Kapitel 34

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Ich komme in der Einfahrt zum Stehen und sehe, wie Levin mir entgegenkommt. Seufzend nehme ich seinen Helm ab. „Verdammt, wo warst du?!" seine Miene sieht besorgt aus, aber ich verbiete mir etwas zu fühlen. Ich gehe an ihm vorbei wobei ich ihm den Helm und die fünfzig Euro in die Hand drücke „Spritgeld" Er starrt mich stumm an und ich reiße mich von seinem Anblick los. Soll er doch zu Lucia gehen. Ich öffne die Tür und kurz bevor sie hinter mir zufallen kann hält Levin sie auf „Arila..." Ich drehe mich zu ihm um, mit Mühe die Tränen zurückhaltend. „Nein Levin es hat sich aus Arilert." Ich will weiter gehen, doch er packt mich an der Schulter. Das Bild, wie der Mann mich berührt hat, blitzt auf und ich zucke leicht. Er zieht seine Hand sofort wieder zurück, „Was ist los? Was ist passiert?" Ich schüttel den Kopf „Nichts, alles gut." Levin zieht die Augenbrauen zusammen und sieht mir tief in die Augen als könne er mir in die Seele sehen. Ich drehe mich um und gehe, dieses Mal hält er mich nicht auf. Sobald ich in meinem Zimmer angekommen bin und die Tür hinter mir geschlossen habe, sinke ich daran herab. Ahhhh, was mach ich denn jetzt nur? Ich sehe zu dem Tagebuch und ziehe mich wieder hoch. Vorsichtig berühre ich die Seite, es ist endlich getrocknet. Ich lasse mich auf meinen Sessel sinken und beginne erneut zu lesen.

Liebes Tagebuch,
heute ist der 25.06.2018. Es ist schrecklich, was ich heute gesehen habe. Ich kann nicht in Worte fassen, wie abscheulich Levin Divois ist. Ich sah wie er ein Mädchen vergewaltigte und dann folterte, ich konnte sie retten, indem ich Levin in seine rechte Schulter geschossen habe und dann mit ihr geflohen bin. Mir fehlen die Worte und ich muss beten, dass meine Tochter ihm niemals begegnen wird.


Mit offenem Mund starre ich auf die Seite. Das kann doch nicht sein, oder? Leider habe ich in den letzten Tagen feststellen müssen, dass er wohl nicht der ist für den ich ihn gehalten habe. Aber würde er ein Mädchen vergewaltigen und foltern? Levin? Aber warum sollte meine Mum lügen? Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, er ist in der verdammten Mafia, ich traue ihm alles zu. Ich werde gehen und mit ihm reden, so wie es erwachsene Menschen eben tun.
Ich klopfe an seiner Tür und sofort wird mir geöffnet. „Komm rein." Raunt er und ich trete über die Türschwelle. Er fährt sich durch die Haare „Du kannst nicht einfach mein Motorrad nehmen und damit abhauen, ich habe mir verdammt viele Sorgen gemacht." Ich zucke mit den Schultern „Ich verstehe nicht, warum ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen." Levin sieht mich verständnislos an „Vielleicht, weil man sich in einer normalen Beziehung Sorgen um den anderen macht und weil ich dich liebe" Ich ziehe eine Braue hoch „Inwiefern ist das hier denn eine normale Beziehung und wo liebst du mich?" Er sieht mich fragend an „Levin, du sagst zwar das ich dir wichtig bin, aber trotzdem darf niemand von uns wissen und Lucia scheint dir ja auch sehr wichtig zu sein." er schnaubt „Du und Lucia ihr behandelt mich wie ein verficktes Spielzeug, um das man sich streitet. Ich bin aber kein scheiß Spielzeug, ich werde der verdammte Boss der amerikanischen Mafia sein. Und ich treffe meine eigenen Entscheidungen, also hört endlich damit auf über mich bestimmen zu wollen!" Ich starre ihn mit geöffnetem Mund an. „Tut mir leid Levin, dass ich versuche unsere Beziehung zu schützen, während sie dir ja so peinlich ist." Tränen laufen mein Gesicht herab „Du denkst, diese Beziehung ist mir peinlich? Weißt du eigentlich, was ich alles hier für aufs Spiel gesetzt habe?" An seinem Hals treten Adern hervor. „Nein, weiß ich nicht, weil du ja über nichts mit mir redest!" Dabei fällt mir wieder etwas ein. Ich ziehe sein Oberteil nach oben, um seine rechte Schulter zu betrachten. Knapp über seinem Schlüsselbein zeichnet sich eine verblasste Narbe ab, sie stammt eindeutig von einer Schusswunde. Ich ziehe scharf die Luft ein und weiche zurück. Der Schuss meiner Mum. Levin zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen „Was ist denn?" Er kommt mir etwas näher, doch ich weiche noch ein Stück zurück. Ist es alles wahr, was meine Mum geschrieben hat? Hat er das alles wirklich getan? Würde er es wieder tun? Wer ist er? Worauf habe ich mich hier nur eingelassen? „Was ist los, Arila?" Ich öffne seine Zimmertür. „Das alles hier, es ist vorbei, Levin. Ich kann das einfach nicht." Ich verlasse seinen Raum und beginne halb zu rennen. „Nein, Arila! Bitte!" Ich höre wie er mir nachläuft „Bitte lauf mir nicht hinterher" schluchze ich und tatsächlich bleibt er stehen. In meinem Zimmer angekommen, drehe ich die Dusche auf und setzte mich unter das heiße Wasser. Während es mir über den Rücken läuft, lösen sich immer mehr Schluchzer aus meiner Brust. Ich vergrabe das Gesicht in meinen Händen. Hatte meine Mum recht als sie schrieb, dass ich mich von ihm fernhalten soll? Vermutlich schon. Plötzlich steht Sky im Raum und sieht mich geschockt an „Lila, was ist denn passiert? Und jetzt sag nicht, du willst nicht reden, du brauchst mich nämlich jetzt." Vielleicht sollte ich mich schämen, dass ich hier gerade nackt vor ihr in der Dusche sitze, aber das tu ich nicht. Ich bin einfach nur froh, dass sie hier ist. Nachdem ich ihr alles erzählt habe, außer die Sache mit dem Tagebuch und sie mir frische Klamotten gebracht hat, bringt sie mich ins Bett als wäre ich ein kleines Kind und legt sich zu mir. „Alles wird gut, Maus."

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