Keine Wahl?

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Kapitel 36


Ich richtete mich im Bett langsam auf, sodass ich sitzen konnte. Es würde sich einfach komisch anfühlen, dieses wichtige Gespräch im Liegen zu führen.

Draco, der eben noch immer wie angewurzelt neben mir gestanden hatte, streckte plötzlich seinen Arm aus und wollte mir dabei helfen, doch ich lehnte klar ab.
"Ich brauche deine Hilfe nicht"

Ich spürte seinen Blick auf mir, als ich dies sagte, doch mal ehrlich, was hatte er erwartet? Das ich ihn mit Handkuss wieder empfangen würde, nachdem er mich angelogen hatte? Bestimmt nicht!

"Caity, es-", begann er seinen Satz, doch es war bereits deutlich an seiner schuldigen Miene zu erkennen, was er sagen wollte.

"Ich will keine Entschuldigung. Das einzige, was ich von dir haben will ist die Wahrheit! Und nichts anderes als das!", stellte ich mit fester Stimme klar und war selbst etwas erstaunt von meiner Entschlossenheit. Wer hätte gedacht, dass man nach solch einem kurzen 'Ausfall' schon wieder so viel Willenskraft haben konnte..

"Hör zu, das ist alles etwas kompliziert...", ich konnte beobachten, wie er sich verspannte. Egal was es war, es gefiel ihm ganz und gar nicht, sonst würde er nicht alleine bei dem Gedanken daran so auffällig reagieren.

Außerdem war das Wort kompliziert womöglich die Untertreibung des Jahres in Verbindung mit Todessern und der Familie Malfoy.
Kompliziert sollten für uns eigentlich solche Fragen wie "Werde ich die Abschlussprüfung nächstes Jahr schaffen?" oder "Welchen Beruf soll ich mal machen?" sein, und nicht die etlichen Fragen, nach dem Krieg der gesamten Zauberernation.

"Erklär es mir", forderte ich ihn schließlich ganz banal auf.

Anhand seines zweifelnden Ausdruckes, den er auf dem Gesicht trug, konnte ich sehen, dass es einige Zeit dauerte, bis er mit sich selbst im Einklang war.
I

ch gab ihm die Zeit, denn trotz meiner Wut, die ich noch immer zu einem kleinen Teil in mir trug, spürte ich vor allem das Verlangen, ihn verstehen zu wollen. Und das würde mir eben nur mit ausreichend Geduld gelingen.

Ich konnte sehen, wie er hörbar einatmete, ehe er die Luft wieder von sich stieß. Es schien so, als hätte ihm das geholfen, denn er sah mich nun direkt an.

"Du weißt bestimmt wie alle anderen, dass mein Vater ein Todesser ist richtig?", begann er zu reden.
Ich nickte. Leider war das schon lange kein Geheimnis mehr gewesen.

"Gut, dann ist dir bestimmt auch klar, dass er will, dass ich ebenso Diener von Du-weißt-schon-wem werde. Und bevor du mir jetzt sagst, dass ich doch meine eigenen Entscheidungen treffen kann, sollte ich dir noch etwas sagen"

Merlin, bitte lass es nicht noch schlimmer werden, dachte ich mir. Doch als ich seine eisige Miene sah, war mir schon klar, dass meine Gebete wohl nicht erhört worden waren.

"Es gab bereits ein Treffen zwischen ihm und mir"

"Ein Treffen zwischen -", wiederholte ich zunächst seinen Satz und wollte gerade fragen, was er mit ihm meinte, doch als ich selbst realisierte, von wem er sprach, verwandelte sich mein Geischtsausdruck zu einer Schockstarre. Ich schluckte; wusste nicht genau, was ich jetzt sagen sollte.

"Glaub mir, ich wollte das nicht und ich will auch jetzt noch kein Todesser werden, aber manchmal fühle ich mich so, als gäbe es keinen anderen Ausweg für mich", gestand er ehrlich.

Ich war wirklich überrascht und dankbar, dass er sich mir so sehr anvertraute. Das sah ich keineswegs als selbstverständlich an. Es war ein Beweis dafür, dass er mir Vertraute und das bedeutete mir unfassbar viel. Auch wenn ich nicht ganz wusste, was ich dazu jetzt sagen sollte.

Vielleicht musste ich mich im Gegenzug auch etwas öffnen..

"Ich weiß, wie das ist Draco"
Er sah mich aus seinen eisblauen Augen heraus verwundert an, weswegen ich erklärte: "Ich meine, wenn man denkt, man wäre ganz alleine und hätte keine andere Wahl, als so zu handeln, wie es einem gesagt oder vorgelebt wird... Aber bitte merk dir das: Du bist nicht alleine! Denn wenn du jetzt kurz überlegst, dann fällt dir bestimmt jemand oder etwas ein, dass jederzeit für dich da ist und das dir Freude bereitet. Es liegt allerdings nicht an diesen Personen, wie du schlussendlich handelst, sondern nur an dir selbst und deinem Gefühl, was sich für dich richtig anfühlt und was nicht"

Er wirkte schon fast verletzlich, als er seine nächste Frage stellte: "Was ist, wenn sich gedanklich für jemanden manchmal das richtig anfühlt, was sich nicht richtig anfühlen sollte?"

Zugegebenermaßen war dies eine überraschende Frage, jedoch keine Frage, auf die es keine Antwort gab.

"Jeder hat mal solche Phasen, glaub mir"
Mein Hand wanderte zu seiner, die sich noch immer verkrampft neben seinem Körper befand. Ich zog ihn näher zu mir, denn meine nächsten Worte waren einzig und alleine für Draco bestimmt.

"Ich weiß, dass du denkst, dass du schlecht oder böse wärst und dich mit deinem Vater vergleichst. Das habe ich herausgehört, auch wenn du es niemals so direkt formuliert hättest"

Kurzerhand zog ich ihn zu mir runter, sodass er nun auf der Kante des Bettes saß.

"Ich kann dir allerdings sagen, dass du der liebevollste Mensch bist, den ich jemals kennengelernt habe Draco Malfoy"

Eine Pause entstand, in der ich Annahm, dass er meine Worte nochmals durchleuchtete.

"Wie habe ich dich nur verdient?", flüsterte er schließlich ganz leise.

"Falsch, die Frage ist wohl eher -", weiter kam ich nicht, da er seine Lippen auf meine presste und so alle meine Gedanken, die mir eben noch im Kopf umhergeschwirrt waren, auf der Stelle verpuffen ließ.

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A/N:
Danke für über 1000 Reads <3
Das bedeutet mir so unfassbar viel <3

PS: Hab momentan noch immer
viel zu tun, aber ich versuche weiterhin dazwischen immer mal wieder zu schreiben ^-^
(Deshalb momentan eher unregelmäßige Updates)

LG Allie

Gefährliches Verlangen || Draco×CaityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt