Kapitel 20

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Eine Woche ist vergangen, seit Levin gegangen ist. Auch Louis hat sich in dieser Zeit kaum blicken lassen. Die meiste Zeit habe ich mit Sky verbracht. Und Emmi natürlich, sie und ich sind mittlerweile ein eingespieltes Team. Louis kommt heute wieder und natürlich habe ich den Auftrag meiner Mum nicht vergessen, auch wenn ich vor einer Woche einen ziemlichen Ausrutscher hatte. Um so wichtiger ist es, sich jetzt strickt an ihre Anweisungen zu halten. Ich stehe auf meinem Balkon und blicke runter auf den großen Pool in dem das Wasser glitzert. Die Sonne scheint mir warm ins Gesicht und man merkt deutlich wie warm es heute ist. Magrit kümmert sich gerade um Emily, was sie in letzter Zeit wirklich oft tut. Irgendwie fühle ich mich schlecht dafür, denn eigentlich ist das ja mein Job, auch wenn ich nie ein Vertrag oder so unterschrieben habe. Meine Einstellung ist irgendwie sowieso sehr seltsam verlaufen. Aber trotzdem fühle ich mich verantwortlich, auch wenn Magrit sich von selbst dafür anbietet. In diesem Moment sehe ich Louis um die Ecke biegen und durch die Terrassentür das Haus betreten. Ich atme noch einmal tief die frische Luft ein, bevor ich den Balkon verlasse, um Louis zu begrüßen. Als ich die breite Treppe herunterlaufe, sehe ich ihn schon mit Sky lachen. Ich grinse ihn an und er breitet seine Arme aus, um mich in eine Umarmung zu ziehen. „Hey, wie geht es dir?", fragt er mich, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst haben. „Ganz okay, es ist nur manchmal ein bisschen langweilig den ganzen Tag immer hier zu verbringen." Sky schlägt mich von der Seite gegen die Schulter „Ey du willst doch nicht sagen, dass dir mit mir langweilig ist!" Ich schüttel den Kopf „Nein Sky, mit dir könnte mir nie langweilig werden." Louis lacht laut auf. „Es ist wirklich schön sich mit euch zu unterhalten, aber ich brauche wirklich dringend eine Dusche" Ich mache ihm Platz, sodass er nach oben verschwinden kann. „Lila, tut mir leid, aber du musst dich jetzt noch ein bisschen länger langweilen, ich muss mich nämlich mal um das Abendessen kümmern." Ich ziehe eine Braue hoch „Oh Gott du kochst?" „Was soll das denn heißen? Natürlich koche ich, du wirst sehen, das wird das beste Essen, was du je hattest!" Mit diesen Worten wirft sie ihre Haare zurück und stolziert davon. Seufzend gehe ich wieder hoch in mein Zimmer. Ratlos was ich in der Zeit mit mir anfangen soll, schmeiße ich mich auf mein Bett und starre an die Decke.

Levin
Ich drücke das Gas noch weiter durch und der Motor meines Motorrads heult laut auf. Ich rase durch eine Straße nach der anderen. Ziellos. In Gedanken versunken. Was war bloß los mit mir? Ja ich war betrunken, aber ich hatte mich noch nie so wenig unter Kontrolle wie in der letzten Nacht als sie, Arila, plötzlich vor meinem Zimmer aufgetaucht ist. Es macht mir angst. Angst, die Kontrolle ganz zu verlieren, wenn ich noch länger in ihrer Nähe bleibe. Ich muss weg von ihr, und ich darf sie nicht wieder sehen. Das, was gestern Nacht passiert ist, hätte nicht sein dürfen und es wird nie wieder passieren dürfen. Ab jetzt muss ich mich noch fester an die Regeln halten, ich darf mir keinen Ausrutscher mehr genehmigen und um sicher zugehen werde ich ihr ab heute ganz aus dem Weg gehen. Ich drehe den Gashebel bis zum Anschlag, lehne mich noch weiter nach vorne und lege mich in die nächste Kurve.

Arila
jemand klopf an meiner Zimmertür und ich fahre erschrocken aus einem Halbschlaf hoch. „Ja?" Die Tür öffnet sich einen Spaltbreit und Louis steckt seinen Kopf durch die entstandene Lücke. „Darf ich hereinkommen?" Ich lächel ihn an „Ja natürlich komm rein." Er läuft zum Sofa und lässt sich dort nieder. „Du meintest doch vorhin, dass dir langweilig ist, wenn du willst, kann ich dir etwas zeigen, was alles andere als langweilig ist." Ich lege den Kopf schief „Ja gerne" „Okay, meine Mum hält das allerdings für keine gute Idee dir das zu zeigen, also sind wir auf einer Geheimmission, ja?" er grinst mich von der Seite an. Ich muss kichern und halte mir wie ein Soldat zwei Finger an die Schläfe „Verstanden!" Er steht auf und zieht auch mich auf die Beine. „Gut, dann los."

Leise schleichen wir die Treppe herunter, doch anstatt weiter in den Flur zu laufen, öffnet Louis eine Tür, hinter der eine weitere Treppe hinunterführt. War ja klar, dass dieses Haus noch einen riesigen Keller hat. Wir laufen auch noch diese Treppen herunter und vor uns erstreckt sich ein langer Flur mit einer großen Tür am Ende. Vorsichtig öffnet Louis sie und guckt um die Ecke. „Okay, es ist niemand da." Mit diesen Worten öffnet er die Tür ganz und vor uns erstreckt sich... eine Schussanlage. Überall an den Wänden hängen Waffen. Von einfachen Pistolen bis zu Sturmgewehren. Ich trete zu einem Maschinengewehr. Eine M60. Ich streiche mit den Fingern über die kühle Oberfläche. Es ist schon lange her, dass ich das letzte Mal ein vernünftiges Gewehr in den Händen gehalten habe. „Äh ja, vielleicht sollten wir erst mal klein anfangen." Louis zieht mich vorsichtig von den Gewehren weg hin zu den Pistolen und Revolvern. „Such dir was aus.", er zwinkert mir zu und ich begutachte meine Optionen. Ich entscheide mich für einen Revolver mit dem Kaliber 454 Casull. Louis nimmt mir den Revolver aus der Hand und lädt ihn für mich. Das Klicken dabei klingt wie Musik in meinen Ohren. Ich habe mich schon immer für Waffen interessiert. Ob es nur an meiner Mum lag, oder das Interesse auch so da gewesen wäre, kann ich nicht sagen. Am liebsten hätte ich den Revolver selbst geladen, aber es wäre vermutlich etwas seltsam gewesen, wenn ich das einfach so können würde. Louis drückt mir die Waffe wieder in die Hand und erklärt mir, wie man sie entsichert, den Abzug betätigt und nachlädt. Ich höre ihm nicht wirklich zu, nicke nur immer wieder und kann es einfach nicht abwarten endlich die Munition loszuwerden. Als er endlich aufhört, zu sprechen, laufe ich zu einer der verschiedenen Bahnen. Hinten ist eine Figur aus Metall aufgestellt und ich ziele sofort auf die Brust, genau auf die Stelle bei der sich bei einem Menschen das Herz befindet. „Warte, ich habe nicht mal die Monitore angemacht und du trägst noch nicht die Ohrenschützer." Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, Monitore? Louis läuft zu einem Schalter, legt ihn um und über den Bahnen leuchten leise surrend Bildschirme auf. Auf ihnen ist die Figur abgebildet, die das Ziel darstellt. „Da drauf siehst du, wo du getroffen hast und mit welcher Intensität. Umso dunkler die Farbe, umso intensiver war der Schuss." Ich nicke, schnappe mir die Ohrenschützer neben der Bahn und ziele erneut. Im nächsten Moment drücke ich ab. Der Bildschirm über mir blinkt auf, ein dunkelblauer Punkt zeichnet sich genau auf der Höhe des Herzens ab. Louis blickt staunend immer wieder vom Bildschirm zu mir und wieder zum Bildschirm. „Wie... warum kannst du das?" Ich zucke unschuldig mit den Schultern. „Anfängerglück denke ich mal." Er zieht die Augenbrauen hoch „Na dann, will ich mal sehen, ob du weiterhin so viel Glück hast." Ich grinse ihn an, bevor ich mich wieder der metallenen Figur zuwende. Dieses Mal ziele ich auf den linken unteren Bauch und schräger, sodass der Schuss nur noch schwach trifft. Als ich jetzt abdrücke, ist der Punkt nur noch hellblau und an einer Stelle, an der kein lebenswichtiges Organ liegt. Ein Schuss, den man mit guten Chancen überleben kann, wenn man schnell Hilfe bekommt.
Etwa eine Stunde später verlassen wir den Raum wieder genauso wie wir ihn vorgefunden haben. „aber hat man die Schüsse denn nicht gehört?" Frage ich Louis, während wir leise die Treppe wieder hinauf schleichen. Er schüttelt den Kopf „Nein, abgesehen davon, dass wir eh unter der Erde waren, ist der Raum noch ein mal extra schallgeschützt. Hier oben hört man also absolut gar nichts." Ich nicke und muss ein Grinsen unterdrücken bei dem Gedanken der in meinem Kopf entsteht.

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