Kapitel 28 - Völkerball

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Cole erwachte schweißgebadet und riss sich die Decke vom Leib.

"Scheiße", murmelte er. Ein weiterer Albtraum.

6:16 Uhr sagte ihm sein Wecker und er ließ sich zitternd zurück auf die Matratze fallen und rieb sich mit klammen Händen übers Gesicht.

An Schlaf war nun nicht mehr zu denken und Cole seufzte laut.

In letzter Zeit sahen viele seiner Nächte so aus und so machte er sich nicht mal mehr die Mühe sein Handy für die Nacht auszuschalten, denn irgendeine Ablenkung brauchte er.

Er nahm es in die Hände und öffnete Whatsapp.

Natürlich war noch keiner seiner Freunde wach und er hatte keine Nachrichten erhalten.

Dann öffnete er Snapchat.

Lächelnd betrachtete er Fotos und Videos die er aufgenommen hatte.

Ein Selfie mit Zane, der schüchtern ein "Peace-Zeichen" machte.

Ein Video von Kai wie er einen Strike im Bowlen warf.

Ein Foto von Lloyd, wie er sich überall mit Schokoladeneis bekleckert hatte.

Ein Video wo er Jay durchgekitzelt hatte, nachdem dieser ihn zum wiederholten Mal in Smash Bros geschlagen und ziemlich damit geprahlt hatte.

Er lächelte und entspannte sich langsam.

Ein weiterer Lichtblick war, dass heute Freitag war und sie von heute auf morgen alle bei Kai übernachten würden, da seine Eltern nicht da wären und (zu Jay's Bedauern) Nya zu Freunden fuhr.

Blöd nur, wenn er dort dann auch einen Albtraum haben würde.

Langsam senkte sich sein Puls und er stand vorsichtig aus dem Bett aus.

Er hatte gelernt seinem Körper die Zeit zu geben, denn beim ersten Mal wäre er vor Schwindel fast wieder umgefallen.

In seinem Traum hatte er im Schoß seiner Mutter gelegen.

Sie hatte ihm sanft über den Kopf gestrichen und gelächelt.

Bis der leichte Wind der sie umbließ zu einem Sturm wurde.

Und der peitschende Regen ihr Makeup verwischte, bis sie mit einer Fratze vor ihm saß und ihm, noch immer mit zuckersüßer Stimme, sagte, er solle doch aufwachen.

Alles irrationale Träume, die so nie passiert waren (außer ihren Worten, aber sie war nie ein hässliches Monster gewesen).

Aber so war das menschliche Hirn nunmal.

Menschen die uns Unrecht tun, und wir für Monster halten, brennen sich in dieser Form ins Unterbewusstsein.

Am Frühstückstisch wartete Lou bereits eine Stunde später auf ihn.

Cole setzte sich und belegte seinen Toast mit Käse.

Während er aß bemerkte er, dass Lou ihn anstarrte.

"Waf iffn?", fragte er.

"Cole... einer deiner Lehrer hat mich gestern Abend angerufen", brach es aus seinem Vater heraus.

"Pfieger?", fragte Cole. Der Chemielehrer.

Aber Cole hatte doch extra den ganzen Nachmittag am Chemieheft gesessen und es ihm vorbildlich gestern vorgelegt.

Doch Lou schüttelte den Kopf.

"Miss Lydia"

Cole riss die Augen auf.

Seine Kunstlehrerin Miss Lydia?

Dort hatte er nun wirklich nichts verbrochen!

Im Gegenteil, seine Noten waren die besten in diesem Fach und sie lobte ihn jedesmal für seine Herausragenden Kunstwerke.

Das Leben von Cole HenceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt