"Was ist das?!", fuhr Lou ihn an.
Cole zuckte zurück.
"Eine 5...", murmelte er, als wäre die Frage nicht rhetorisch gewesen und Lou nicht genau wusste welche Zahl auf dem Blatt stand.
"Und kannst du mir auch erklären, wie das passieren konnte? Wie du in der ersten Arbeit nach deinem Neustart gleich eine so schlechte Note schreiben konntest??"
Cole tippte unruhig mit dem Fuß, dem linken, der ihm so leicht und unbeschwert wie der gesunde vorkam.
Komisch...
"Ich... Es ist Mathe!", rief er frustriert aus.
Lou klatschte das Blatt auf den Esstisch und schob sich eine weitere Gabel Nudeln in den Mund.
Cole wurde noch unruhiger während sein Vater kaute und ihn nur anschweigte.
"Was ist mit deinem Bein?", fragte er aus heiterem Himmel und Cole runzelte die Stirn.
"Was soll sein?", fragte er.
Lou legte die Gabel weg und schob den Teller von sich wie als wäre ihm endlich nach all den Jahren bei der Tatsache, dass er seinen Sohn zum Krüppel gemacht hatte der Appetit vergangen.
Aber er konnte sich auch irren.
Sein Vater zeigte keine Reue.
"Du humpelst wieder"
Cole seufzte laut und legte den Kopf in die Arme.
"Ich humple schon immer, Dad", murrte er.
"Ich kann es nur eigentlich verbergen, aber wenn du wissen willst wieso es schlimmer wird, frag doch diesen tollen Tanzlehrer"
"Mr. Schröder ist hier nicht das Problem, auch nicht das tanzen, ich...", Lou brach ab, Cole spürte wie das Blut in seinen Adern zu Eis gefror.
"Ich denke das Problem sind deine neuen Freunde"
"W-Was?"
"Cole, hast du dir mal überlegt, dass die Krankheit deiner Mutter erbbar ist? Dein Bein ist verheilt... du suchst Aufmerksamkeit!!", sein Vater stand nun blitzschnell auf und kam auf Cole zu, der plötzlich mehrere Meter weg stand.
Auf einer dünnen Eisfläche.
Und unter dem Eis, so sah er jetzt, grinste ihm seine Mutter zu.
Ihr langes schwarzes Haar umspülte sanft ihren Kopf, ihre weiche, zarte, blasse Haut, ihre Smaragdgrünen Augen.
Alles an dieser Frau war perfekt.
Bis auf ihr Verstand
Und ihr Lächeln aus rasiermesserscharfen Zähnen.
Viel zu vielen.
Cole riss sich von dem grausigen Anblick los.
Er wusste er könnte wegrennen.
So schnell er es sonst doch nie könnte... sein Bein...
Etwas stimmte nicht.
"Ich bin nicht wie sie!!", rief er seinem Vater zu, der noch immer auf ihn zurannte.
"Ich bin das nicht!!"
Da erreichte Lou ihn, stieß ihn um und Cole fiel ins endlose kalte Wasser, strampelte dagegen an, doch plötzlich umhüllte ihn ihr süßer Duft.
"Komm mit mir, Nicholas. Mein Liebling... Ich will mich um dich kümmern. Möchtest du etwas Medizin?"
"Nein, nein", Cole winselte und strampelte mit den Beinen als Lou ins Zimmer kam.
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Das Leben von Cole Hence
RastgeleUmzug. Neue Stadt, neue Heimat, neue Schule, neues Leben... Neue Chance? Der 15-Jährige Cole Hence zieht mit seinem Vater neu in die Stadt Ninjago. Für jeden anderen Teenager wäre es furchtbar von seiner vertrauten Gegend und Kumpels weggerissen zu...