Wahrheit oder Pflicht?

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Kapitel 15


"Caity, Wahrheit oder Pflicht?", Harry schaute mich grinsend an und von da an wusste ich, dass egal was ich sagte, es würde nicht gut für mich enden.

"Pflicht", entschied ich mich schließlich und war gespannt auf die Aufgabe.

"Gut...", sagte er nachdenklich, "Trink einen volles Glas hiervon aus"

Er deutete auf das alkoholische Getränk, welches in der Mitte von uns auf dem Boden stand.

"Harry -!", wollte ich anfangen zu protestieren, doch er kam mir zuvor und startete nahezu eine gesamte Anfeuerungs-Gruppe aus allen Mitspielern.

"Trink, trink", riefen sie. Ich wollte natürlich nicht wie eine Spielverderberin darstehen, also nahm ich das Glas und schüttete ihn in einem Zug in meine Kehle hinunter.

"Merlin Harry, hast du etwa ganz vergessen, was letztes mal passiert ist, als sie so viel getrunken hat?", schaltete sich nun Hermine  ein, die gerade mit Ron im Schlepptau den Raum betrat.

"Sei doch keine Spaßbremse Hermine", beschwerte sich Seamus und ergatterte damit einen bösen Blick von ihr.

"Aber Caity... erzähl doch mal, wie kams überhaupt dazu? Ich meine mit einem Slytherin was anzufangen ist eine Sache, aber dann zu Malfoy über zu gehen", schaltete sich Lavender ein.

Das war nicht ihr ernst oder? Die Wut stieg in mir an. An liebsten hätte ich sie auf der Stelle gepackt und aus dem Zimmer geschmissen -Würde sie nicht auch hier drinnen wohnen.

Toll, wegen ihr sahen mich jetzt wieder alle an. Was sollte ich denn jetzt sagen?

"Ja, erzähl doch mal", nahm mir mein Bruder die Entscheidung ab.

Dieser Idiot! Brauchte man da überhaupt noch Feinde, wenn man einen solchen Bruder wie Ron hatte?

"Ich werde darüber jetzt sicherlich nicht reden", machte ich klar und nippte noch einmal an meinem Glas.

"Das war ja klar. Aber schlafen konntest du schon mit ihm"

Von allen Seiten war ein scharfes einatmen zu hören; jeder wusste, dass das Fass wohl gleich zum Überlaufen drohte.

Ich stand auf und ging sauer auf meinen Bruder zu.

"Sag mal geht's dir eigentlich noch gut?!", versuchte ich noch so gut wie möglich ruhig zu bleiben.

"Mir schon, aber bei dir scheint eine Schraube locker geworden zu sein", eine tiefe Falte entstand zwischen seinen Augenbrauen während er sprach.

Hatte er mich gerade etwa vor aller Augen verrückt genannt? Der konnte was erleben!

"Nur weil ich deine Schwester bin, heißt das noch lange nicht, dass du dir das Recht raus nehmen kannst, so stark darüber zu Urteilen, was ich tue und lasse"

"Ach denkst du das?", ein ironisches grinsen lag auf seinen Lippen.

Alleine dafür hätte ich ihm am liebsten mitten ins Gesicht geboxt.

"Ja das tue ich"

"Dieses Recht hast du mir quasi zugeschrieben, nachdem du was mit Malfoy hattest... Ich meine Malfoy? Wie oft haben wir uns schon über dieses A*schloch und seine Familie beschwert? - Oder Mum und Dad. Und dir fällt nichts besseres ein, als mit ihm in die Kiste zu steigen und einen auf dummes Flittchen zu machen?"

Und da geschah es. Wie in einem Rausch handelte ich.

Erst Begriff ich gar nicht, was ich gerade getan hatte, bis ich den Schmerz an meiner eigenen Handinnenfläche spürte.

Ich hörte gedämpft den leisen Aufschrei meines Bruders und sah, wie er sich seine Wange hielt.
Darunter begann sich schon jetzt die Stelle in einem tiefen Rot genau da abzuzeichnen, wo meine Hand ihn getroffen hatte.

"Schei*e", hörte ich mich sagen und schlug meine pochende Hand vor meinen Mund.

Ich spürte die Augen der anderen auf dem ganzen Geschehen und sah auch einige in Zeitlupe aufstehen und auf uns zugehen.

Ich wollte das nicht. Verdammt! Nie hätte ich gedacht, dass ich meinem Bruder jemals hätte weh tun können.

"Das... das wollte ich nicht", stotterte ich schließlich und versuchte mich noch irgendwie zu entschuldigen, doch es kam kein Ton mehr aus meiner Kehle.

Ein Kloß hatte sich in meinem Hals gebildet, der keine Laute mehr zu meinem Mund hindurchkriechen lassen wollte.

Meine Sicht wurde verschwommen, und ehe mich jemand so sehen konnte, lief ich auf die Tür des Zimmers zu; unwissend, wie ich hätte anders handeln sollen nach dieser, von mir verursachten, Situation.

Und wer hätte es gedacht: Zum zweiten Mal in den letzten zwei Wochen lief ich einfach weg.

Weg vor meinen Problemen und meinen vollzogenen Handlungen.

Was für ein Feigling ich doch war! Wie passte ich so eigentlich nach Gryffindor?

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Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt