Als Cole Zuhause ankam stellte er überrascht fest, dass sein Vater bereits auf ihn wartete.
Er hatte Chinesisches Essen bestellt, welches jetzt in dampfenden Schüsseln auf dem Esstisch stand und einen herrlichen Duft verbreitete.
Cole ignorierte vorerst seinen knurrenden Magen, er hatte heute noch nichts als dieses komische Sandwich in der Schulcaféteria gegessen, und zog sich seine Schuhe aus.
"Wieso bist du schon daheim? War die Band nichts?", fragte er Lou, als dieser gerade aus der Küche kam. Er trug nicht mehr seinen Anzug von heute Früh, sondern eine kurze Arbeitshose und ein schmutziges Tanktop.
Er hatte wohl weiter Möbel aufgebaut und das Haus eingerichtet.
Cole bemerkte, dass es hier nun schon viel wohnlicher aussah.Lou wirkte zwar erschöpft, aber seine grau-grünen Augen strahlten glücklich.
"Das Treffen mit der Band war ein voller Erfolg, Cole", verkündete er stolz. "Mit mir als Leadsänger, können wir es schaffen einen Erfolg nach dem anderen zu erzielen. Glaub mir, bald wirst du Sohn eines bekannten Sängers sein", fügte er Augenzwinkernd hinzu.
Cole lächelte nur matt.
Ja, sein Vater war talentiert und damals, nachdem er Cole's Mutter kennengelernt hatte, reichte ihnen das Geld, das er mit nebensächlichen Schauspielrollen in Fernsehsendungen oder seinen Songs verdient hatte.
Aber nach dem ganzen Drama ihrer Vergangenheit musste er sich Nebenjobs suchen und hatte kaum noch Angebote oder Castings für einen Gastauftritt bekommen.
Lou war nie gut damit zurecht gekommen. Er wollte auf der Bühne stehen, im Rampenlicht.
Cole seufzte. Sein Vater war zu motiviert und übereifrig, aber er würde ihn nicht darauf hinweisen, dass er langsam machen und nicht zu viel von der Band erwarten sollte.
Er ist wie ein Rennpferd. Wenn die anderen Pferde rennen, will er mitlaufen.
Sein Großvater hatte Cole damals immer gesagt, dass ein Mann selbst auf das Eis gehen musste, um zu sehen wie lange es ihn hält.
Cole fühlte sich, als wäre auch sein eigenes Leben auf einer Eisscholle aufgebaut.
"Und ich habe noch eine Überraschung für dich", Lou setzte sich an den Tisch und tat sich etwas von den Nudeln auf den Teller.
War das eine Drohung? Cole hielt nicht viel von den Überraschungen seines Vaters. Meist waren diese durchaus überraschend, aber endeten doch niemals gut für ihn.
Langsam setzte er sich dem älteren Mann gegenüber und schob sich eine Gabel Mie-Nudeln in den Mund. Beim Geschmack der Soja-Sauce lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er merkte wie hungrig er war.
"Ich habe für dich einen privaten Tanzlehrer gefunden und dich bei ihm angemeldet", verkündete Lou strahlend und Cole verschluckte sich.
"DU HAST WAS?", rief er geschockt aus und spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich, als er das Gesicht seines Vaters sah. Er sah so glücklich mit dieser Entscheidung aus, dass es Cole regelrecht wehtat, dass er dieses Glück nicht nachvollziehen konnte.
Er wagte es kaum ihn anzusehen, wusste nicht, was er als nächstes sagen würde, fürchtete sich aber davor.
Es kam ihm so vor, als würde er auf einen Abgrund zugeschoben, als stünde er kurz vor einem schrecklichen, rasenden Sturz in ein unendliches Nichts.
"Das wolltest du doch schon immer", plapperte Lou weiter. "Früher musste ich dir immer Unterricht geben, aber jetzt werde ich bald die Zeit dafür nicht mehr haben".
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Das Leben von Cole Hence
RastgeleUmzug. Neue Stadt, neue Heimat, neue Schule, neues Leben... Neue Chance? Der 15-Jährige Cole Hence zieht mit seinem Vater neu in die Stadt Ninjago. Für jeden anderen Teenager wäre es furchtbar von seiner vertrauten Gegend und Kumpels weggerissen zu...