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Gegenwart:

Seit diesem Tag lebe ich im Gefängnis, aber in einer eigenen Zelle. Da ich anscheinend den Bruder des gefürchtetsten Mafiabosses getötet haben soll, schwebe ich in hoher Gefahr. Damals hat mein Vater mir ein Brief zukommen lassen, damit ich vor dem Gericht genau erzählen kann wie ich den Jungen getötet habe. Er schrieb auch in dem Brief den genauen Platz der Waffe, damit sie kein Verdacht schöpften, dass ich lüge und ich es doch nicht gewesen sei. Ich befolgte alles was in dem Brief stand, denn dort schrieb er auch, dass er bei einer Falschen Bewegung oder einer Aussage von mir, meiner Mutter und meinen Geschwistern schaden würde. Ich liebe alle zu sehr, um an meine eigene Freiheit zu denken. Klar jetzt hassen sie mich alle zwar, aber ich tu das ganze nur um sie zu beschützen. Ich habe so oft auf ein Brief von meiner Familie erwartet, aber in den 6 Jahren kam von ihnen und meinen Freunden nichts. Naja kann ich verstehen. Sie denken alle wirklich, dass ich einen Jungen umgebracht hätte, ohne Gnade. Zurzeit beschäftigt mich der Tag meiner Entlassung sowieso viel mehr, da es in einer Woche schon so weit ist. Wo soll ich hingehen? Meine Familie hasst mich und ich könnte auch nie wieder mehr in die Augen von meinem Vater schauen. Meine Freunde tun so, als würden sie mich nicht kennen. Ich habe Interviews im Fernsehen gesehen, als sie über den Fall sprachen und es kamen nicht so nette Worte aus ihren Mündern raus. Es zerbrach mir mein Herz am Anfang, aber jetzt kenn ich wenigstens ihre wahren Gesichter.

Die Woche verlief sehr schnell und ich wartete nur noch auf die Polizisten, die mich aus der Zelle rausholten, um mich endlich entlassen zu können. Ich kann nicht mehr alleine in dieser Zelle rum hocken. Plötzlich wurde die Türe geöffnet und zwei Polizisten kamen herein. Sie nickten mir zu und ich stand auf. Sie brachten mich in ein Raum, wo der Papierkram erledigt wurde. Danach gaben sie mir meine Wertsachen zurück und ich durfte endlich rausgehen. Ich hatte in der Tüte nur noch mein altes Handy, die Kette die mir meine Mutter zu meinem 15. Geburtstag schenkte. In meiner Hosentasche hatte ich den Brief von meinem Vater. Diesen würde ich niemals wegschmeißen. Der Brief zeigte mir wie wenig mein Vater uns liebte und was ein egoistischer Mensch er war. Ich ging endlich raus in die Freiheit, aber meine gute Laune dauerte auch nicht lang an. Genau als ich ein Schritt aus dem Revier wagte, fielen Schüsse. Ich schloss direkt meine Augen und bewegte mich nicht. Auf einmal spürte ich zwischen den Schüssen ein Arm um meine Hüfte und wurde in ein Auto gezerrt. Als ich spürte, dass ich etwas weiter weg von den Schüssen war, öffnete ich meine Augen. Ich fing erst jetzt an zu realisieren was geschehen war und blickte runter auf mein Bein. Es blutete sehr stark. Ich hatte sehr viel Blut verloren und es machte sich bei mir auch direkt bemerkbar, denn ich verlor mein Bewusstsein, bevor ich in das Gesicht meines Retters schauen konnte. Als ich wieder wach wurde, war es dunkel. Ich lag in einem Krankenhausbett. Wer hätte es gedacht. Ich wollte grade niemanden um mich herum haben weshalb ich auch nicht auf den Knopf drückte , damit eine Krankenschwester kam. Ich schaute raus in die Dunkelheit und fiel in meine Gedanken herein. Was wird bloß aus mir? Ich habe nicht mal einen Abschluss. Außerdem möchte niemand eine Kriminelle in ihrem Betrieb haben. Wo soll ich leben? Werde ich irgendwann mal wieder mein normales Leben zurück kriegen? Ich wurde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen, als die Türe geöffnet wurde. Ich erkannte nur den Schatten einer breiten Person und es machte mir sehr Angst. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, was mir noch mehr Angst machte. "Wer bist du?" Der Typ antwortete mir nicht und ich traute mich auch nicht ihn noch einmal etwas zu fragen. Er schaltete das Licht an und ich musste mich erst mal an die Helligkeit gewöhnen, da ich jahrelang in einer Dunkelheit gelebt habe. Als ich wieder normal sehen konnte, schaute ich auf den Typen und irgendwie wurde ich rot. Er sieht ziemlich attraktiv aus. Ich wendete direkt mein Blick von ihm weg. "Schau mich an." Seine Stimme war so dunkel und attraktiv, aber auch so kalt, dass ich irgendwie eine Gänsehaut bekam. "Ich hab dir gesagt, dass du mich anschauen sollst!" Er erhob etwas seine Stimme und ich erschrak. Sofort schaute ich auf und jetzt kam er mir nicht mehr so hübsch vor. Meine Angst gegenüber ihm trat wieder hervor. "Schau dich mal an. Wie erbärmlich du aussiehst." Es verletzte mich, wie er mit mir redete. "Wer sind Sie?" Er lachte ironisch auf. "Sagt dir der Name Piemont etwas?" Mein Hals wurde auf einmal so trocken und es bildete sich ein Kloß in meinem Hals. Es ergab jetzt alles einen Sinn. Er war derjenige, der die Schüsse auf mich regnen lassen ließ. "Na kleines warum so still?" "Wenn du mich töten willst, dann nur zu. Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod. Wenn du dich für deinen Bruder rächen willst, dann hier deine perfekte Gelegenheit, die du eben verpasst hast." "Tatsächlich war ich das eben mit den Schüssen nicht." "Wenn du es nicht warst wer-" Bevor ich meinen Satz beendete, realisierte ich genau wer mich tot sehen wollte. Es war natürlich mein eigener Vater. Was habe ich ihm denn angetan? Ich habe alles befolgt was er wollte. Ich habe ihn bis heute nicht bei einer einzigen Person verraten und trotzdem will er mich, seine eigene Tochter, töten lassen. Durch diese Erkenntnis bekam ich gläserne Augen. Es fielen 1-2 Tränen runter, aber ich fasste mich auch ganz schnell wieder. "Weißt du wer dich umbringen wollte?" "Nein weiß ich nicht." "Ich weiß, dass die Person auch an dem Tod meines Bruder beteiligt war Laila Ali." "Nein." "Du brauchst nicht zu lügen. Ich werde alles über den Tod von meinem Bruder herausfinden und solange wirst du bei mir bleiben. Solange wird deine Gefängnisstrafe weitergehen kleines." "Was meinst du?" "Entweder erzählst du mir die Wahrheit über den Tod meines Bruders oder deine Strafe beginnt erst jetzt Laila." "Ich weiß nicht was du meinst. Ich habe deinen Bruder getötet. Ich ganz allein, ohne Gnade. Ein Schuss in sein Kopf und er hat es auch nicht anders verdient. Weißt du wie sehr es mir gefallen hat in seine leidenden Augen zu schauen und ihm Hoffnungen zu geben, dass ich doch nicht schießen werde. Naja er dachte wohl zu gut von mir. Im Endeffekt hab ich ihn ja doch erschossen." "HALT DEINE VERDAMMTE FRESSE DU MISTSTÜCK! WIE REDEST DU ÜBER MEIN BRUDER? DU WIRST ES BEREUEN!" Ich redete weiter und provozierte ihn immer mehr. Ich weiß, dass es keine gute Idee war, aber hörte trotzdem nicht auf. Irgendwann stand er voll mit Wut geladen auf und legte seine Hände um mein Hals. Er erwürgte mich und ich wehrte mich nicht dagegen. Ich hab nur auf diesen Moment der Erlösung gehofft. Irgendwann konnte ich nicht mehr und verlor dann mein Bewusstsein, in der Hoffnung nie wieder mehr aufzustehen.

PerchéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt