Arila
Ich ziehe mir meinen Mantel über, während Emmi schon erwartungsvoll in ihrem Kinderwagen auf mich wartet. Ich habe beschlossen heute einen kleinen Spaziergang mit ihr zu machen, damit wir beide mal ein bisschen an die frische Luft kommen und ich mir auch die Umgebung etwas genauer ansehen kann. Ich will grade durch die Haustür treten, als Louis die Treppe heruntergelaufen kommt. „Oh wollt ihr spazieren gehen?", ich nicke ihm lächelnd zu „Ja, möchtest du mitkommen?" Er bleibt kurz stehen, guckt raus und wieder zu mir „Gerne, aber bist du dir sicher, dass du den Mantel tragen willst, ich meine weißt du wie warm es draußen ist?" Ich schaue kurz an mir herab, ich trage ihn irgendwie immer. „Ja" Louis zuckt nur mit den Schultern „Gut, deine Entscheidung. Dann lass uns gehen." Gemeinsam verlassen wir das Haus und treten auf die Straße „Weißt du schon wo du lang willst?", fragt Louis mich, „Wenn ich ehrlich bin habe ich keinen Plan" antworte ich lachend. Er grinst mich an „Okay dann zeige ich dir einen sehr schönen Weg"
Während wir gerade durch einen schönen Park laufen und über Gott und die Welt reden, wobei Emily immer wieder irgendein unnötiges Zeug dazwischen quatscht, kommt uns eine Frau entgegen, die uns schon vom weiten anlächelt. „Ihr seid eine sehr schöne junge Familie", meint sie beim Vorbeigehen. Verwirrt bleibe ich stehen. Louis tut es mir gleich „oh nein, ich... wir sind nicht..." sage ich überfordert mit der Situation „Ja, wir sind eigentlich nur Freunde" bekräftigt Louis und ich lache unsicher „Ja genau und ich passe nur auf das Mädchen... seine Schwester auf. Wir gehören also gar nicht zusammen." Louis nickt „ja, genau", die Frau blickt zwischen uns hin und her und nickt dann verstehen „Achso okay entschuldigt", mit diesen Worten dreht sie sich um und geht weiter. Es herrscht kurz unangenehme Stille zwischen uns, bis ich das Wort ergreife „Dachte sie echt wir wären zusammen?" Er nickt und lächelt mich zögernd an „Ja, das ist doch überhaupt nicht so und sieht auch nicht so aus, also nicht das ich es schlimm finden würde... also natürlich würde ich es auch nicht toll finden... also ich..." Ich breche in Lachen aus, in das er einstimmt „Ich verstehe, was du meinst." Sage ich immer noch lachend. Wir nehmen unser Gespräch wieder auf und laufen weiter. Trotzdem ist die Stimmung irgendwie anders als zuvor.Etwa eine Dreiviertelstunde später sind wir wieder zurück. Da ich eh nichts Besseres zu tun habe und Emily nicht so aussieht, als wenn sie viel Lust hätte bei dem schönen Wetter drinnen zu spielen, sage ich Louis, dass ich noch etwas mit ihr im Garten bleiben werde. Er meint, dass er noch ein bisschen was zu tun hat, aber später vielleicht noch einmal zu uns kommt. Ich entscheide mich Emmi ein paar Spielsachen zu holen, mit denen sie sich beschäftigen kann und mich ein bisschen zu sonnen. Ich ziehe mir einen Bikini an und breite eine Decke auf der Wiese aus, auf die ich mich legen kann.
Ich muss eingeschlafen sein, denn ich werde von einem Plumpsen neben mir wach. Ich öffne ein Auge und sehe, wie Emily sich neben mich geworfen hat. Und jetzt dabei ist mir ihre Hände ins Gesicht zu strecken. Ich hebe lachend meinen Kopf und muss feststellen, dass ich mit abgepflückten Gänseblümchen übersät bin. „Na, das sieht ja hübsch aus", höre ich plötzlich Louis Stimme. Grinsend richte ich mich auf „Ja, das war ja auch Emmis Werk." Louis hockt sich zu uns „Da kommt wohl die Künstlerin aus ihr raus." er drückt ihr einen Kuss auf den Kopf worauf hin sie freudig quietscht. „Mir ist viel zu warm!", stöhne ich und richte mich auf. „Komm Emily, wir gehen zum Pool und halten unsere Füße ins Wasser." Sie macht ein ernstes Gesicht und greift nach meiner Hand, die ich ihr hingehalten habe. Ich mache mich langsam auf den Weg zum Pool, Emmi neben mir her watschelnd. Louis folgt uns. Dort angekommen, setze ich mich an den Rand und lasse meine Beine ins Wasser baumeln. Louis setzt sich neben mich und mustert mich von der Seite. „Weißt du" fängt er an „Am Anfang, als ich dich das erste Mal gesehen habe, dachte ich, du bist eins von diesen arroganten Mädchen, die sich selbst am meisten lieben. Aber ich habe mich komplett getäuscht, du bist gar nicht so, und du bist echt hübsch." Die letzten Worte sagt er nur noch sehr leise, gerade zu geflüstert. Ich drehe mich zu ihm, um ihn anzusehen. Plötzlich sind unsere Gesichter sich verdammt nah. Ich schlucke „Ich habe mich auch sehr in dir getäuscht" wispre ich. Und verkleiner den Abstand noch ein wenig. Er schließt seine Augen und unsere Lippen treffen sich. Es ist ein sehr langsamer, vorsichtiger Kuss. Auf einmal muss ich an diese eine Nacht bei Levin denken und ein seltsames Gefühl entsteht in meiner Brust. Ich weiche zurück. Er dreht seinen Kopf weg „Entschuldige ich... das wollte ich nicht" ich schüttel den Kopf „Nein ist okay, es war nur etwas unerwartet." Er nickt „Ja, für mich auch, ich weiß nicht, was plötzlich in mich gefahren ist." „Wirklich alles gut, ich habe ja mit gemacht." Ich lächel ihn vorsichtig an. Was habe ich nur gemacht, es lief doch gerade gut. „Ich denke, ich gehe jetzt besser. Aber es war wirklich schön mit dir." Er steht auf und geht. Arila, Warum? Warum musstest du es kaputt machen? Schon wieder! Kopfschüttelnd blicke ich zu Emily, die nichts von all dem versteht und mit ihren Füßen im Wasser herumplanscht. Ich streiche ihr über den Kopf und sie blickt mich mit großen Augen an.Ich stehe auf meinem Balkon und beobachte die Sterne, Emily schläft bereits und ich hatte das Bedürfnis noch einmal zum Nachdenken hier herauszukommen. Ich höre wie sich vom weiten ein Motor nähert und immer lauter wird. Ein Motorrad biegt um die Ecke. Levin! Levin? Was macht er denn jetzt so plötzlich wieder hier? Und warum fährt er so Schlangenlinien? Sein Motorrad kommt unsauber zum Stehen und er stolpert von ihm weg, während es hinter ihm einfach umkippt. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, ist er betrunken? Im nächsten Moment kippt er zur Seite und kann sich nur gerade so halten. Erschrocken verlasse ich den Balkon und renne runter. Als ich die Tür aufreiße, bleibt mir beinahe das Herz stehen. Sein T-Shirt ist Blut durchtränkt und er starrt mich flehend aus gläsernen Augen an, bevor er in sich zusammen bricht.
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Game of Love
Action„Lass sie bluten, aber lass ihr Blut wie Wein aussehen" Geheimnisse und Konkurrenz verfolgen Arila, seit ihre Mutter bei einem ihrer Aufträge als Geheimagentin verstarb. Sie erteilte Arila in einem Abschiedsbrief einen letzten Auftrag, bei dem das 1...