Septimus Malfoy

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Kapitel 49

"Entschuldigung? Geht es dir gut?" Neben mir stand plötzlich ein junger Mann, den ich zunächst nicht wirklich erkennen konnte, bis er etwas näher an mich herantrat. 

Mir stockte der Atem. War das etwa- "Draco?" 

Auf den ersten Blick sah er genauso aus wie er. Seine hellblonden Haare und diese markanten Gesichtszüge, waren fast identisch zu denen von Draco. Nur seine Augen waren bei genauerem betrachten anders. Nicht nur die etwas sich unterscheidende Form, sondern vor allem die hellgrüne Augenfarbe mit einem Touch an hellen, grauen Pigmenten darin, war ausschlaggebend.

"Nicht ganz, sein Cousin", bestätigte er mir schließlich meine eben erlangte Erkenntnis.

Doch warte ....Cousin? Seit wann hatte Draco einen Cousin? Und was tat er hier? Steckte er auch mit ihnen unter einer Decke? Erschrocken rückte ich etwas zur Seite. 

"Hey, alles gut. Nimm meine Hand. Ich kann dir helfen", sagte er mit einer solchen Überzeugungskraft, dass ich fast ganz vergaß, wie seltsam das alles eigentlich war. Zugleich lag in seiner Stimme so viel vermeintliche Ehrlichkeit und Sorge, dass er mich ein weiters mal an Draco erinnerte. 

Ich betrachtete seine Hand, die er zu mir nach unten streckte.

Sollte ich diesem wildfremden Typen wirklich vertrauen? Andererseits: Hatte ich eine andere Wahl? Entweder ich ging mit ihm, oder Bellatrix und der Kerl bekamen mich wieder in die Finger. Was davon jetzt besser war? Keine Ahnung, um ehrlich zu sein. 

Wieder schallte Bellatrix Stimme durch den Wald. Ich konnte weder ganz ausmachen, von welcher Richtung das Geräusch genau kam, noch ob es von der Lautstärke her nah oder fern war. Es hörte sich an, als wäre sie hunderte Meter entfernt und gleichzeitig, als würde sie gleich hinter dem nächsten Baum hervorspringen.

Ohne groß weiter zu überlegen, griff ich nach seiner Hand und gleich darauf begann sich alles um uns herum zu drehen. Hätte ich mittlerweile nicht schon genug Erfahrungen damit gemacht, wäre mir bestimmt übel geworden. Gegen den Schwindel konnte ich trotzdem nichts machen.

Einige Sekunden später befanden wir uns auf einem menschenleeren Weg, der mir irgendwie bekannt vorkam.

"Alles Gut?", ich spürte seine Hand nun auf meinem Arm liegen. Er hatte sich zu mir heruntergebeugt und war somit auf meiner Augenhöhe. Sofort rutschte ich ein Stückchen zurück, sodass genug Abstand zwischen uns kam. Überrascht von meiner plötzlichen Verhaltensänderung, betrachtete er mich verwundert.

Erst jetzt fiel mir auf, dass seine Haare auch etwas länger waren, als die von Draco. Vielleicht nur ein paar Zentimeter, aber trotz allem war seine Ähnlichkeit zu meinem Freund verblüffend. Er könnte genau so gut die ältere Version von ihm sein.

"Wer bist du?", fragte ich ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen, denn auch wenn er Draco ähnelte, rief ich mir ins Gedächtnis, dass er es dennoch nicht war.

"Oh tut mir leid. Ich bin Septimus Malfoy, Draco's Cousin wie gesagt. Und du?" 

"Caity Weasley", gab ich stumpf von mir. Mehr musste er nicht wissen. "Wieso habe ich noch nie etwas von dir gehört?", fragte ich weiter.

"Das wundert mich nicht, ich komme nicht von hier. Bis vor kurzem war ich noch in Durmstrang", erklärte er mir.

"Bis vor kurzem?", stocherte ich weiter nach. Ich musst mehr über sein plötzliches Auftauchen wissen. 

"Ja, ich wollte mein vorletztes Schuljahr in Hogwarts machen, um Draco zu helfen"

"Zu helfen?"

"Du bist ganz schön neugierig was?", ein Grinsen kam ihm über sein Gesicht, "Du magst ihn, oder?"

"Ich-", sollte ich es ihm erzählen? Niemand wusste bisher von unserer Beziehung -Naja gut bis auf drei Leute - aber von denen wusste ich ja auch, dass sie es nie jemanden weitererzählen würden.

"Ich weiß nicht wovon du sprichst"

"Ach komm schon. Eine rothaarige, die sich um einen Malfoy sorgen macht? Da braucht man nur eins und eins zusammenzählen"

Ich ging nicht weiter darauf ein; ignorierte seine Erkenntnis einfach: "Wieso hast du mir gerade eben geholfen? Ich meine, Lucius und Bellatrix- also quasi dein Onkel und deine auch irgendwie entfernte Verwandte- waren gerade hinter mir her", erst jetzt fiel mir auf, wie wirr sich das alles anhörte, was ich gerade eben von mir gegeben hatte. War ich etwa auch auf den Kopf gefallen? 

"Ich hab nichts damit zu tun, was mein Onkel in seiner Freizeit macht, ich bin bloß hier, um nach Draco zu sehen, weil mein Vater es für das richtige gehalten hat"

Ah jetzt kamen wir der Sache näher. Sein Vater wollte also, dass er hierher kam.

"Und jetzt bringe ich dich hoch", setzte er sogleich hinterher, bevor ich weiter nachhaken konnte. Er kniete sich zu mir runter und wollte seine Hand unter meine Beine schieben.

Ich zog meine Augenbrauen wieder zusammen: "Was soll das werden?" Ich hasst es berührt zu werden, ohne es vorher zu wissen.

"Na ich hebe dich hoch", erklärte er ganz selbstverständlich und wollte weitermachen.

"Nein!", stoß ich etwas lauter aus, ohne wirklich darüber nachzudenken. 

"Wie soll ich dich sonst darauf kriegen?" Septimus deutete auf einen Berg links von uns. Hogwarts! Jetzt wusste ich auch, wieso mir die ganze Umgebung hier so bekannt vorgekommen war.

"Schön", knickte ich schließlich ein. Er hatte recht. Ich konnte nicht alleine laufen. Also ließ ich mich schließlich von ihm hochheben.

Bis wir beim Schloss waren, redeten wir kein einziges Wort mehr miteinander. Ich war müde und wollte mich jetzt einfach ausruhen. Das alles war ziemlich anstrengend gewesen.

"So hier wären wir", sagte Septimus, als wir im Innenhof angekommen waren. 

Es war menschenleer und ganz still. Ganz anders, als unter der Schulzeit. Mir fiel auf, dass ich noch nie hier war, während der Ferien. 

"Dankeschön", ich warf ihm ein leichtes lächeln zu. Vielleicht konnte ich ihm ja wirklich vertrauen? Er hatte mir zumindest geholfen und das hieß doch was oder?

"Miss Weasley?!", Professor McGonagalls erschrockene Stimme drang an mein Ohr, "Was ist denn mit Ihnen passiert?" Sie hatte uns wohl zufälligerweise im Eingangsbereich entdeckt.

"Ich glaube sie braucht zuerst medizinische Hilfe", kam mir Septimus zuvor.

"Aber natürlich. Folgen Sie mir!", sagte sie sofort und begann hektisch Richtung Krankenflügel zu laufen.

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Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt