Kapitel 23

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Ich renne zu Levin hin, der jetzt bewusstlos am Boden liegt „HILFE! ICH BRAUCHE HILFE!" schreie ich so laut ich kann und ziehe sein Oberteil hoch um mir die Wunde anzusehen. Louis reißt über mir sein Fenster auf, „Was ist de... Scheiße" und knallt es im nächsten Moment schon wieder zu. Es ist eine Schusswunde. Warum wurde er angeschossen?! Ich hebe seinen Kopf hoch und fühle seinen Puls, er ist noch da jedoch schwach. Ich spüre wie mir Tränen in die Augensteigen „Levin, bleib bei mir. Bitte. Du musst bei mir bleiben." Im nächsten Moment wird die Tür hinter mir aufgerissen, die zugeflogen ist, nachdem ich rausgerannt bin. Ich höre mehrere Schritte hinter mir und spüre im nächsten Moment, wie mich Hände wegziehen. „Jemand muss den Krankenwagen rufen!", rufe ich, doch niemand hört mich. Ich drehe mich zu der Person um, die mich festhält. Es ist Sky. Ich sehe sie verzweifelt an, während mir eine Träne nach der anderen über die Wange kullert. Sie starrt einfach nur über meine Schulter hinweg zu Levin. Ein Auto wird vorgefahren und Louis und Mr. Divois, wie ich jetzt erkennen kann, heben Levin hoch und legen ihn in den Wagen. „Wo bringen sie ihn hin?", frage ich zittrig. Wieder antwortet mir niemand. „WO BRINGEN SIE IHN HIN?!", schreie ich jetzt. Endlich sieht Skylar mich an „Arila, wir sollten jetzt reingehen, sie bringen ihn an einen Ort wo er Hilfe bekommt" „Warum nicht ins Krankenhaus?" hauche ich. Sky antwortet mir nicht, stattdessen zieht sie mich ins Haus.

Ich sitze auf Skys Bett, mit einem Glas Wasser in der Hand. Ich habe mich mittlerweile beruhigt, ich weiß nicht genau warum meine Reaktion so heftig war, ich weiß nur das ich in dem Moment in dem Levin vor meinen Augen umgekippt ist, realisiert habe das ich nicht will, dass er stirbt und das er mir ganz und gar nicht egal ist, ganz im Gegenteil es wird verdammt schwer werden mich von ihm fernzuhalten. Ich bin unsicher, ob ich das überhaupt kann. Ich blicke zu Sky, die gerade durch die Tür reinkommt. „Kannst du mir jetzt bitte erklären, warum er nicht in ein Krankenhaus gefahren werden soll?" Sie setzt sich neben mich „Ich bin mir sicher, dass ich dir das irgendwann erklären kann, aber noch nicht heute." Ich funkel sie nur böse an, hake aber nicht nochmal nach. „Wird er es denn schaffen?", frage ich mit deutlicher Angst vor der Antwort „Das werden wir sehen, er hat sehr viel Blut verloren und wir wissen noch nicht, ob nicht vielleicht ein wichtiges Organ getroffen wurde." Ich schlucke schwer. „Er bedeutet dir was oder?", sie sieht mich fragend von der Seite an. Ich blicke Wortlos zu ihr hoffend das sie es versteht ohne das ich eine richtige Antwort geben muss. Sie nickt und schlägt ein Bein über das andere „Ich glaube schon, dass er das schafft, er ist sehr stark, das war er schon immer." Ich hoffe das sie recht hat, sie muss recht haben. „Meinst du, du schaffst es ein bisschen zu schlafen? Heute Nacht wird hier eh nichts mehr passieren" Ich zucke mit den Schultern „Ich kann es versuchen." Ich glaube zwar nicht wirklich daran, stelle aber trotzdem mein Glas auf dem Nachttisch ab und lege mich unter Skys Decke, die sie mir hochhält. „Ich rede nochmal kurz mit Magrit okay? Danach komme ich wieder." Ich nicke und sie verlässt den Raum. Ich drehe mich auf die Seite und starre aus dem Fenster. Ich fühle mich unglaublich schlecht, während Levin irgendwo da draußen um sein Leben gekämpft hat, saß ich hier herum und habe mich an Louis geschmissen. Ich seufze und ziehe die Decke noch etwas höher. Einen Moment später höre ich, wie die Tür geöffnet wird. Reflexartig schließe ich meine Augen. „Ich glaube, sie schläft komm rein." höre ich Sky flüstern. „Ich habe das Bedürfnis es ihr jetzt schon zu erzählen, ich weiß, es ist ein großes Risiko, aber ich glaube nicht mehr daran, dass sie sich gegen uns stellen wird." Spricht sie über mich? „Ich glaube, wir sollten auf Mr. Divois Anweisung hören und es fürs Erste lassen. Gib ihr noch etwas Zeit." antwortet eine zweite Stimme, die nach Magrit klingt. Jemand seufzt „Ich weiß aber nicht, wie lange ich es noch vor ihr geheim halten kann." Ich spüre, wie sich Sky neben mich aufs Bett setzt. Es herrscht kurz Stille, bevor Magrit wieder das Wort ergreift. „Ich gehe jetzt besser, du siehst müde aus, morgen ist ein neuer Tag." Ich höre wie die Tür zufällt und Sky sich neben mich legt. Ich liege noch lange wach und versuche irgendwie meine Gedanken zu strukturieren. Erfolglos. Schließlich falle ich doch in einen unruhigen Schlaf.

Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist Sky bereits weg. Ich verlasse das Zimmer und laufe runter in die Küche. Sky steht an der Küchenzeile gelehnt und schlürft ihren Kaffee. „Möchtest du etwas essen?" Ich schüttel den Kopf „Wisst ihr etwas Neues?" Jetzt schüttelt Sky den Kopf „Wasch dir dein Gesicht, wir fahren gleich los." Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Und wo fahren wir hin?" Sky stößt sich ab und kommt auf mich zu um mich Richtung Tür zu schieben „Mach dich fertig und dann werden wir nach Levin gucken, anders werden wir nämlich nicht erfahren, ob er es geschafft hat." ich schlucke. Was ist, wenn er es nicht geschafft hat? Im Bad angekommen, blicke ich in mein verheultes Gesicht. Ich wasche es mit kaltem Wasser ab und binde meine Haare zu einem Zopf. Ich drehe mich zu Sky um „Wir können los." sie blickt kurz an mir herunter „Willst du dir nicht noch etwas anderes anziehen" ich schüttel den Kopf „Das dauert jetzt zu lange." „Gut dann komm." Sky greift nach meiner Hand und zieht mich hinter sich her. Unten wartet Magrit mit Emmi schon im Auto auf uns. Wir springen hinten rein und Magrit fährt augenblicklich los.

Eine Weile später halten wir auf einem leeren Platz. Eine Treppe führt runter in den Boden, wo eine große, metallene Tür in einen Keller hereinführt. „Na loslauft schon, ich warte hier mit Emmi." Sky nickt „Danke Magrit" und greift wieder nach meiner Hand. „Okay, eigentlich sollten wir gar nicht hier sein, du solltest gar nicht hier sein. Also müssen wir uns etwas überlegen, wie wir in sein Zimmer kommen, ohne gesehen zu werden." Ich nicke ihr zu, während sie eine der schweren Türen öffnet. Vor uns erstreckt sich ein steriler Flur, an dessen Ende eine weitere Tür ist. Wir schleichen zu ihr und Sky öffnet sie einen Spaltbreit. „Dort vorne ist ein Empfangstresen, vor ihm sitzt der Sekretär. Ich habe einen Stein von draußen mitgebracht. Ich werde ihn in den Wartebereich werfen. Wenn der Sekretär aufsteht, um nachzugucken, musst du loslaufen. Auf seinem Schreibtisch liegt ein Plan, auf dem stehen müsste, in welchem Zimmer Levin ist. Wenn du das weißt, müssen wir schnell weiter in den nächsten Flur laufen. Verstanden?" Ich nicke und mache mich bereit, loszurennen. Sky wirft den Stein und wartet kurz. „Okay, er ist weg, renn!" Ich renne los, hinter den Schreibtisch. Vor einem Computer liegt tatsächlich ein Plan mit Zimmernummern. Hektisch suche ich nach Levins Namen. Ohne Erfolg. Panisch gleite ich immer wieder mit dem Finger über die verschiedenen Zeilen. Doch es sind nur drei Namen eingetragen. Nicht Levins. „Los!", höre ich Sky flüstern. Verzweifelt blicke ich zu ihr hoch. Sie läuft zu mir, packt mich und zieht mich in den nächsten Flur. Im nächsten Moment höre ich die Schritte des Sekretärs. Sky sieht mich fragend an, „Und in welchem Zimmer ist er?" „Er stand da nirgendwo", wispere ich. Sky schluckt „Bist du dir sicher?" Ich nicke, Sky wendet ihren Blick ab. „Dann ist er nicht mehr hier." „Sky, wo ist er dann?" „Arila, wenn er nicht hier ist, dann ist er..." NEIN.

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