Nein, bitte nicht, lass das alles nicht wahr sein. Wann wache ich aus diesem Albtraum endlich auf?
Ich werde von der Glaswand gestoppt, versuche irgendwie zu ihnen zu kommen, doch weit und breit ist kein Eingang zu sehen.
Mir bleibt nur noch der Anblick, wie meine Eltern, wie auf knopfdruck, zu Boden fallen. Bewegungslos liegen sie am Boden.Ihre Augen geschlossen, als würden sie schlafen, doch sie tun es nicht, das weiß ich. Ich kann es nicht glauben. Sie hat es wirklich gemacht. Sie hat mein Leben ein für alle mal zerstört. In mir bricht eine Welt zusammen. Mein Körper sickert zu Boden. Ich bekomme nichts mehr um mich herum mit. Meine Augen und Ohren schalten die Außenwelt auf null. In meinem Kopf nur dieser eine Gedanke: Sie sind tot.
Ich wünschte es hätte mich getroffen und nicht meine unschuldigen Eltern. Wiedereinmal hab ich es nicht auf die Reihe bekommen, sie zu schützen, ihnen zu helfen. Damals mag ich die Ausrede gehabt haben, ich sei zu klein, zu jung. Heute jedoch bin ich eine starke Kämpferin, habe es so weit geschaft. Und was habe ich davon? Beide Eltern verloren. Nein, diese Last werde ich mir immer vorwerfen.
Ich packe das Amulett aus meiner Jacke hevor, greife es fest in den Händen, schaue mir sie noch ein letztes mal an, bis ich durch die Tränen vor meinen Augen nichts mehr sehen kann. Innerlich fühle ich mich schon wie tot, schade nur, dass es nicht so ist. Ich schließe meine Augen, die Luft lässt sich immer schwerer in meine Lunge ziehen. Sollen sie mich doch holen. Vielleicht wäre es sogar besser.
Um mich herum ein Kampf, Schüsse, Schreie, doch selbst das lässt mich nur kalt.
„STEH AUF! BELLA STEH AUF!", ertönt es neben mir, doch ich weige mich auf die Stimme zu hören, geschweige denn aufzustehen. „Schnell, komm! Wir müssen hier raus." Ich spüre wie mich die Stimme hochzieht auf die Schultern packt und anfängt zu rennen. Ich wehre mich, schlage und trete um mich herum, ich will hier nicht weg, ich will bei ihnen bleiben. „Was machst du denn da?!", höre ich links neben mir. Ich öffne schließlich doch noch meine Augen und erkenne, dass es Nick ist. Ich hänge Kopfüber seinen Schultern. Ich fühle mich zu schwach um mich zu befreien. Mein Kopf zieht sich nach oben zur Glaswand, hinterder Cassandra und Steven tot liegen. Ich werde sie nie mir sehen, nie mehr hören, sie nie mehr spüren. In mir kommen alle Bilder vor mir, die ich mit ihnen in Erinnerung habe. Zuletzt der Streit. Ich kann es mir nie verzeihen, dass wir bei so einem dummen Streit auseinander gegangen sind, dass ich ihnen nicht einmal mehr sagen konnte, wie dankbar ich ihnen bin. Mein Finger zeigt zu ihnen. „Ich liebe euch!", flüstere ich vor mich. Nick bleibt kurz stehen, ich erblicke fragend zu ihm, während er mich nur innig ansieht. In seinen Augen sehe ich ebenfalls Tränen. Ihn nimmt das ganze genauso mit wie mich. Ich schaue ihm tief in die Augen, bis uns eine weiter Stimme mitreißt. „Kommt!", schreit Christina aus der Ferne. Nick fängt an weiterzulaufen, als ich Janine rechts neben mir am Boden sehe. Immernoch das Grinsen in ihrem Gesicht. Sie genießt es. Meine Wut steigert sich ins Unvorstellbare. Nun bekomme ich keine Luft mehr. Meine Lunge zieht sich zusammen, sie schmerzt, doch das ist gar nichts im Vergleich zu dem Schmerz in meinem Herzen. Und ich will sie genauso schmerzen lassen, wie sie mich. Ich will ihr einfürallemal ihr hässliches Grinsen aus den Lippen ziehen. Kaltherzig ziehe ich die Waffe, anstatt das Asthmaspray aus meiner Tasche. Mit meinem letzten Atemzug, drücke ich los, höre den Knall und sehe ihr geschocktes Gesicht, ohne ein einziges Lachen.~Ende~

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Secret Life
Random„Du heißt Bella Castio, deine Eltern vererbten dir dieses Quatier, bevor sie ermordet wurden." Isabella Zimmer lebt seit sie drei ist bei ihren Pflegeeltern. Über ihre leiblichen Eltern und ihre Vergangenheit weiß sie nichts. Das Einzige, was sie vo...