Kapitel 21

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Ich sitze hibbelig am Tisch, und warte wie ein kleines Kind darauf, dass Sky und Magrit aufgegessen haben, damit ich nach oben verschwinden kann, um mich auf heute Nacht vorzubereiten. „Na los, hau schon ab, das ist ja nicht auszuhalten", sagt Magrit und nickt in Richtung Küchentür. „Nein alles gut, ich warte bis ihr fertig seid." Magrit schüttelt energisch den Kopf „Wir kommen schon alleine zurecht mach dir mal keine Sorgen Liebes." ich widerspreche kein zweites Mal und springe förmlich auf. „Das Essen war gut Sky ich hab dich wirklich unterschätzt und danke Magrit das du heute wieder für Emmi gesorgt hast." Mit diesen Worten verlasse ich die Küche und haste die Treppe nach oben. In meinem Zimmer angekommen reiße ich den Schrank auf und krame zwischen meinen Klamotten, bis ich meine Pistole in der Hand halte. Ich verstecke sie hier gut zwischen den unzähligen Klamotten. Ich schließe den Schrank wieder und schiebe die Pistole unter mein Kopfkissen. Jetzt muss ich warten, warten, dass sich alle in ihre Zimmer zurückziehen und es dunkel wird.

Ich laufe schon seit zwanzig Minuten in meinem Zimmer auf und ab, als ich beschließe, dass ich jetzt mit Sicherheit loskann. Es ist mittlerweile nach Mitternacht und der Flur ist dunkel. Leise schleiche ich aus meinem Zimmer heraus, unter meinem Hoodie verbirgt sich meine Pistole. Ich ziehe meine Kapuze auf und drücke mich an die Wand, bevor ich um die nächste Ecke blicke. Wahrscheinlich übertreibe ich, aber ich habe wirklich keine Ausrede, was ich um diese Uhrzeit hier mache. Also bin ich lieber sehr vorsichtig, dass mich niemand sieht. Kurze Zeit später stehe ich vor der Tür unten im Keller. Ich stoße sie auf und betätige den Lichtschalter. Das Licht flammt auf und die Verschiedenen Bahnen werden hell angestrahlt. Während die Tür hinter mir wieder ins Schloss fällt, suche ich mit den Augen den Raum nach einem Schrank oder ähnlichem ab, in dem Munition gelagert sein könnte. Ich entdecke einen, der in der hinteren Ecke steht. Ich versuche ihn zu öffnen, abgeschlossen, natürlich. Damit habe ich gerechnet, ich ziehe eine Haarspange hervor und mache mich an das Schloss. Ich muss schmunzeln, früher habe ich immer das Schloss von dem Zimmer meiner Mum geknackt, um an ihre Waffen zu kommen. Es klickt leise und die Schranktür schwingt auf. Staunend lasse ich meinen Blick über die Munition gleiten. Der Schrank ist bis oben hin gefüllt mit der verschiedensten Munition. Schnell suche ich die Passende für meine Knarre raus und lade sie neu. Mit dem guten Gefühl, jetzt wieder ein vollständig geladene Waffe zu haben, sehe ich mich um. Es ist doch nicht normal, dass sie das hier haben, oder? Also ich meine, ja, sie sind reich, aber das hier toppt alles. Ich trete zu den Sturmgewehren. Vorsichtig nehme ich eine M16 von der Wand und begutachte sie. Vorne am Lauf ist ein Schriftzug eingraviert American. Warum hat man einfach so etwas? Schulter zuckend suche ich nach der passenden Munition, lade das Gewehr und lege den Schalter für die Monitore um. Ich trete zu einer der Bahnen, die längste, stelle Schnellfeuer ein und entsicher meine Waffe. „Jetzt wirst du weggepustet" flüster ich der Metallfigur zu und ziehe den Abzug. Als ich ihn wieder loslasse, muss ich grinsen, denn der Monitor zeigt genau auf der Höhe des Herzens einen schwarzen, großen Punkt. Okay, aber ich bin noch lange nicht fertig. Ich laufe zur ersten von den insgesamt fünf Bahnen und ziele. Ich atme noch einmal tief durch und beginne. Meine Arme zittern von der Kraft und Geschwindigkeit der Schüsse. Ich zähle bis drei, dann stoppe ich und laufe in geduckter Haltung zur nächsten Bahn. Das ganze wiederhole ich auch bei den anderen. Sobald ich die letzten Kugeln los bin, lasse ich die M16 sinken und blicke auf die Monitore. Auf lachend vollführe ich einen kleinen Freudentanz, ich hatte lange nicht mehr eine so gute Runde. Fast alle Bildschirme bis auf der vierte zeigen fast perfekte Schüsse mit dunkelblauen bis schwarzen Punkten auf Herz und Kopf. Bei der vierten Bahn liegt der Punkt etwas zu weit rechts unten, das Herz hätte ich knapp verfehlt und eine Rippe getroffen. Ich wiederhole diese Übung noch oft bis ich so schwach bin, dass ich das Gewehr kaum noch halten kann. Ich hänge es zurück an die Wand und räume alles wieder auf. Nie wird jemand wissen, dass ich hier war. Total übermüdet gehe ich zurück auf mein Zimmer und falle in mein Bett. Noch bevor ich mich zudecken kann, schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen werde ich von Emilys Schreien durch das Babyfon geweckt. Noch im Halbschlaf stolper ich aus dem Bett und wanke rüber in ihr Zimmer. Die kleine sitzt Kerzengrade und mit einem Tränen überlaufendem Gesicht in ihrem Bett. Schnell hebe ich sie raus und setzte mich in den Sessel gegenüber. „Alles gut, ich bin hier." Raune ich ihr zu. Sie sieht mich an und schluchzt immer wieder ein Wort, das ich nicht richtig verstehen kann. „Was sagst du, süße?" Sie heult wieder auf und schreit ein verzweifeltes: „Leeeviiiin" Ich reiße meine Augen auf, bitte was? Jetzt begreife ich das sie auch bis gerade eben geschlafen hat. Ich drücke sie vorsichtig an mich „Alles gut, es war nur ein Traum." Sie schluchzt an meiner Schulter und ich streiche ihr sanft über den Rücken. Sie scheint sich langsam etwas zu beruhigen und hört auf zu schreien. Jetzt wimmert sie nur noch leise vor sich hin. Ich beschließe einfach noch so lange bei ihr zu bleiben bis sie wieder einschläft oder sich so weit beruhigt hat, dass ich mit ihr heruntergehen kann.


Levin
Fuck! Dieser Bastard hat mich getroffen. Verzweifelt versuche ich mich zu sammeln. Ich muss hier weg. Schnell! Meine Munition ist leer und mein Motorrad steht zu weit weg als dass ich dort hinrennen könnte bevor sie mich haben. Ich weiß nicht, wie stark ich blute und wie viel Blut ich schon verloren habe. Ich presse meine Hand auf die Wunde und gehe langsam zurück. Es sind zu viele, ich hätte von Anfang an wissen müssen, dass ich es alleine nicht schaffe, aber ich musste natürlich mal wieder so einen Alleingang machen. Hat er ein Organ getroffen? Nein, ich glaube nicht, der Einschuss ist zu weit aussehen. Zum Glück. Ich merke, wie mir schwindelig wird und meine Sicht zunehmend verschwimmt. Ich verliere zu viel Blut. Ich muss wach bleiben! Wach bleiben! Wach bleiben, wach bleiben...

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