Ich schmeiße meine Tasche auf mein Bett und stopfe einen Haufen Klamotten hinein. Ich muss weg. Schnell. Ich kann nicht länger bleiben. Sie wissen, wer ich bin, sie wussten es von Anfang an. Auf einmal klopft es an der Tür und Skylar kommt herein. Ich greife nach meiner Pistole und richte sie auf sie. Skylar hebt überrascht ihre Hände. „Was? Lila, was ist passiert? Wo willst du hin?" Ich schüttel den Kopf „Hör auf so zu tun als wären wir Freunde Skylar, ich weiß von Plan 364." Sie zieht die Brauen nach oben und kommt langsam näher. „Ganz ruhig, bitte hör mir zu." Ich entsicher die Pistole „Keinen Schritt näher, ich werde abhauen." Mit einer Hand schließe ich die Tasche und werfe sie mir über die Schulter. Langsam laufe ich auf Skylar zu und an ihr vorbei, wobei ich sie die ganze Zeit im Auge behalte. Sobald ich sie hinter mir habe, renne ich los nach unten. Ich bin fast an der Haustür angekommen, doch plötzlich steht Mrs. Divois vor mir und packt mich an den Armen. Dabei fällt mir die Knarre aus der Hand und landet auf dem Boden. „Mir war von Anfang an klar, dass wir dir nicht so vertrauen dürfen", schimpft sie. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche mich aus dem festen Griff zu befreien. Zu meiner Überraschung schaffe ich es. Blitzschnell hebe ich meine Pistole auf und drücke sie Mrs. Divois an den Kopf. „Sie haben sich mit der falschen Rivera angelegt, Eleanor Divois." Sie sieht mich aus großen Augen an und im nächsten Moment spüre ich einen Schlag auf meinen Hinterkopf und alles wird schwarz.
Ich blinzel und langsam werden die verschwommenen Umrisse schärfer. Ich liege in meinem Bett und Skylar sitzt neben mir. „Es tut mir leid, Arila, aber du hast uns keine andere Wahl gelassen." Ich beiße mir auf die Unterlippe, „Was habt ihr gemacht?" Skylar greift nach meiner Hand, doch ich ziehe sie weg. „Sie haben dir ein Beruhigungsmittel gespritzt und deine Pistole weggenommen." Ich drehe mich weg „Geh bitte Skylar." Sie berührt meine Schulter „Ich wollte nicht, dass es so kommt, wirklich. Ich mag dich gerne." Ich lache leise „Und wieso sollte ich dir das glauben, du hast mich von Anfang an angelogen." Ich sehe zu ihr und sie zuckt mit den Schultern „Du mich doch auch." Ich hole Luft „Weil ich musste" „Ich genauso." „Aber meine Gefühle waren echt", erwidere ich, „Meine auch." Eine Träne löst sich aus meinem Auge, „Ich glaube dir nicht." Hauche ich. Sie seufzt und steht auf „Ich habe verhindert, dass sie dir schlimmeres antun." sagt sie noch bevor sie mein Zimmer verlässt. Das Schloss klickt. Ich wische meine Tränen weg und richte mich auf. Meine Glieder fühlen sich schwer an. Vermutlich vom Beruhigungsmittel. Ich sehe mich um. Auf meinem Nachttisch steht eine Tasse Tee. Ich stehe auf, nehme sie und gieße sie im Badezimmerwaschbecken aus. Wer weiß, was da drin ist. Ich wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser ab und muster mich im Spiegel. Ich sehe verdammt fertig aus und so fühle ich mich auch. Scheiße. Was mach ich denn jetzt? In was für eine Situation hast du mich nur gebracht, Mom? Fuck. Ich muss nachdenken. Ich muss immer noch hier weg, aber wohin? Ich kann doch nicht zurück nachhause, oder? Dort werde ich mit Sicherheit gefunden. Was ist, wenn sie meine Mom umgebracht haben? Wahrscheinlich haben sie das. Ich muss weg! Denk nach, Arila, denk nach. Ich laufe zur Balkontür, sie ist offen. Ein Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus. Dachten sie echt, ich würde mich nicht trauen, über den Balkon abzuhauen? Sie haben mich unterschätzt. Noch ist es nicht vorbei. Ladys and Gentleman, das Spiel ist noch nicht verloren. Diesmal muss ich, aber gezielter vorgehen und gucken, dass ich nicht bemerkt werde. Am besten Nachts, wenn alle denken, dass ich schlafe. Ich merke, wie ich verdammt euphorisch werde, ich weiß nicht, ob es an der Droge liegt, die sie mir gespritzt haben oder an der Erkenntnis, dass ich immer noch sehr gute Chancen habe. Vermutlich eine Mischung aus beidem. Jetzt heißt es warten, warten bis endlich die Nacht einbricht. Irgendwann wird mir Abendessen gebracht, doch ich rühre es nicht an, ich bin mir ziemlich sicher, dass dort weiteres Beruhigungsmittel drin ist. Das nächste Mal als nach mir gesehen wird, stelle ich mich schlafend. Und somit wurde der erste Schritt von Plan abhauen erfolgreich ausgeführt.
DU LIEST GERADE
Game of Love
Action„Lass sie bluten, aber lass ihr Blut wie Wein aussehen" Geheimnisse und Konkurrenz verfolgen Arila, seit ihre Mutter bei einem ihrer Aufträge als Geheimagentin verstarb. Sie erteilte Arila in einem Abschiedsbrief einen letzten Auftrag, bei dem das 1...