Kapitel 27

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Ich schwinge mich auf Levins Motorrad, der sich ein Stück zu mir umdreht. „Halt dich besser fest." Vorsichtig lege ich meine Hände um seine Seiten. „Madame, wenn du nicht runterfallen willst, halt dich richtig fest." Mit diesen Worten zieht er meine Arme fester um sich, wobei sich mein Körper gegen seinen Rücken drückt. Ein Schwarm Schmetterlinge macht sich in mir breit und ich spüre die Röte auf meinen Wangen. In diesem Moment bin ich froh einen Helm zu tragen, sodass sie niemand sehen kann. „Seid ihr startklar?", ruft Sky uns zu, die es sich hinter Louis bequem gemacht hat. Ich halte meinen Daumen hoch, worauf hin sie sich wieder zu ihm umdreht. Im nächsten Moment heult Louis Motor auf und die beiden rasen davon. Levin schnaubt „Was erlaubt der sich eigentlich, so selten wie er Motorrad fährt. Nicht los lassen, kleiner Sniper." Levin stellt sein Bein hoch und dreht am Gashebel. Sofort setzen wir uns in Bewegung und der Fahrtwind erfasst meine Haare, die unter dem Helm herausschauen. Schnell entdecke ich Louis und Sky, sie sind noch nicht weit weg. Ich erkenne wie Levin sein Visier runter klappt und noch mehr Gas gibt. Nur eine kurze Zeit später haben wir die beiden eingeholt. „Um mich zu schlagen, musst du dir schon etwas mehr Mühe geben" ich kann das Grinsen in Levins Stimme raushören. Louis dreht seinen Kopf zu ihm und zieht hinterm Helm eine Grimasse. „Schau lieber nach vorne, sonst baust du noch einen Unfall", sagt Levin belustigt während wir an ihnen vorbeiziehen. Ich lache dumpf in seine Jacke rein. Ich drehe mich um, nur um festzustellen, dass Louis und Sky hinter uns immer kleiner werden. Wir biegen ab und kommen auf eine Straße, die durch Felder führt. Übermut packt mich und ich löse meine Hände von Levin. Ich spüre, wie er kurz nach Luft schnappt, allerdings nichts sagt. Langsam breite ich meine Arme aus und hebe meinen Kopf. Der Wind packt mich und ich jubel auf. Das Gefühl ist unbeschreiblich und ein Kribbeln entsteht in meinem Bauch. „Arila, halt dich wieder fest." höre ich Levins Stimme. Ich reagiere nicht, stattdessen schließe ich die Augen. Auf einmal bremst er ein Stück ab, sodass ich gegen ihn pralle und meine Arme sich automatisch wieder um ihn legen. „Und jetzt bleib so wie du bist." Erschrocken atme ich aus und höre auf ihn.

„Ihr hättet wenigstens warten können, nachdem ihr um die Ecke gebogen seid." Schimpft Sky, kaum dass sie von Louis Motorrad runtergesprungen ist. Levin stößt sich amüsiert von dem Baum ab, an dem er zuvor gelehnt hat. Ich sitze auf einem Stein vor dem See, der wirklich wunderschön ist. Vor ihm ist ein Sandstrand und das Wasser ist türkisblau. Nur leichte Wellen kräuseln sich auf der Oberfläche. „Tut mir leid, ich dachte, Louis hätte ein bisschen mehr drauf." Levin knufft seinem Bruder in die Seite. „Ich fahr nur nicht jeden Tag, ich musste erst mal wieder reinkommen." rechtfertigt sich dieser grinsend. Sky schiebt die beiden auseinander „Ist doch schon alles vergeben und vergessen, ich will jetzt endlich ins Wasser, ich schmelze hier gerade!" Sie öffnet ihren riesigen Rucksack, den sie mit geschleppt hat und holt eine Picknickdecke heraus. Schnell läuft sie zu dem Strand und breitet sie dort aus. Ich gehe zu ihr, als sie mir auffordernd zu nickt. Schnell entledige ich mich meiner Kleidung und mein schwarzer, fein verzierter Bikini kommt zum Vorschein. Levin hat ihn sich ausgesucht. In der Mitte wird der Bikini nur von einem großen Ring zusammen gehalten. Sky verzieht das Gesicht zu einer Grimasse, die wohl so viel sagen soll wie: Respekt, das sieht heiß aus. Ich grinse sie schief an. „Okay, pass auf, bis du meinen siehst." Kündigt sie strahlend an und zieht ihr Oberteil aus. Knall pinker Stoff kommt zum Vorschein, auf dem ein Muster aus dem Schriftzug Barbie gedruckt ist. Ich lache lauthals los. Das hat sie nicht ehrlich an, oder? Ich blinzel, jedoch sehe ich immer noch dasselbe. Sky reckt beleidigt das Kinn, „Ich habe halt Kindheitserinnerungen integriert." Sie wirft ihre Haare zurück. Ich ziehe eine Braue hoch „Kindheitserinnerungen?" pruste ich und versuche irgendwie Luft zu bekommen. „Jetzt hör auf zu lachen, lass uns einfach ins Wasser geht", mit einem Schmollmund steht sie auf und legt einen Walk zum Wasser hin. Ich rappel mich auf und stolper, mir den Bauch haltend hinterher. Das Wasser ist angenehm kühl, sodass wir bis zur Brust hineingehen. Ich drehe mich einmal im Kreis, bis mein Blick an Levin hängen bleibt, der sich gerade sein T-Shirt über den Kopf zieht. Meine Augen wandern seinen Oberkörper hinab, definierte Muskeln zeichnen sich dort ab. An seiner Seite erkenne ich eine Wunde. Sie sieht immer noch schlimm aus. Eine schwarze Kruste hat sich mittlerweile gebildet. Er sieht zu mir und schnell wende ich meinen Blick ab. Plötzlich knallt etwas mit voller Wucht gegen mich, sodass ich falle und untertauche. Prusten durch breche ich die Wasseroberfläche und eine sich vor Lachen krümmende Sky steht vor mir. „Na warte!" Ich stürze mich auf sie und sie geht kreischend unter. Auf einmal spüre ich große Hände an meinen Schultern und ein Kribbeln durchfährt mich. Ich werde nach hinten gezogen, weg von Sky. Schreiend strampel ich mit den Beinen. Aus versehen treffe Louis an der Schulter. „Warte, ich rette dich!" Ruft er mir lachend zu und greift nach meinen Beinen. Ich entgleite Levins Händen und gluckere im selben Moment unter. Schnell lässt Louis mich los, dass ich mich sammeln und wieder auftauchen kann. Ich bin gerade wieder oben, da erkenne, ich wie sich Sky von hinten um Louis gekrallt hat und mit ihm nach hinten fallen lässt. Schnell hüpfe ich los, um meinen Retter zu retten. Jedoch wird aus dem Rettungsversuch nichts, den Levin schlingt von hinten erneut seine Arme um meine Taille und hebt mich mit Leichtigkeit an. Er beginnt mich im Kreis zu wirbeln und tausende Schmetterlinge breiten sich in meinem Bauch aus. Ich kreische auf und ramme ihm meinen Ellenbogen gegen die Schulter. Er lässt mich los und schnell schwimme ich zu Louis, der immer noch von Sky beschlagnahmt ist. Ich versuche Sky von ihm wegzureißen, doch sie hat sich zu fest an ihn gekrallt. „Keine Angst Louis, jetzt rette dich", sage ich lachend und schaffe es endlich, die beiden auseinander zu bekommen. Ich versuche erneut auf Sky loszugehen, doch jemand schiebt sich vor mich, dass ich nicht an sie ran komme. Levin grinst mich schief an. Louis zieht mich vorsichtig weg, um sich vor seinem Bruder aufzubauen. Levins Grinsen verschwindet, sobald ich nicht mehr vor ihm stehe und sein Blick wird gefährlich. Leise tauche ich unter und schwimme an ihm vorbei. Hinter Sky tauche ich wieder auf, packe sie an den Schultern, um sie unter Wasser zu drücken. Blitzschnell dreht Levin sich um und sieht mich überrascht an. Ich grinse nur. Levin will zu mir stürzen, doch Louis hält ihn fest. Im selben Moment packt mich eine Hand am Bein und reißt es mir weg.

Eine halbe Ewigkeit später beschließen wir Frieden zu schließen. „Ich habe eine Idee" verkündet Sky „kommt jemand mit mir, mit Holz sammeln? Dann können wir ein Feuer machen und Marshmallows drüber braten." Louis zuckt mit den Schultern „Ja, ich kann mitkommen", die beiden verschwinden hinter den Bäumen. Ich reibe meinen Arm an den Sky mich geboxt hat „Ich bekomme bestimmt einen Blauenfleck" jammer ich und drehe mich zu Levin um. Er zieht einen Mundwinkel hoch und kommt ein Stück auf mich zu. „Komm mit, ich will dir etwas zeigen." Ich laufe neben ihm her, während bei jedem Schritt der Sand unter mir aufgewirbelt wird. Das Wasser geht mir mittlerweile bis zum Kinn, während es Levin gerade mal zur Brust reicht. Beim nächsten Schritt habe ich plötzlich nur noch Wasser unter den Füßen. Ich kreische auf und klammer mich um Levin. Besorgt sieht er mich an. „Was ist los?", ich spüre wie meine Wangen sich verfärben „Ich kann nicht mehr stehen." wispere ich mit gesenktem Kopf, lasse ihn aber trotzdem nicht los. Ich höre wie er leise lacht „Kannst du denn nicht schwimmen, kleiner Sniper?" „Doch, ich hasse es nur, wenn ich keinen Boden mehr unter mir habe." Jetzt spüre ich wie er einen Arm unter meine Beine legt und den andern unter meinen Rücken. „Okay, dann halt dich fest." Unsicher lege ich meinen Arm um seine Schulter und er läuft weiter. Das Wasser wird nicht mehr viel tiefer und nur einen Moment später stehen wir vor dem Eingang einer kleinen Höhle. Die Wände sehen etwas seltsam aus, irgendwie glitzern sie. „Warum glitzern die Wände?", frage ich also. „Der Stein enthält Kristallpartikel. Du müsstest das sehen, wenn der Mond dort oben durchscheint." Er nickt zu einem Loch in der Decke, durch das jetzt die Sonnenstrahlen scheinen. "Geh ruhig rein, dort drinnen ist das Wasser flach." erklärt Levin. Ich mache mich also vorsichtig von ihm los und gleite in die Höhle. Tatsächlich geht mir das Wasser hier nur bis zum Bauchnabel. Es ist auch deutlich kälter und eine leichte Gänsehaut überzieht meinen Körper. Mit den Fingerspitzen streiche ich über den dunklen Stein, er fühlt sich kühl und glatt an. Ich sehe zu Levin der mich genau beobachtet. „Es ist wunderschön hier drin." Murmel ich, während ich mich fasziniert im Kreis drehe. Levin lacht leise „Na komm, wir können später noch mal herkommen, aber Skylar und Louis warten bestimmt schon auf uns." Sobald ich aus der Höhle raus bin, hebt er mich an, um mich wieder zu tragen.

Vermutlich hätte ich schon längst wieder stehen können, doch Levin trägt mich trotzdem weiter und ich sage nicht dagegen. Plötzlich sehe ich, wie Sky und Louis den Strand betreten. Sofort mache ich mich von Levin los und gehe augenblicklich unter. Ich kann wohl doch noch nicht stehen. Hektisch tauche ich wieder auf und schwimme die letzten Meter zum sicheren Boden. Levin kommt mir lachend hinterher. Das muss sehr unelegant ausgesehen haben. Wir kommen bei den anderen an, die gerade etwas Holz auf einen Stapel legen. Sky holt aus ihrem Rucksack eine Tüte mit Kaminanzündern und einem Feuerzeug, außerdem eine riesige Packung Marshmallows. Nur wenige Minuten später ist das Feuer an und wir alle haben welche aufgespießt. „Also was machen wir jetzt?", fragt Sky mit vollem Mund und richtet ihr Bikini Oberteil. „Wir können uns ja auch einfach mal unterhalten" schlägt Louis vor. Sky zieht die Brauen hoch, „Und worüber willst du dich unterhalten?" Er zuckt mit den Schultern, „Das ergibt sich dann halt." Sky legt den Kopf in den Nacken „Aber das ist doch langweilig" Plötzlich höre ich einen Ast hinter mit knacken. Schnell drehe ich mich um „Hallo Freunde!" Dort steht Lucia.

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