Stille.
In dem Zimmer.
Sogar auf dem Gang.
Es war bereits fast 11 Uhr nachts.
Das Krankenhaus hatte das hektische Treiben des Tages abgelegt und der Schleier der Nachtruhe breitete sich aus.
Überall war es ruhig.
Bis auf das ferne Rauschen des Regens draußen.
Das Grollen des Donners und Zucken des Blitzes.
Das Gewitter zog aber bereits ab, es hatte Ninjago fast verlassen, verjagt von der Stille die überall herrschte.
In dem kleinem Wartenzimmer auf Gang 3 jedoch nur für eine Weile.
Dann stöhnte Jay auf.
"Scheiße", murmelte er.
"Kannst du laut sagen", gab Lloyd seinem Freund recht.
Lou hatte gerade die Story beendet, die er erzählt hatte.
Seine Geschichte.
Theresa's.
Cole's.
Eine Gänsehaut durchzog seinen ganzen Körper und er fröstelte.
Um ca. dreiviertel 11 waren er und Ray, der ihn netterweise gefahren hatte, hier im Krankenhaus angekommen.
Die 4 Freunde Jay, Lloyd, Kai und Zane hatten darauf bestanden mitzukommen.
Um halb 11 war Cole hier eingeliefert worden, wie ihm die nette Dame am Empfang mitgeteilt hatte.
Gerade wurde er noch untersucht aber nach allem was sie erfahren hatten, war er nicht bei Bewusstsein und verletzt.
Wie schwer konnten sie nicht sagen.
Die Frau, Erna, Jaspers Ehefrau, hatte Lou noch nirgends gesehen, vermutlich durfte sie bei Cole sein oder gab den Ärzten Aussagen.
Jasper hatte am Telefon versprochen er würde sich auch sofort auf den Weg machen und wäre in einer halben Stunde da.
Lou musste ihm wohl sein komplettes Erbe, Geld und vielleicht sogar das Haus, ach Quatsch sogar seine Seele musster er ihm wohl geben um irgendwie seine Dankbarkeit zu zeigen.
Auch wenn es ein reiner Zufall war, dass Erna seinen Jungen dort gefunden hatte.
Lou war noch nie so erleichtert gewesen und doch so angsterfüllt, als er hier nun in diesem engen, kalten Plastikstuhl saß.
"Lou", die Art wie Kai seinen Namen betonte ließ merken, dass er ihn nicht zum Ersten Mal sagte.
Endlich sah Lou auf.
Ganz in Gedanken versunken hatte er gar nicht auf die Gespräche der anderen geachtet.
"Dad fragt ob du auch einen Kaffee möchtest."
Ray sah Lou mit hochgezogenen Augenbrauen an, er stand bereits an der Tür, eine Hand auf dem Griff.
Lou nickte dankbar, plötzlich unfähig zu sprechen, seine Stimme war vom Reden ganz rau geworden.
Das heiße Getränk würde ihm wohl nicht schaden.
Seine Nerven lagen blank.
"Lou..", kam es erneut, diesmal von der anderen Ecke.
Zane.
Ray schloss gerade leise die Tür und verschwand im Gang um den Kaffee zu holen.
Zane schaute Lou unverwandt an und dieser wurde nervös unter seinem klugen, eisblauem Blick.
"Lou, wieso, denkst du, hat Cole uns das nicht erzählt? Er erzählte uns seine Mutter sei eine Stewardess. Denkst du, er...-"
"Ich denke er wollte hier jemand anderes sein. Nur knappe 2 Stunden von seiner alten Heimat weg doch ich denke Cole wollte hier ein neues Leben anfangen. Nicht mehr... er sein. Er wollte Freunde-", er unterbrach sich kurz selbst, schaute die verrückte Bande vor ihm an und lächelte innerlich.
"Ja, Freunde. Und er wollte eine Familie. Ich denke nicht, dass er sich eine Stewardess ausgedacht hat um euch zu belügen. Mehr wollte er sich selbst damit etwas vormachen. Die perfekte kleine Familie in der großen Stadt. In seinem Kopf passte das. Nur in der Realität..."
"Gib dir nicht die Schuld", brummte Ray, der gerade zurückkam und Lou den dampfenden Kaffee in dem typischen Pappbecher zu geben.
"Ich hatte nicht das Vergnügen Cole so wirklich kennenzulernen, aber nach allem was Kai so erzählte-", Kai errötete, Ray zwinkerte seinem Sohn zu.
"Nach alldem zu urteilen ist er ein aufrichtiges, aufmerksames Kind mit der Begabung auf andere einzugehen und nicht nur Äußerlichkeiten, sondern auf das Innere zu achten", sagte Ray.
"Und viel Kuchen essen!", warf Jay ein. "Das kann er auch"
Die anderen lachten und die Stimmung lockerte sich.
"Alles in einem, ist er wunderbar erzogen, Lou", schloss Ray schließlich.
"Und ich denke er liebt dich aus ganzem Herzen. Wie ein Sohn nur einen Vater lieben kann", wieder sah er zu Kai. Der lächelte warmherzig.
"Und er ist im Begriff ein großartiger Junger Mann zu werden"
"Und dennoch", meldete sich plötzlich Lloyd zu Wort, und er starrte mit grünen Augen durch die Glasvorrichtung über der Zimmertür.
Als würde er darauf warten, dass Cole jeden Moment hereinplatzt, erzählt das alles gut ist, nun, jetzt, endlich und frägt ob denn noch Kuche daheim wäre.
Denn das tat Lou.
Seitdem er hier Platz genommen und den anderen die Geschichte erzählt hat.
Und Lloyd's Worte erinnerten ihn daran, dass er den wichtigsten Teil noch nicht gewagt hatte, laut auszusprechen.
"Dennoch braucht er dich, Lou. Ich denke das tat er immer. Ich denke wenn du nicht..."
"Ich weiß... wenn ich an diesem jenem Abend nicht abgehauen wäre...
Dann wäre jetzt alles anders"
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Das Leben von Cole Hence
عشوائيUmzug. Neue Stadt, neue Heimat, neue Schule, neues Leben... Neue Chance? Der 15-Jährige Cole Hence zieht mit seinem Vater neu in die Stadt Ninjago. Für jeden anderen Teenager wäre es furchtbar von seiner vertrauten Gegend und Kumpels weggerissen zu...