Kapitel 25 - Schmetterlinge und Versprechen

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Als sie bei Kai's Zuhause ankamen hielten sie plötzlich inne.

Zuerst waren sie wie wild durch die Straßen gerauscht und jetzt...

Kai schloss auf.

Seine Beine wankten etwas und er fühlte sich, als würde er in einen Gerichtssaal treten.

Als Angeklagter.

Sie fanden Cole auf der Couch vor, sein Kopf angelehnt an der Rückenlehen, die Beine angezogen.

Das Blut war getrocknet, die Wunden bandagiert und doch gab er einen lausigen Anblick ab.

Nya stand auf und fiel Kai in die Arme.

"Ich habe ihm alles erzählt", gestand sie, doch Kai fühlte keine Wut.

Er war dankbar, dass sie es getan hatte, doch...

"Naja, im großen und ganzen ist er selbst darauf gekommen", fügte sie hinzu und Kai sank der Mut.

So weit war es jetzt also gekommen?

Cole musste selbst darauf kommen, was für ein Arschloch Kai war.

Er trat an das Sofa heran, die anderen blieben zurück.

Erst jetzt merkte er, dass Cole schlief.

Er setzte sich neben ihn.

"Geben wir ihnen einen Moment", Nya schob sie aus dem Wohnzimmer, schloss die Tür.

Kai schluckte den Kloß ihm Hals hinunter und überwand die letzten Zentimeter zu Cole's Hand und ergriff sie.

Cole wurde sofort wach und sah Kai erschrocken an.

Kai ließ die Hand los und wich zurück.

"Cole, ich...", weiter kam er nicht, er hätte sowieso nicht gewusst, was er sagen sollte, doch Cole zog ihn plötzlich in eine feste Umarmung.

Naja, so fest es seine geprellten Rippen zuließen.

Und dann weinte er hemmungslos.

Cole wollte eigentlich stark bleiben.

Erneut hatte er sich heldenhaft vorgestellt, wie er Kai sofort in die Mangel nahm.

Doch ein Blick in dessen Haselnussbraunen Augen mit den Goldenen Schimmer.

Ein berühren seiner zarten, weichen hand.

Einmal den Duft von seinem Parfum.

Cole weinte und weinte und fühlte sich nichtmal schlecht, Kai's Sweatjacke vollzusabbern.

Vielleicht war es wirklich die Gehirnerschütterung.

Zumindest schob er es darauf.

Ja das war einfacher.

"Oh Kai", brachte er heraus und löste sich schließlich nach knapp 5 Minuten endlich von ihm.

"Ich-"

"Sag nichts. Jetzt muss ich endlich mal reden", sagte Kai und Cole hörte ihm zu.

"Ich war ein Idiot. Ein Arschloch. Ich hätte Brad an deiner Stelle in die Fresse schlagen müssen. Ich hätte... Ich hätte dich warnen und beschützen sollen"

"Aber wer konnte denn wissen, dass Brad meinte wir würden uns lieben?", erneut das ziehen im Magen.

Cole wusste nicht was das bedeutete.

Kai's Herz sank, doch er lächelte tapfer.

"Ja, mal ehrlich", er lachte, Cole stieg mit ein, beide wollten so tun, als wäre es wirklich das letzte, dass sie beide...

Dann nahm Kai erneut seine Hand, ein frischer Bluterguss war darauf.

"Von jetzt an wirst du nicht mehr alleine kämpfen müssen", versprach er, Cole sah ihn mit großen Smaragdgrünen Augen an.

"Von jetzt an, werde ich für dich da sein. Von jetzt an"

"Von jetzt an", wiederholte Cole das Versprechen.

Und beide wussten nicht, was sie mit den Schmetterlingen im Bauch bei der Berührung ihrer Hände tun sollten.

Das Leben von Cole HenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt