Dunkle Träume

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Kapitel 3

Meine Wahrnehmung verzerrte sich und nach einigen unscharfen Szenen sah ich klar vor mir jemanden stehen. 

Es war ein Junge. 

Langsam erhob ich meinen Blick. 

Er trug dunkle Kleidung.

Ich konnte jede Ader auf seinem Handrücken erkennen. Immer höher ließ ich meine Augen wandern und als ich sein Gesicht sah, blieb mir die Luft zum Atmen weg. 

Blasse Haut und diese grau-blauen Augen stachen in die meinen und ließen eine Gänsehaut auf meinem Körper erscheinen.

Ganz anders als man ihn sonst kannte, warf er mir ein Lächeln zu und hielt mir seine Hand hin, als Einladung die meine in seine zu legen. 

Ich spürte ein Gefühl, welches ich so noch nicht kannte. Seine Anwesenheit gab mir das Gefühl von Sicherheit und, ja, auch wärme. 

Erst jetzt kam es mir so vor, als wäre alle Kälte in meinem Körper verschwunden durch ihn.

Kurzerhand entschied ich mich sein Angebot anzunehmen und legte meine Hand in die seine. Sie fühlte sich sanft und weich an, so ganz das Gegenteil von dem, was ich angenommen hatte.

Er führte mich hinter sich her, bis wir vor einer Art Tor standen. Dieses öffnete sich von alleine und wir standen vor einer dunklen Villa. Im Vergleich zu unserer Umgebung, die in hellen Farbtönen erstrahlte, wirkte dies wie ein Kontrast zu der Schönheit, die darum herum herrschte. 

Ich drückte seine Hand etwas stärker und er warf mir daraufhin ein aufmunterndes Lächeln zu.

Doch der Traum endete nicht so schön und friedlich, wie er begonnen hatte. Je näher wir der Villa kamen, desto schlechter fühlte ich mich. Dieses Haus hatte eine furchtbar dunkle Aura und es fühlte sich so an, als würde sich mein Herz zusammenziehen. 

Ich versuchte mich umzudrehen und wegzulaufen, doch plötzlich kamen aus den Sträuchern, die neben dem Weg hoch gewachsen waren, lauter Zauberer mit pechschwarzen Roben auf uns zugelaufen.

Der Anblick erinnerte mich an einen ganz bestimmten Punkt in meiner Vergangenheit, den ich am liebsten für immer unter meinen anderen Erinnerungen vergraben würde.

Sie zogen mich von ihm weg und hielten mir meinen Mund zu. Ich hingegen versuchte zu schreien, mich zu wehren, doch nichts klappte.

Genau wie damals, dachte ich nur und spürte die Panik in mir aufstieg.

Erst als ich eine weitere Hand an meiner Schulter spürte und die Szene immer mehr verblasste, wurde ich wieder in die Realität zurückgerufen.

"Caity? Was ist los? Geht es dir etwa nicht gut?", hörte ich die Stimme einer besorgten Hermine, die augenscheinlich stark an mir gerüttelt hatte.
"Alles gut, nur schlecht geträumt", antwortete ich schwer atmend und öffnete nun die Augen ganz. Ich setzte mich in meinem Bett auf.
Erst jetzt sah ich die erschrockenen Blicke von Parvati und Lavender, die zu mir herüber schauten.

"Sicher, dass alles ok ist? Du hast echt laut geschrien und um dich geschlagen"
"Ja wirklich Hermine. Nur ein Albtraum" , versuchte ich ihr noch einmal zu versichern.

Als sie mich noch immer misstrauisch beäugte, setzte ich noch ein "Wirklich" hinterher und hoffe, dass sie es dabei belassen würde. 

Sie nickte langsam und begab sich wieder in ihr Bett. 

Die restliche Nacht verbrachte ich mit offenen Augen und starrte nachdenklich an die Decke. 

***

"Caity!", vernahm ich eine Stimme hinter mir. Adrian kam auf mich zugelaufen und grinste mich an.
Seine schwarzen Haare hüpften auf und ab, bevor er vor mir zum Stehen kam.
"Hey", begrüßte ich ihn, bevor er mich zu sich zog und küsste. Ich ließ es zu, schließlich befanden wir uns ja in einer Beziehung. 

Trotzdem hörte ich das Getuschel um uns herum ganz genau. Zwar wusste ich nicht, was es dabei zu bereden gab aber nun gut. Darüber sollte ich mir wirklich keine Gedanken machen. Die Leute würden immer reden. Besonders dann, wenn eine Gryffindor mit einem Slytherin ging.

"Hast du kurz eine Minute?"
"Natürlich", antwortete ich ihm und deutete Hermine an, dass sie schon vorgehen konnte. 

Er zog mich etwas an den Rand des Flures, damit wir nicht den Weg versperrten und etwas Ruhe hatten, bevor er begann zu reden.

"Am Freitag findet eine Party zum Schulbeginn im Raum der Wünsche statt. Meinst du, dass du Lust hättest mit mir hinzugehen und womöglich noch ein paar Freunde mitzubringen?"

Da brauchte ich nicht lange zu überlegen.

Natürlich stimmte ich sofort zu. Partys waren immer gut. Besonders wegen der ganzen Dramen und Ereignissen, die sich dort immer tummelten. Vielleicht auch wegen des Alkohols, doch das hielt ich natürlich nur für ein Gerücht.

"Gut, dann werde ich dich so gegen 18:00 vor deinem Gemeinschaftsraum abholen", lächelte er und zwinkerte mir am Ende seines Satzes zu. Das tat er wirklich häufig.

"Ist gut", bestätigte ich seine Einladung und freute mich insgeheim schon sehr darauf.

Nach einem weiteren Kuss, ging er zügig weiter und verschwand schon gleich hinter der nächsten Ecke. Womöglich hatte er heute noch eine Trainingsstunde.

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Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt