser Raum kälter rüber kommt. Christina und Nick werden zur Seite gebracht, während der Mann hinter mir, mich zu dem Tisch in der Mitte steuert. „Setz dich!",,befehlt er mir.Was werden sie mit uns anstellen? Das gleiche, wie mit Jordan und den anderen, die spurlos verschwunden sind? Ich schaue fragend zu Nick und Christina, bevor ich mich setzte.Wieso ich? Ich habe Angst, ich habe nochmehr Angst, als am Anfang. Und diese Angst steigert sich ins Ultimatum, als eine weibliche Stimme hinter mir ertönt.
„Wen haben wir denn da?", es ist Janine,ich weiß es auch wenn sich ihre Stimme leicht verändert anhört, sie ist stärker und angsteinflüssender. Sie kommt mir bekannt vor. Ich kenne diese Stimme, aber nicht weil sie eben durch den Lautsprecher kam, nein ich kenne sie so, wie sie jetzt rüber kommt. So realistisch. Meine Augen, bringen mich zurück zu meinem Albtraum, den ich jahrelang jeden Abend vor mir hatte. Und ich höre wieder die Geräusche, den Knall einer Pistole, das Schreien und... diese Stimme. Sie war es, die meine Mutter in meinem Traum umgebracht hat.
Ich löse mich von meinen Gedanken und blicke zu ihr auf. Eine Frau, etwas Älter als Christina, mit roten Haaren, braunen, leeren, herzlosen Augen und einem schwarzen Kleid, wenn der Teufel eine Tochter hätte, würde ich sie mir genauso vorstellen. Sie lächelt mich an, doch ich komme von ihrem Blick nicht los, bis sie sich umdreht zu Christina.
„Ach, wen haben wir denn da? Christina...du bist aber groß geworden. Wie alt warst du, als wir uns das letzte mal gesehen haben? 14? 15?"
Christina ehrt ihr keine Blicke und starrt sturr auf den Boden. „Du hättest auch mal anrufen können, und deinen Besuch ankündigen können." , man hört förmlich die Ironie in ihrer Stimme.
Christina kneift ihre Augen zusammen und versucht nicht auf sie einzugehen.
„Wieso bist du hergekommen, erzähl."
Doch Christina bleibt weiterhin still.
Janine säuftzt genervt auf und wendet sich wieder mit einem Lächeln an mich.
„Schön dich wieder zu sehen.Das letzte mal war... lass mich raten, damals im Krankenhaus. Du hattest einen Asthmaanfall."
Meine Augen vergrößern sich bei dem Gedanken, dass sie es war, die mir geholfen hat. Wie hat sie es geschafft, sich als Ärztin reinzuschmuggeln? Die Mörderin meiner Eltern.
„Warum so schüchtern?"
"Oder bist du so sturr, wie dein Vater?", sie schüttelt ihren Kopf, wartend auf eine Antwort von mir, doch ich weigere mich genauso wie Christina ein Wort herauszubringen.
„Ach ja ich war echt sauer, als er damals die Seiten wechselte, wegen deiner Mutter. Zuerst dachte ich, es ist nur so ein, du weißt schon, Ausrutscher. Aber sie haben es ernst gemeint, ich mein du sitzt ja vor mir.", sie blickt mich an, wie ein Teufel. Ich würde gerade am liebsten auf sie losspringen und sie erwirgen. Sie schiebt ihren Stuhl zurück und steht wieder auf. „Aber hey, man muss sagen, wenigstens hat er eins richtig gemacht. Aus dir ist eine richtig hübsche Dame geworden und stark und sturr bist du auch, das habe ich schon damals gemerkt.", die Angst in mir wird immer mehr zu Wut und die Szene im Krankenhaus kommt nochmal vor meine Augen.
„ Und dann hat er mir damals noch nicht mal erzählt, dass ich Tante geworden bin.", sie zwinkert mir zu.
Tante? Was meint sie mit Tante?! Mein Herz bleibt für eine Sekunde stehen und meine Wut verunsichert sich. Soll das ein Scherz sein? Ein Traum? Ich verstehe nichts mehr und schaue antwortsuchend zu Christina, die traurig zu mir rüber guckt und ihren Kopf schüchtern zu Boden senkt.
Will sie mir damit etwa sagen, dass Janine Recht hat? Recht mit was? Das sie meine Tante ist? Janine? Ich falle in eine Starre.
„Upps. Hab ich was falsches gesagt? ", sie hält die Hand vor ihren Mund und schaut rüber zu Christina. „Ihr habt ihr ja wohl nicht all die Jahre verschwiegen, dass ich Davids Schwester bin?", sie schaut entsetzt.
Sie ist die Schwester meines Vaters... Sie ist wirklich meine Tante.
In diesem Moment weiß ich nicht, was ich fühlen soll. Momentan ist es mir egal, das sie meine Tante ist. Im Vordergrund steht gerade, dass ich von allen mal wieder angelogen wurde.Doch dieses mal gehts zu weit. Sie wussten es alle und keiner kam auf die Idee, mir vor diesem Kampf, der doch logischerweise so oder so wie man sieht, alles aufgedeckt hätte, die Wahrheit zu sagen. Ich bin enttäuscht, sauer und traurig zugleich. Vorallem wegen Christina. Wieder hat sie mich angelogen. Was verscheigt sie mir noch alles?
Tränen wandern über meine Wangen. Ich schaue enttäuscht zu Christina und schüttel meinen Kopf. „Ich wollte es dir doch noch sagen, aber.", sagt sie, ebenfalls Tränen überströmt. Sie weiß, dass sie wieder einen Fehler gemacht hat. Doch dieses mal weiß ich nicht, ob ich ihr verzeihen kann. Ich werde sauer „Ich wollt, ich wollte. Wann wolltest du? Wann? Wenn ich es selbst herausgefunden hätte? Wie jetzt?!", ich kann kaum reden, da mir die Tränen die Worte wegnehmen.
„Dieses mal, hast du es zu weit getrieben."
War es das was Janine bezwecken wollte? Unsere Familie ein für alle mal zerstören, so wie ihre damals aus dem Gleichgewicht gebracht wurde, als mein Vater die Seiten gwechselt hat? Wenn ja, dann hat sie es ein für alle mal geschafft.

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Secret Life
Random„Du heißt Bella Castio, deine Eltern vererbten dir dieses Quatier, bevor sie ermordet wurden." Isabella Zimmer lebt seit sie drei ist bei ihren Pflegeeltern. Über ihre leiblichen Eltern und ihre Vergangenheit weiß sie nichts. Das Einzige, was sie vo...