Kapitel 32

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Es ist mitten in der Nacht, ich liege in meinem Bett und starre die flackernden Schatten, die meine Kerze an die Decke wirft an, als mir das Tagebuch meiner Mum einfällt. Ich hole es zu mir und schlage die Seite auf, die mit Erde beschmutzt ist. Ich überfliege sie, einzelne Wörter kann man nicht mehr lesen, allerdings weiß ich das der Eintrag interessant sein muss, denn ich habe Levins Namen entdeckt.

Liebes Tagebuch,
heute ist der 25.06.2018. Es ist                               was ich heute gesehen habe. Ich kann nicht in Worte fassen wie abscheulich Levin Divois ist. Ich sah wie er ein Mäd                              dann              
ich konnte sie retten, indem ich Levin in seine rechte Schulter geschossen habe u                   mir fehlen die Worte und ich muss beten das meine Tochter ihm niemals begegnen wird
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Ich schlucke. Was hat Levin nur getan, was meine Mum so geschockt hat? Fluchend versuche ich die Erde wegzubekommen, doch ohne Erfolg. Ich blätter weiter in der Hoffnung noch etwas Wichtiges zu finden, doch mir fällt nichts mehr auf. Auf einmal klopft jemand an meiner Zimmertür. Ich schmeiße das Buch unter mein Bett und im nächsten Moment kommt Levin rein. Seine Haare sind durcheinander und seine Augen sehen müde aus. „Bitte lass uns reden", raunt er und ich rücke ein Stück zur Seite, sodass er sich neben mich setzten kann. „Es tut mir leid, dass das mit Lucia passiert ist. Ich..." Er schluckt, und ich beginne zu lächeln während ich mich in seinen dunklen, halb geöffneten Augen verliere. „Wer weiß das mit uns noch außer Skylar?", mein Lächeln erstirbt. „Ist das jetzt dein scheiß Ernst?" Er legt eine Hand auf mein Bein, doch ich schlage sie weg. „Arila, bitte es tut mir leid, aber ich muss das wissen! Weiß Lucia das?" Ich ziehe verbittert die Luft ein „Das ist ein verdammt schlechter Moment, um das zu fragen." Ich funkel ihn böse an. Er hebt seine Hände und ein verzweifelter Ausdruck tritt auf sein so schönes Gesicht. „Ich weiß und ich hasse es, dass ich das fragen muss, aber es ist verdammt wichtig, dass du mir jetzt sagst ob Lucia Bescheid weiß." Ich stehe auf und laufe enttäuscht zum Fenster „Arila, weiß sie es?" Kopfschüttelnd drehe ich mich um „Ja, Levin ich habe es für wi..." er springt auf und rennt zur Tür „Fuck!" Während mir Tränen über die Wangen laufen starre ich ihm hinterher. Ist es ihm denn wirklich so wichtig, dass Lucia nicht denkt er könne mit mir zusammen sein? Ist er auch der Meinung, ich bin nicht sein Niveau? Ich versuche mir meine Tränen wegzuwischen und laufe ihm hinterher. Ich werde das alles hier nicht so einfach aufgeben. Kurz vor seinem Zimmer habe ich ihn fast eingeholt, doch anstatt in seines zu gehen, betritt er das von Lucia und schließt die Tür hinter sich. Es fühlt sich an als würde etwas in mir zerbrechen und ich sinke auf meine Knie.

Levin
Ich laufe auf direktem Weg zu Lucia, die gerade auf dem Balkon steht. Ich reiße die Tür auf und packe sie an den Schultern. „Was hast du getan?" Sie beginnt zu grinsen „Keine Sorge Levin, noch habe ich Mrs. Divois nichts von dir und der Kleinen erzählt." Erleichterung macht sich in mir breit und ich lockere meinen Griff etwas. „Ich will dich nicht gleich verraten, du solltest das mit ihr aber dennoch unterlassen, du kennst die Regeln und ich werde mich an sie halten. Wenn du das also nicht beendest werde ich ihr wohl Bescheid geben müssen." Sie lächelt mich süß an und ich spanne meinen Kiefer an. „Lucia... Das kann ich nicht" „Oh doch Levin, du kannst" sie löst sich und läuft langsam zur Zimmertür. „Ich kann Mrs. Divois auch jetzt sofort erzählen, was Sache ist." „Nein!", brülle ich und renne ihr hinterher, packe sie erneut und presse sie gegen die Wand. „Hör zu" knurre ich „Wenn Arila deinetwegen etwas zu stößt, werde ich dich leiden lassen bis du dir wünscht mich nie gekannt zu haben." Sämtliche Farbe weicht aus ihrem Gesicht und sie starrt mich aus großen Augen an. „Scheiße, Levin" Vielleicht sollte ich bereuen, was ich da gerade gesagt habe, aber das tue ich nicht, denn ich meine es vollkommen ernst. „Ich werde dich nur einmal warnen also pass auf was du tust." Ich lasse von ihr ab und sie schiebt sich an mir vorbei. „Nun gut, ich werde nichts sagen, aber ihr zwei solltet aufpassen, dass sie es nicht erfährt, jetzt wo alle Bescheid wissen." Ich beschließe es gut sein zu lassen. „Wenn ihr deinetwegen etwas passiert, wirst du mich erleben wie noch nie zuvor." Sie antwortet nicht mehr und ich verlasse den Raum.

Arila
Ich blätter durch die Seiten des Tagebuchs, denn schlafen kann ich jetzt noch weniger. Während ich wieder auf der dreckigen Seite hängen geblieben bin, lausche ich dem Prasseln des Regens der vor ein paar Minuten begonnen hat. Ich stehe auf, lege das Buch auf einen kleinen Beistelltisch neben der Balkontür und trete nach draußen. Schon nach wenigen Sekunden bin ich vollkommen durchnässt und das Regenwasser vermischt sich mit dem meiner Tränen. Alles hier draußen lässt mich an Levin denken, die Dunkelheit der Nacht und der Geruch von Sommerregen. Während ich mich leise schluchzend an das Geländer lehne, erfasst eine Windböe mich und lässt mich etwas zurücktaumeln. Es regnet in mein Zimmer hinein und erwischt das aufgeschlagene Buch. Es fällt zu Boden. Fluchend hebe ich es auf und streiche über die Seite wobei die jetzt nasse Tinte etwas verwischt. Zu meiner Überraschung verbleichen aber auch die Erdflecken. Vielleicht kann ich die darunter stehenden Wörter mit etwas Glück entziffern, wenn ich nur etwas mehr Licht habe und die Seite getrocknet ist. Ich lege das Tagebuch auf eine Heizung und entledige mich der nassen Klamotten. Morgen ist ein neuer
Tag, Arila.

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