Gerade als ich mein Fahrrad in Richtung Einfahrt schob, kam mir Nate entgegen. Wir waren bereits seit dem Kindergarten beste Freunde und eigentlich gehörte er für mich schon zur Familie.
Der große schwarzhaarige Junge schenkte mir sein vertrautes breites Grinsen, was in mir ein wohliges Gefühl hervorrief. „Guten Morgen Em. Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass du dich an diesem wichtigen Tag einfach so aus dem Staub machen könntest ohne, dass ich dich nochmal nerven konnte."
Nate war 1,90 m groß und athletisch gebaut. Sein Gesicht war kantig und durch seine dichten dunklen Augenbrauen, sowie seine fast schwarzen Augen wirkte es noch markanter. Er war bereits als Kind sehr blass und seit Neuestem zierte das Tattoo einer Eule seine Schulter.
„Einen Versuch war's wert.", erwiderte ich und streckte ihm die Zunge raus. Nate kramte in seinem grauen Rucksack herum und zog schließlich ein kleines Kästchen mit einer roten Schleife heraus. „Hier, für dich.", sagte er und streckte mir das weiße Schächtelchen entgegen. „Als kleiner Glücksbringer."
Sein Blick wanderte zögerlich über mein Gesicht. „Wobei du den vermutlich gar nicht brauchst, wenn ich dich so ansehe.", mein bester Freund räusperte sich und ein wenig Röte stieg in seine Wangen. „Du siehst toll aus." Ich lächelte ihn an und nahm vorsichtig die Schachtel in die Hand.
„Danke Nate, heute muss einfach alles perfekt werden." Ich zog behutsam an dem Schleifenband und nahm den Deckel ab. In der Schatulle befand sich ein hübsches Armband, bestehend aus kleinen Holzperlen. Zwischen den kleinen Kugeln befand sich ein Anhänger in Form eines Koalas. Mein Lieblingstier, da es täglich 16 Stunden schlief und mal ehrlich, man musste diese niedlichen Bärchen doch einfach mögen. „Wow! Das ist wunderschön. Danke Nate.", sagte ich strahlend, „Da kann heute wirklich nichts mehr schiefgehen. Das ist unglaublich lieb von dir." Ich striff mir das Armband über und schlang meine Arme um ihn.
Ich konnte mich wirklich mehr als glücklich schätzen ihn in meinem Leben haben zu dürfen. „Du bist der Beste.", murmelte ich gegen seine Brust. Nates Hände strichen leicht über meinen Rücken, bevor ich mich wieder von ihm löste.
Dann wand ich mich wieder meinem rostigen Fahrrad zu. „Ich würde gern noch bleiben, aber ich werde vermutlich den Verstand verlieren, wenn ich nicht mindestens eine halbe Stunde vor Beginn am Treffpunkt bin.", sagte ich und sah ihn an. In seinem Blick lag diese altbekannte Wärme, als er mich anlächelte. „Hau sie um, Em."„Mach ich.", erwiderte ich grinsend.
Ich warf meinem besten Freund noch einen letzten Blick zu, bevor ich mich auf meinen Drahtesel schwang und losfuhr.
Der Wind half mir den Kopf frei zu bekommen. Nach 15 Minuten erreichte ich den großen braunen Gebäudekomplex. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. In diesem Gebäude würde sich meine Zukunft entscheiden.
Ich biss meine Zähne zusammen und betrat das weitläufige Foyer. Alles ist gut, nicht hyperventilieren. Die Eingangshalle war hell und modern eingerichtet. Ich war die Erste.
Zögerlich nahm ich auf einem der großen, grauen Sessel Platz. Jede Sekunde fühlte sich wie eine Stunde an, meine Hände wurden schwitzig und ich bekam ein mulmiges Gefühl im Bauch.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein großer, gut aussehender Typ auf mich zu. Ich bemerkte ihn sobald er den Raum betrat. Seine Präsenz veränderte die gesamte Stimmung.
Man sah ihm auf den ersten Blick an, dass er von Kopf bis Fuß ein Sportler war. Seine Bewegungen ähnelten denen einer Raubkatze. Ich schätzte ihn etwa in der selben Altersgruppe, wie mich ein. Er hatte blonde Haare, die in Verbindung mit seiner leicht gebräunten Haut noch goldener wirkten. Seine stechend blauen Augen, die direkt in mich hineinzusehen schienen, zogen mich sofort in ihren Bann.
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Genetic
Teen FictionEmma Haydn hat einen Traum: Sie will unbedingt das berüchtigte Polizeistudium der Sonderklasse absolvieren. Auf ihrem Weg an die Spitze darf sie sich nicht ablenken lassen - schon gar nicht von ihrem neuen, unverschämt attraktiven Einsatzleiter. Un...