Das Mondlicht scheint durch mein Fenster ins Zimmer und lässt alles in einem hellblauem Licht glänzen. Ich wälze mich schon seit einer halben Stunde in meinem Bett hin und her. Ich weiß nicht, ob es am Alkohol liegt, dass ich noch so wach bin oder ich einfach nicht schlafen kann, weil mir viel zu viele Gedanken durch den Kopf schwirren. Jedenfalls ist es sinnlos noch länger im Bett herumzuliegen, also stehe ich auf und gehe aus meinem Zimmer raus. Ich laufe ziellos durch die dunklen Flure und versuche meine Gefühle und Gedanken zu ordnen, bis ich plötzlich vor einer Zimmertür stehe. Ich weiß genau wessen Zimmer das hier ist und ich weiß, dass ich genau hier nicht sein sollte. Trotzdem klopfe ich an, er schläft doch bestimmt eh, was mache ich hier eigentlich? Ich will gerade wieder gehen als sich die Tür mit einem leisen klicken öffnet. Vor mir steht Levin. Seine dunklen Haare hängen ihm in nassen Strähnen tief in die Stirn. Er trägt nur eine Jogginghose und es fällt mir schwer nicht dumm seinen definierten Oberkörper anzuglotzen. Er blickt kurz an mir herab, so wie er es fast immer tut, ich trage eine kurze Hose und dazu ein knappes Top „Was machst du hier? Suchst du etwa meine Gesellschaft?" Er grinst mich schief an. Ich sehe ihn einfach nur an, nicht imstande auch nur ein Wort herauszubekommen. Und dann, ohne nachzudenken, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn. Ich merke wie er erst einfach nur überrascht da steht, dann aber meinen Kuss erwidert. Er legt seine Arme um meine Taille, um mich näher zu ihm zu ziehen. Ich vergrabe meine Hände in seinen nassen Haaren, bevor ich realisiere, was ich hier eigentlich mache. Schnell mache ich mich von ihm los und trete einen Schritt zurück. Verwirrt öffnet er seine Augen. „Entschuldige... ich... ich sollte gehen." Stammel ich und drehe mich um. Doch er greift nach meiner Hand und zieht mich wieder zurück. „Nein, ist schon okay, du kannst noch bleiben, wenn du willst", raunt er. Ich beiße mir unentschlossen auf die Lippe, nicke dann aber. Er macht Platz, damit ich hereinkommen kann und schließt hinter mir die Tür. Wir stehen uns kurz einfach nur gegenüber bis er sich zu mir runterbeugt und mich erneut küsst, sanft und viel ruhiger als gerade. Wieder greift er um meine Taille und ich lege meine Arme um seinen Hals. Mein Herz schlägt so schnell, dass er es spüren muss. Vorsichtig drückt er mich nach hinten, bis ich ganz an die Wand gepresst stehe. Er löst eine Hand von meiner Taille, nur um sie neben meinem Kopf an der Wand abzustützen. Langsam aber sicher werden seine Küsse fordernder und Verlangen macht sich in mir breit. Langsam wandert seine Hand hoch zu meinem Top und beginnt es nach oben zu ziehen. Doch bevor er weiter machen kann, stoppe ich ihn. Ich will nicht eine von vielen sein, die er flachlegt und am nächsten Tag nichts mehr von ihr wissen will. Ich will nicht eine von denen sein, die ihm einfach so verfallen. Er akzeptiert meine Entscheidung sofort und lässt langsam von mir ab, tritt allerdings nicht zurück, sondern steht immer noch genauso vor mir, ein Arm neben meinem Gesicht. Mit der anderen Hand streicht er eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Er begutachtet es und scheint jede einzige Regung genau war zu nehmen und zu analysieren. „Wen und warum?", fragt er leise. Ich weiß sofort, was er meint. Ich wende mein Gesicht von ihm ab und erst jetzt tritt er einen Schritt von mir weg. Ich gehe zu einem Sessel der vor seinem Bett steht und lasse mich darin nieder. Er lehnt sich an die Wand und sieht mich wartend an. „Es war mein damaliger Freund. Wir haben gestritten und plötzlich hat er mir einfach so ins Gesicht gesagt er hätte mich mehrfach betrogen und ich wehre einfach immer nur eine schöne Nebenbeschäftigung für ihn gewesen. Ich dachte, er hätte mich geliebt, weißt du und ich wäre ihm wichtig, aber da habe ich mich getäuscht. Und dann hat er begonnen mich zu beleidigen als schlampe und hure und dass mich nie jemand wollen wird, aber das wars noch nicht, dann ist er nämlich auf meine mum gegangen. Er meinte, dass sie es mit Sicherheit bereut mich damals nicht abgetrieben zu haben und wenn sie es nicht bereut wäre sie einfach nur genau so eine hure wie ich." Levins Kiefer spannt sich an und seine Hände ballen sich zu Fäusten. Ich schlucke. „Dann bin ich ausgerastet und auf ihn losgegangen. Ich habe ihn zusammen geschlagen und nicht aufgehört, obwohl er schon auf dem Boden lag und vor Schmerzen geschrien hat. Ich habe erst aufgehört als er nur noch leise vor sich hin gewimmert hat. Und dann bin ich einfach gegangen und habe ihn da liegen lassen." Meine Stimme zittert bei der Erinnerung an diesen Tag. Levins Blick ruht einen Moment einfach nur auf mir, doch dieser Moment fühlt sich an wie eine halbe Ewigkeit. „Hast du ihn geliebt?", fragt er schließlich. Ich sehe ihn nachdenklich an. Das ist das einzige was er fragt? Ich denke kurz nach „Nein habe ich nicht, aber das habe ich erst danach verstanden." Levin nickt. „Und wer war es bei dir?", frage ich, um von mir abzulenken. Ich bringe ein Lächeln zustande. „Ach nur irgend so ein Typ der meinen Bruder öfters mal bedroht hat." Mein Lächeln erstirbt. „Dein Bruder?" Levin nickt „Ja, Louis ist mein Bruder, mein Halbbruder, wenn man es genau nimmt." Jetzt weiß ich es also offiziell. Levin ist der gefährliche Halbruder von dem ich mich fernhalten soll. Und ich sitze hier bei ihm im Zimmer und bin dabei mich komplett in ihn zu verlieben. Was mach ich nur? Bin ich denn jetzt komplett durch? „Hey, tut mir wirklich leid, aber ich sollte jetzt glaube ich besser gehen." Mit diesen Worten stehe ich auf und verlasse den Raum. „Warte, wo willst du hin?", höre ich Levin mir noch hinterherrufen, doch ich ignoriere es. Wieder in meinem Zimmer angekommen schmeiße ich mich auf mein Bett und ziehe mir die Decke über den Kopf. Was habe ich nur schon wieder für scheiße gebaut. Es tut mir leid, mum.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es bereits eins. Ich bin gestern er um halb sechs eingeschlafen. Magrit hat sich bereit erklärt, noch einen Tag auf Emily aufzupassen, damit ich mich vernünftig ausruhen kann. Ich stehe auf und muss mich erst mal abstützen, da sofort ein schlimmes stechen in meinem Kopf entsteht. Ich habe gestern definitiv zu viel getrunken. Schnell gehe ich duschen, um den Geruch nach Alkohol loszuwerden. Mit frischen Klamotten gehe ich runter in die Küche, wo ich eine verschlafende Skylar auffinde. Ich schnappe mir ein Brötchen und setzte mich zu ihr. „Guten morgen", murmelt sie „Hast du auch so einen Kater wie ich?" ich muss kichern „Oh jaa es ist wirklich schlimm!" sie nickt und grinst mich an. Eigentlich will ich es nicht wissen und es sollte mich nicht interessieren, aber ich muss trotzdem fragen. „Weißt du, wo Levin ist?" „Der ist heute Morgen schon ganz früh weggefahren, ohne zu frühstücken oder irgendwas zu sagen!" Erklärt Magrit, die gerade mit Emmi auf dem Arm die Küche betritt. Ich schlucke, das liegt doch nicht an mir oder? Wie lange wird es wohl dauern, bis er wieder kommt? Verdammt ES INTERESSIERT MICH NICHT! Ich lächel und nehme Emmi entgegen, die freudig ihre Arme nach mir ausstreckt. Seufzend beiße ich in mein Brötchen rein, ich habe keinen Plan wie ich weiter machen soll.
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Game of Love
Action„Lass sie bluten, aber lass ihr Blut wie Wein aussehen" Geheimnisse und Konkurrenz verfolgen Arila, seit ihre Mutter bei einem ihrer Aufträge als Geheimagentin verstarb. Sie erteilte Arila in einem Abschiedsbrief einen letzten Auftrag, bei dem das 1...