Kapitel 26

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Ich werde von den Sonnenstrahlen geweckt, die mein Gesicht kitzeln. Lächelnd richte ich mich auf. Es ist erst halb acht. Emily, die Schlafmütze, schläft wahrscheinlich noch. Ich gehe ins Bad, um mich fertig zu machen. Habe ich das gestern nur geträumt? Ich sehe mich einen Moment im Spiegel an und entdecke eine Rötung an meinem Hals. Nein, habe ich nicht! Ich habe gar nicht gemerkt, dass Levin mir einen Knutschfleck verpasst hat. Ich ziehe ein dunkles T-Shirt an und der Fleck verschwindet hinter dem Stoff. Ich föhne meine, vom duschen nassen, Haare ein wenig, beschließe dann aber sie Lufttrocknen zu lassen. Flötend verlasse ich mein Zimmer und stecke meinen Kopf bei Emmi rein. Die kleine scheint gerade aufgewacht zu sein und sieht mich aus verschlafenen Augen an. Ich mache auch sie fertig, um dann mit ihr die Treppe in die Küche runter zu tänzeln. „Na, gute Laune?", fragt Sky mich, die mit einem Kaffee am Küchentisch sitzt. Ich nicke, während ich Emmi ihr Essen hinstelle. „Levin ist übrigens hier!", sie sieht mich grinsend an. Soll ich ihr erzählen, was da zwischen ihm und mir ist? Er meinte, ich soll es für mich behalten... Nein, sie hat schließlich auch Geheimnisse vor mir, wobei ich an diese Nacht denke, in der sie mit Magrit gesprochen hat, während sie dachte, dass ich schlafe. „Ja?", frage ich also gespielt erfreut darüber. „Ja, es geht ihm wieder gut. Natürlich habe ich keine Ahnung, wann er wieder weg ist. Er haut jedes Mal ganz plötzlich ab und man hört wochenlang nichts von ihm." Sie schnaubt aufgebracht, wobei sie sich an ihrem Kaffee verschluckt, von dem sie im selben Moment trinken wollte. Ich lache und schmeiße ihr ein Tuch hin. „Guten Morgen Ladys." Höre ich eine vertraute Stimme und ein leichter Schauer läuft über meinen Rücken. „Wenn man vom Teufel spricht", murmelt Sky, während sie den ausgespuckten Kaffee aufwischt. Ich lächel Levin an „Hey" Er grinst schief zurück, drückt Emmi einen Kuss auf den Kopf, die freudig in ihre kleinen Hände klatscht und setzt sich auf einen der Küchenstühle. „Was wünscht der Herr zu essen?" Fragt Sky ihn schnippisch, ich kann allerdings heraushören wie erleichtert sie ist, dass er wieder gesund ist. „Ich trinke nur einen Kaffee, danke Liebes." Ich zucke kurz zusammen, Liebes. So hat er sie schon mal genannt und da hat es mich schon gestört. Ich sehe ihn kurz böse an. Er bemerkt es, sein Blick wandert kurz zu Sky, die sich gerade zur Kaffeemaschine umgedreht hat. Er greift nach meiner Hand und zieht mich zu sich. Ich spüre sein Atem an meinem Ohr „Etwa eifersüchtig, mein kleiner Sniper?" raunt er. Ich gebe nur ein beleidigtes Schnauben von mir, mache mich von ihm los und hebe mein Kinn. Ich bin nicht eifersüchtig. Nicht auf Sky. Mir gefällt nur einfach die Bezeichnung liebes nicht, wenn er sie für andere Mädchen verwendet. Sky dreht sich mit einer vollen Tasse wieder zu uns und schiebt den Kaffee über den Tisch zu Levin. Dieser löst seinen Blick erst jetzt von mir und nimmt den Kaffee entgegen. Die Küchentür öffnet sich erneut und ein verschlafener Louis tritt ein. „Was wird das eigentlich, Großversammlung in der Küche?" Sky stemmt die Hände in die Hüften. „Dir auch einen schönen guten Morgen" murrt Louis. „Wofür habt ihr denn extra ein großes Esszimmer, wenn ihr dann doch alle hier esst?" protestiert Sky weiter. Ich muss mir Mühe geben, nicht laut loszulachen. Sky regt sich über so unnötige Dinge auf, dass es einfach nur komisch ist. „Nun ja, wenn wir im Esszimmer essen würden, hätten wir ja euer Gesellschaft nicht." Mischt sich jetzt Levin ein und zwinkert ihr zu. Louis schmeißt sich auf einen weiteren Stuhl „Danke Bruder." Sky stöhnt genervt „Lila, mach was, das ist unfair, die Brüder gegen mich!" Ich grinse sie an „Tut mir leid Sky, aber ich hab kein Problem damit, dass sie hier sind." Sie sieht mich kurz schockiert an „Und du willst eine Freundin sein?" Sie wirft beleidigt ihre Haare über die Schulter und setzt sich hin. Louis nickt zu ihr und fuchtelt mit der Hand vor seinem Gesicht rum als wollte er mir sagen: Hör da nicht drauf, die is ein bisschen durch. Als, wenn ich das nicht schon längst wüsste. Kichernd setze ich mich zu ihnen, da ich gerade feststellen musste, dass ich die einzige bin die noch steht. Sky scheint den Schock schon wieder überwunden zu haben, denn sie beginnt ein lockeres Gespräch. Nach einer Weile lasse ich mein Blick zu Levin gleiten, der mir gegenüber sitzt. Er beobachtet mich schon die ganze Zeit aufmerksam. Er zieht einen Mundwinkel hoch und stützt sich vor mir auf dem Tisch ab. Sein Bein stößt gegen meins und eine kurze Gänsehaut breitet sich wie ein Lauffeuer auf meiner Haut aus. Als er sie auf meinen Armen entdeckt, wird sein Grinsen stärker und er sieht mir wieder ins Gesicht. Ich ziehe beim Anblick seines Gesichtsausdruckes scharf die Luft ein und mein Bein weg. Wenn er das wirklich geheim halten will, ist das hier viel zu auffällig. Ich löse meinen Blick von ihm und sehe wieder zu Sky, die mich fragend ansieht. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. „Mh?" Sie schüttelt belustigt den Kopf „Ich wollte wissen, was du für heute so geplant hast." „Eigentlich noch nichts, ich richte mich da ja meistens nach Emmis Launen." Sie grinst mich an „Wie wäre es, wenn wir mal alle zusammen was unternehmen. Magrit kann sich bestimmt um Emmi kümmern, sie macht das wirklich immer gerne." Louis sieht sie verwirrt an „Wie jetzt, jetzt bist du dafür das wir alle was zusammen machen?" „Halt die Fresse." Sie wirft ihn mit einer Servierte ab. „Keine Sorge, das sind nur die Hormone, sie ist doch noch in der Pubertät" flüster ich extra laut, wofür ich einen bösen Blick von Sky ernte. Sie schüttelt den Kopf, muss aber selber ein Grinsen unterdrücken. Wir alle sind mit Skys Plan für den Tag einverstanden, auch wenn ich wirklich ein unfassbar schlechtes Gewissen habe, was Magrit angeht. Irgendwann werde ich ihr das alles zurückgeben. Nachdem Louis vorgeschlagen hat, dass wir einen Ausflug mit den Motorrädern, denn auch er hat eins, zu einem See machen können und wir fertig mit dem aus Kaffee bestehenden Frühstück sind, verschwinde ich auf mein Zimmer. Wir wollen erst Mittags starten und Magrit hat jetzt schon Emmi übernommen. Wie soll ich es denn schaffen, das zwischen Levin und mir geheim zu halten, wenn es mir jetzt schon beim ersten Frühstück so schwergefallen ist? Ich höre, wie jemand anklopft. Ich gehe zur Tür, um sie zu öffnen. Levin steht davor und blickt kurz an mir herab. „Kann ich rein kommen?", er zieht eine Braue hoch und sieht mich an. „Du kannst drinnen auch noch weiter starren", sagt er belustigt. Scheiße, muss das dumm ausgesehen haben. Meine Wangen werden heiß und ich trete einen Schritt zurück. Er läuft auf direktem Weg zum Sofa und lässt sich darauf nieder. Ich stehe dumm in der Ecke rum und muster ihn verwirrt. „Was machst du hier?", er zieht einen Mundwinkel in die Höhe „Darf ich denn nicht meine Freundin besuchen?" Ich spüre, wie sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen zeigt. „Ist das nicht auffällig?", frage ich immer noch etwas verunsichert. Er sieht mich einen Moment an und ich hätte schwören können, dass da eine Spur Trauer in seinem Blick mitschwingt. „Wieso sollte es auffällig sein? Uns sieht ja niemand und wenn doch, bin ich halt als guter Freund zur Outfitberatung hier." Ich muss kichern und schmeiße mich neben ihm auf das Sofa. Ich fahre einen Moment lang mit den Augen seine Gesichtszüge nach. Er ist perfekt. Alles scheint genau richtig zu sitzen. „Warum soll niemand von uns wissen?", flüster ich. Er sieht mir in die Augen, was ein Kribbeln in meiner Brust verursacht. Langsam streicht er mir eine Strähne meines dunkeln Haars aus dem Gesicht. „Irgendwann-" setzt er an, doch ich unterbreche ihn „Irgendwann werde ich das verstehen, richtig? Das ist ja mittlerweile eure standert Antwort, nicht wahr?" „Arila, wenn ich könnte, würde ich dir alles erzählen, ich würde dir mein Leben offenbaren. Aber auch ich muss Regeln befolgen und kann nicht einfach alles tun und lassen, wie ich es will." Ich seufze und löse meinen Blick von ihm „Ich weiß" Er legt vorsichtig seinen Arm um mich und mein Herz schlägt sofort drei Schläge schneller. „Glaub mir, wenn wir das alles hinter uns haben, wirst du eine von uns sein. Und dann werde ich deins sein und du meins. Nur bitte warte noch etwas." Ich schlucke als ich realisiere wie ernst er das mit uns meint. Ich drehe mich wieder zu ihm und lege sanft meine Lippen auf seine. Ich werde warten.

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