Kapitel 10 - Gruppenchat

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Rest in Peace Kirby Morrow, you fvcking legend
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Als Cole an diesem Abend nachhause kam, die Sonne war schon fast untergegangen und schickte ihre letzten Orangeroten Strahlen über die Stadt, fühlte er sich schlecht, aber auch irgendwie erleichtert.
Klar, es war nicht nett von ihm, seine Freunde so anzulügen, aber was hätte er tun sollen?

Außerdem war es schon immer der Traum seiner Mutter gewesen Stewardess zu sein, oder sogar Pilotin, also war es nicht so weit hergeholt und würde ihr auch noch gefallen.

Ja, das hätte ihr gefallen.
Sie war immer schon mit den Kopf in den Wolken gewesen.

Leider blieb sie eines Tages wohl darin stecken.

Cole lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter und er schloss schnell die Haustüre hinter sich, wie um die Gedanken auszusperren und sie nicht zwischen die Ecken und Ritzen des Hauses kriechen zu lassen.

Wobei sie eigentlich bereits ihre Schatten auf all das hier, den vier Wänden die er nun sein Zuhause nennen musste, warfen und er musste eher versuchen sie nicht herauszulassen.

Cole schüttelte den Kopf um die, gerade zu provozierten, Gedanken zu verdrängen und nachdem es ihm tatsächlich gelungen war, holte er tief Luft, und schloss für einen Moment die Augen.

Stille umgab ihn.

Und in diese gar fremde Stille hinein überkam ihm ein Heimweh.

Plötzlich wünschte er sich nämlich die typischen Geräusche zurück, die ihr altes Haus immer von sich gegeben hatte.

Nachts, als jeder schlief hatte Cole es geliebt, noch einmal aufzustehen und mit angehaltenem Atem in die Stille zu lauschen.

Dann freute er sich, wenn der Wind heulte und er sich und seine Familie wohlbehütet im Warmen wusste, geschützt von doppelverglasten Wärmefenstern, eingemummelt in dicke Daunendecken.

Er liebte die Sekunden, in denen das Summen des Kühlschranks, das leise Knacken der alten Heizungsrohre und das undefinierbare Grundrauschen, dass jedem bewohnten Haus innewohnt, zu einer melancholischen Melodie verschmolzen.

Aber all das gab es hier nicht.
Nichts hier war dem ähnlich, wie es vorher war.

So schnell die Wehmutswelle gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder und Cole öffnete die Augen.

Er musste einfach das beste daraus machen, alles andere half nichts.

Dann wurde ihm klar, dass ihm doch bereits ein vertrautes Geräusch in dieser Gegend entging.

Sein Vater war noch nicht Zuhause.

Klar, er hatte ihm einen Zettel geschrieben, dass er erst gegen 19 Uhr heimkommen würde, aber ein kleiner Teil von Cole hatte sich gewünscht, sein Vater würde ihn an der Tür empfangen und sie würden gemeinsam kochen und sich von ihrem Tag erzählen.

Dieser irrsinnig hoffende Teil in dem Jungen war jetzt verletzt, da dies nicht der Fall war und vermutlich auch nie sein würde.

Er musste sich wieder daran gewöhnen, öfter allein Zuhause zu sein.

Und lieber das, als einen vollkommen betrunkenen Vater auf ihn wartend zu wissen.

Cole ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank.

Die Ausbeute fiel mager aus.

Viel Zeit war noch nicht gewesen, einkaufen zu gehen, aber Cole hatte schrecklichen Hunger und musste etwas essen, sonst würde sein knurrender Magen sich noch selbstständig machen.

Das Leben von Cole HenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt