Szene 16

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Vollgegessen, will ich gerade wieder zurück in mein Zimmer, um dort weiter zu machen, wo ich aufgehört hatte, doch da macht mir Nick einen Strich durch die Rechnung. Er fängt mich kurz vor meinem Zimmer ab.
„Du willst doch jetzt nich ernsthaft schon schlafen gehen?", er guckt mich mit einem leicht entsetzten Blick an.
„Was soll ich denn sonst machen?"
„Ach da merkt man mal wieder, dass du nichts über diesen Ort weißt, komm mit.", und ehe ich ihm widersprechen kann, zieht er mich schon mit.

Nach einigen Minuten und ein paar Treppen kommen wir an einem Raum an, aus dem laute Musik kommt.
„Was ist das?", frage ich ihn etwas lauter.
„Hier treffen sich die Jugendliche, komm her, es wird lustig, dann lernst du mal ein paar Leute kennen."

Menschen und ich. Ich hasse Orte, an denen viele Menschen sind und an denen es laut ist. Und hier wird mich sicherlich auch jeder kennen.Am liebsten würde ich ihm sagen, dass ich keine Lust darauf habe, doch ich will auch nicht als Außenseiter darstehen.

Es erinnert mich ein wenig an eine Disco oder an einen Jugendclub.

Alkohol, Jugendliche, Laute Musik und bunte Lichter.

Es sind weniger Leute als ich gedacht habe, anscheind leben hier nicht wirklich viele in unserem Alter.
„Und jetzt?", frage ich ihn.
„Warte ich hol dir nen Drink, du bist ja jetzt 16, also feiern wir dein Geburtstag mal nach, misch dich unter die Mädels, ich komm gleich."

Ich gucke um mich und entdecke Xenia die auf einer Couch in der Ecke sitzt.
„Hey, ist hier noch Platz frei?"
„Hey Bella, sicher, komm her."

Ich setze mich zu ihr und einem Mädchen, die neben ihr sitzt.
„Das ist Nina."
„Hey , du musst Bella sein?"
„ Ja."

Der Name passt irgendwie zu ihr, sie sieht sehr nett aus, hat blonde lange Haare, ist sehr schlank und hat ein sehr schmales Gesicht. Man sieht ihr schon an, dass sie keine Kämpferin ist.
„Xenia hat mir schon von dir erzählt, natürlich nur Gutes, echt cool endlich wieder mal ein Mädchen zu haben unter den ganzen Jungs."
„Ja das merke ich auch, uns gibts hier echt in unterzahl. In welchem Bereich bist du?"
„Dienstleistung, ich will hier Ärztin werden."
„Cool."Ich bewundere Menschen, die sowas können, Menschenleben retten, indem sie operieren und Blut sehen müssen.Ich falle schon fast in Ohnmacht, wenn ich nur mein eigenes Blut sehe.

Während wir uns unterhalten, kommt Nick mit zwei Getränken zu uns, bei ihm die zwei Jungs aus unserem Unterricht.
„Ich hoffe du magst Bananenweizen?"

Das denke ich eher weniger, aber man kann ja mal probieren, ich habe sowieso noch nie Alkohol getrunken.

Ich nehme einen kleinen Schluck, zucke erst leicht zusammen von dem bitteren Geschmack, doch nach ein paar Schlücken schmeckt es eigentlich echt gut. Also trinken wir alle zusammen Einen und noch Einen und irgendwann zähle ich nicht mehr mit. Ich merke schon langsam, wie der Alkohol sich in meinem Blut ausbreitet, doch ich will mir nichts anmerken lassen.
„Gehts dir gut?", fragt mich Nick, ohne das es jemand mitbekommt.
„Keine Ahnung, wieso?"
„Du siehst blass aus, willst du mal raus?"

Ehrlich gesagt, war mir wirklich schlecht und hier war es echt stickig. Ohne groß zu reden stehe ich auf und er folgt mir.

Er holt mich ein und führt mich um die Ecke.
„Du hättest stop sagen müssen!", sagt er.
„Wieso?", lache ich, was ich schon die ganze Zeit mache.
„Weil das so rüber kommt als würde ich dich abfüllen? Ich will nicht wissen was Christina dazu sagt."
„Ach, die soll mal locker machen, immerhin darf ich mir ja wohl was erlauben , nachdem was sie sich alles erlaubt hat."

Ich verliere leicht das Gleichgewicht und Nick fängt mich mit seinen Armen auf.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie mag ich es in seiner Nähe zu sein.In seinem engen schwarzen Shirt spürt man jeden Muskel durch. Und davon hat er wirklich nicht wenig.
„Du musst aber nicht kotzen oder?"
„Ich würde jetzt einfach gerne an der richtigen frischen Luft sein.", sage ich zu ihm, ohne auf seine Frage einzugehen.
„Könnten wir, wir sind ja nicht eingesperrt."
„Sind wir nicht?Ich mein wir sind wie weit unter der Erdoberfläche?", frage ich ihn und löse mich aus seinen Armen.
„Was denkst du denn?", er lacht. „Wir können uns solange wir uns abmelden immer gehen, oder denkst du ich war noch nie überhalb, zum Beispiel im Park oder in einem Einkaufscenter?"

Ich gucke ihn überraschend an.
„Lass machen!"
„Heute glaub ich eher nicht mehr, beziehungsweise nicht in dem Zustand.", sagt er zu mir. Ich mache zuerst so als wäre ich motzig, dann nimmt er mich wieder in den Arm. Wir bleiben eine Zeit lang so stehen, bis sich meine Augen langsam schließen.

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