Sorgen

310 5 6
                                    

Kapitel 50

Es dauerte nicht lange, bis sich Madame Pomfrey um mein Bein gekümmert hatte und den Schmerz geheilt hatte. Währenddessen schilderte ich der Professorin, was genau passiert war. Ihr Blick verdunkelte sich, als ich Lucius Malfoy erwähnte. Sie wusste mehr über ihn als ich, ganz klar. Trotzdem konnte ich ihr nicht von der Botschaft erzählen. Septimus stand nicht weit entfernt von uns und ich wollte einfach auf Nummer sicher gehen. Ich bat sie daher, um ein vier Augen Gespräch in naher Zukunft. Jetzt wo ich Lupin nicht darüber einweihen konnte, musste ich es jemand anderem erzählen, der ebenfalls im Orden war. Nur so würden sie diese Information endlich sinnvoll nutzen können, bevor es die andere Seite tun würde.

"Würden Sie vielleicht meiner Familie berichten, dass es mir gut geht und dass ich hier sicher bin? Sie machen sich bestimmt unglaubliche Sorgen", bat ich Professor McGonagall.

"Aber natürlich, das werde ich gleich erledigen. Außerdem werde ich Professor Dumbledore über den Vorfall informieren"

Ihr Blick fiel nun erstmals auf meine Begleitung: "Was haben Sie eigentlich mit der ganzen Geschichte zu tun Mr -"

"Malfoy, Septimus Malfoy", stellte er sich vor, "Entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit. Ich hab Miss Weasley gefunden und ihr geholfen, von dort wegzukommen. Eigentlich war ich aber auf dem Weg hier her, da ich nach den Ferien ebenfalls hier hin nach Hogwarts gehen werde"

"Ah wenn das so ist, dann können Sie gleich zu Professor Dumbelore mitkommen. Miss Weasley braucht nun eh Ruhe"

Ich war zugegebenermaßen erleichtert, als die beiden den Raum verließen und mich alleine zurückließen. Mein Körper fühlte sich unglaublich schlapp an. Es würde mir gewiss gut tun, etwas zu schlafen. Viel hatte ich das nämlich in den letzten beiden Tagen nicht. Zu sehr musste ich mit der Angst kämpfen, dass sie irgendwas mit mir beziehungsweise meinem Körper anstellen könnten, während ich schlief.

Es dauerte demnach nicht lange, bis ich in einen langersehnten, tiefen Schlaf fiel.

***

Als ich irgendwann am späten Abend wieder zu Bewusstsein kam, war es verblüffend, dass ich nicht einmal schlecht geträumt hatte. Um ehrlich zu sein war ich schwer davon ausgegangen, da die vergangenen Tage gewiss Spuren hinterlassen hatten, die mich wieder lange Zeit verfolgen würden. Nichts desto trotz war ich sehr dankbar dafür, denn mein Körper fühlte sich besser und entspannter denn je an. 

Mit noch immer geschlossenen Augen, nahm ich langsam wieder die Geräusche und Bewegungen um mich herum wahr. Es war nicht viel: Nur der starke Wind war gedämpft zu hören, wie er gegen die Fenster peitschte und ein pfeifendes Geräusch von sich gab. Trotzdem fühlte ich mich wohl und geborgen hier. 

Plötzlich spürte ich etwas an meiner Hand. Sanft strich jemand über meinen Handrücken. Ein warmes und angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus.  

Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Zu diesem Zeitpunkt war ich mir  zwar schon ziemlich sicher gewesen, wer neben mir gesessen hatte, doch ich musste ihn einfach sehen.

Sein Blick war auf meine Hand gerichtet. Genau betrachtete er diese und fuhr langsam und behutsam jede Ader ab, die für ihn sichtbar war.         

Von meinem Aufwachen hatte er bis dato noch nichts bemerkt und das war gerade auch ganz gut so. Zwar war es verdammt schwer, ihm nicht sofort um den Hals zu fallen und zu mir zu ziehen, doch ich liebte es, ihm zuzusehen, wie konzentriert er bei dem war, was er tat. Wie eine seiner Strähnen ihm ins Gesicht fiel und wie er sie unbeachtet einfach dort hängen ließ. 

Merlin, wie konnte ein Mensch nur so unglaublich attraktiv aussehen, auch wenn er es gerade wohl am wenigsten versuchte?

Die kleine Kerze, die auf meinem Nachttisch stand, erleuchtete ihn nur etwas von der Seite, weswegen ich nicht mehr von ihm sehen konnte. Das einzige, was mir noch auffiel war, dass seine Haut etwas blasser als gewöhnlich war.

Ich musste mit ihm sprechen. Über alles. Also entschied ich mich, ihm zunächst ohne Worte über mein Aufwachen zu informieren. Vorsichtig drehte ich meine Hand um und verschränkte sie mit der von Draco. Seine kühlte Haut befand sich nun direkt auf meiner warmen und ließ einen Schauer durch meinen Körper huschen. Merlin, es fühlte sich so an, als wären wir Monate von einander getrennt gewesen, obwohl es vielleicht etwas mehr, als eine Woche war.

"Caity?", ertönte seine Stimme, die mit so viel Sorge und zeitgleich Erleichterung getränkt war. Ich schaute ihn an und versank - wie schon so oft zuvor - ein weiteres mal in seinen sturmgrauen Augen. Ich hatte schon Sorge gehabt, dass mich seine Augen in Zukunft nur noch an seinen Vater und an das Geschehene erinnern würden, aber dem ist definitiv nicht so. Seine Strahlten einfach so viele Gefühle auf einmal aus, dass ich sie niemals mit den kalten und gefühlslosen Augen seines Vaters vergleichen oder gar verwechseln könnte.

"Hey", begrüßte ich ihn etwas verlegen wirkend und konnte mein leicht rosa Wangen nicht verstecken. Es war erstaunlich, wie viel alleine mit meinem Körper geschah, wenn er nur meinen Namen aussprach.

"Bei Salazar, ich habe mir solche Sorgen gemacht", berichtete er mir ehrlich. Seine Erleichterung, die gerade von ihm abzufallen schien, war von seinem Gesicht abzulesen.

Ich setzte mich langsam auf und deutete ihn an, sich zu mir aufs Bett zu setzen. Ich wollte- Nein! - ich brauchte seine Nähe! Vor allem jetzt.

Er kam meiner Aufforderung nach und setzte sich nah zu mir aufs Bett. Kurz blickten wir einander einfach ein weiteres mal an, ehe ich meine Arme um Draco legte und ihn in eine innige Umarmung zog. Mein Kopf lag auf seiner Schulter, während seine Arme mich umfassten und fest an sich drückten.

So verharrten wir einige Zeit. Ich spürte seinen Herzschlag an meiner Brust und sein gleichmäßiges Atmen, welches mir ebenfalls dazu verhalf, wieder ruhig in seiner Gegenwart zu werden. 

"Es tut mir so leid", flüsterte er plötzlich in mein Ohr. Doch diese Worte erweckten mein Interesse. Ich zog mich etwas widerwillig  von ihm zurück und sah in fragend an. 

"Was tut dir leid?"

"Ich hab mitbekommen, was passiert ist. Was -", er stoppte kurz. Es schien ihm sichtlich schwer zu fallen, darüber zu sprechen. "-Was mein Vater dir angetan hat"

___________________

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 20, 2022 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt