Szene 1 Teil 2

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,,Hey, bleib ruhig, es ist alles gut!", ertönt eine sanfte Stimme, die mich nochmal zurück in die Realität versetzt und dafür sorgt, dass ich meinen Körper wieder zu bewusstsein führe.

Es dauert immer eine Zeit lang, bis ich mich nach der Trance nochmal einfinde. Doch spätestens nach dieser Stimme weiß ich immer wo ich bin.

- Auf dem Theraphiestuhl.

Ich setze mich langsam, aber mühsam auf und schaue Julia in ihr müdes, angespanntes Gesicht.
„Sorry, mittlerweile müsstest du die Story aber auch schon in und auswendig kennen.", mit meinen Händen wische ich mir durch das Gesicht, weil ich mich immernoch müde fühle und drehe mich zu ihr um. Für kurze Zeit scheint es, als würde sie mit den Gedanken wo anders sein und nicht so richtig bei mir.
Ich schnipse ihr vor die Augen. Sie schüttelt ihren Kopf und schaut mich an.
„Warst du in Trance, oder ich?”, lächel ich sie an.
„Sorry, aber du merkst ja auch, dass wir einfach nicht weiter kommen. Erzähl mir nochmal, hast du das Gesicht der Frau dieses mal erkannt?", sie hält ihren Stift schon bereit, um etwas aufzuschreiben. Doch sie wird nix hinzufügen können, da ich nix neues gesehen habe. Es ist der gleiche Traum, wie schon seit ein paar Jahren und der verwendet sich auch nie.
„Nein, es sieht verschwommen aus, wie immer.", murmel ich vor mich hin, weil ich selbst enttäuscht bin, dass ich ihre...unsere Arbeit nicht weiterbringen kann.
Julia macht sich Notizen auf ihrem Block. Was auch immer das für Notizen sein sollen und steht auf, ihren Blick auf die Wand gerichtet
Was ist mit dem Mädchen?”, fragt sie.
Ich denke nochmals kurz nach und plötzlich fällt mir etwas auf.
Ich sehe sie irgendwie immer stärker.”
Abbrucht dreht sie sich zu mir um.
„Wie jetzt? Was heißt stärker, erkennst du sie?”, sie scheint aufgeregt zu sein.
Ich sehe ihr Gesicht immer stärker, zum Beispiel weiß ich jetzt, dass sie braune Augen hat.”
„Denk nochmal nach. Erkennst du sie? Weißt du, wer es sein könnte?”
Ich schüttel sofort den Kopf. Außer in meinem Traum, habe ich dieses Mädchen nie gesehen.
Julia dreht sich mit einem Seuftzer zur Wand.
„Ich werde das Gefühl nicht los, dass das alles vielleicht was mit meiner Kindheit zu tun hat...ich mein vielleicht..." Sie reagierte wie immer, wenn ich Anspielungen darauf mache:
„Nein, das glaube ich nicht, es muss einfach was anderes sein! Vielleicht verarbeitest du einfach nur irgendwas. Wir müssen nächstes mal mehr über deine Ängste sprechen.", sie wirkt irgendwie hektisch und sauer auf mich.

Eigentlich kenne ich ihre Reaktion ja bereits, aber heute ist sie generell einfach anders als sonst, dass ich es noch nicht mal beschreiben kann.
Ich gucke sie schockierend mit großen Augen ein paar Sekunden an,als würde ich ihre Gedanken lesen,  aber ich kann einfach nicht ernst bleiben und irgendwie fangen wir schließlich beide an zu lachen. Ich bewundere Julia, nicht nur weil sie so schöne blonde Haare und überhaupt ein perfektes Aussehen hat, nein, sie kann einfach in jeder Situation lachen, man hat immer mit ihr Spaß und kann trotzdem ernst mit ihr reden. In ihr sehe ich meine Schwester und meine beste Freundin, die ich nie hatte.
„Hatte heute einen stressigen Tag", sagt sie und wendet sich ihrem Schreibtisch zu, als wüsste sie, was ich denke.
Nun das erklärt einiges. „Hab mich schon gewundert, weil wir heute außnahmsweise nicht mit Kampftraining angefangen haben.", antworte ich ohne weiter auf ihr Verhalten einzugehen. Kampftraining gehört zu einem meiner Therapiekurse. Ich weiß zwar nicht, für was genau es gut sein soll, immerhin bin ich ja wegen schlechten Träumen, aber immerhin macht es  mir und ihr 1000 mal mehr Spaß, als auf diesem hässlichen Therapiestuhl zu sitzen.Da komme ich mir immer vor wie jemand, der nicht mehr ganz tickt und in eine Psychatrie gehört. Aber nur am ,,Stress,, liegt es glaub ich nicht, dafür kenne ich sie schon viel zu lange. Ich weiß, wann sie lügt und sie weiß, wann ich lüge.

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