Am nächsten morgen stand ich sehr früh auf und machte mich für meine Routine bereit. Langsam langweilte mich allein diese Routine, da ich mal Abwechslung brauche. Ich ging runter in die Küche und sah Nevio ebenfalls dort. Er hatte sehr viel abgenommen und sah echt kaputt aus. Nein Laila du darfst nicht schwach werden Laila. Ich setzte mich zu ihm ans Tisch und aß wie immer meine Kellogs. Diese unangenehme Stille störte mich sehr und Nevio ebenfalls. So schnell werden wir nicht miteinander reden. Ich stand auf und wollte die Küche verlassen. "Bleib Laila." Ich blieb stehen, aber drehte mich nicht um. Ich spürte es wie er aufstand und direkt hinter mir war. "Laila bitte rede wieder mit mir." Er wollte mich am Arm packen, aber ich ging sofort einige Schritte weg. "Nevio ich kann das nicht und ich weiß nicht wie du noch mit mir reden kannst, obwohl mein Vater zwei deiner Familienmitglieder ermordet hat." "Ich weiß es auch nicht Laila, aber ich habe den Drang dazu mit dir zu reden und bei dir zu sein. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist, aber du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf und es macht mich fertig nicht mit dir reden zu können." "Es tut mir leid Nevio ich bin noch nicht bereit dazu." "Ich weiß." Ich verließ die Küche sofort mit schnellen Schritten und ging in den Fitnessraum. Die Jungs waren alle schon dort und trainierten. Ich sah Kadir schon von hinten und lief zu ihm rüber. "Na?" "Da ist ja unsere Prinzessin." Ich rollte mit meinen Augen und er kicherte. Manchmal glaube ich echt, dass er noch ein kleines Kind ist. "Komm Laila wir müssen trainieren. Du darfst nicht einrosten." "Jaja keine Sorge werde ich schon nicht." "Na komm dann zeig mir deine Tricks." "Willst du jetzt ehrlich gegen mich kämpfen?" "Ja sonst hätte ich das doch nicht gesagt?" "Na gut." Die Jungs gingen von der Matte weg und wir stellten uns mit Kadir auf. Einer der Jungs stellte sich in die Mitte und pfiff einmal als Signal, dass wir anfangen dürfen zu kämpfen. Einer von uns musste anfangen anzugreifen und die Person war ich. Kadir wich aus, aber ich wäre nicht Laila, wenn das nicht geplant war. Jetzt lief er ebenfalls auf mich zu und wollte mir in mein Gesicht schlagen, aber ich fing seine Hand ab und drehte ihn um. Kadir nahm mein Arm und warf mich über seinen Kopf runter und ich fiel sehr hart auf die Mathe. Kadir beugte sich über mich und grinste. Freu dich nicht zu früh du Hund. Ich trat ihm in sein Bauch und er fiel auf die Knie. "Laila warum hast du so einen harten Schlag?" Ich lachte und stand auf. Ich setzte mich auf sein Bauch und sah wie er gespielt schmerzvoll aufschrie. "Sei keine Memme du Feigling." "Steh auf du Fettsack." Ich sprang auf sein Bauch und dieses mal schrie er wirklich vor Schmerzen auf. Ich hatte etwas Mitleid mit ihm und stand von seinem Bauch auf. Ich half ihm hoch. "Komm lass jetzt was essen gehen." "Ich habe eben was gegessen. Geh du dir was von der Küche holen Kadir." "Ne ohne dich habe ich keine Lust. Komm lass uns dann zum Schießstand gehen." "Heute habe ich keine Lust. Ich möchte woanders schießen gehen." "Was hast du denn im Kopf?" "Komm mit." Wir gingen zum Auto und ich gab im Navi eine Adresse ein. "Laila wohin führst du mich?" "Fahr einfach Kadir, fahr einfach." Als wir ankamen, waren wir auf dem Parkplatz von einem Wald. "Laila was hast du hier vor?" "Keine Sorge ich werde dich nicht töten liebes." "Hättest du sowieso nicht geschafft." "Sei leise Dummkopf und steig aus." Ich stieg aus und Kadir kam mir nach. Ich führte ihn zu einem Stand im Wald und Kadir blickte mich fragend an. "Ich wollte heute etwas freier schießen." Ich nahm die Waffe, die mir Nevio geschenkt hatte raus und entsicherte sie. Ich zielte und traf es fielen vier Dosen auf einmal runter. "Jetzt bist du dran Kadir." Ich ging weg und er zielte ebenfalls auf die Dosen dort. Bei ihm fielen nur zwei Dosen runter und ich lachte ihn aus. "Du bist so schlecht Kadir. Lern von mir du Trottel." Kadir ignorierte meine Aussage und achtete auf meine Waffe. "Von wem hast du sie?" Er zeigte auf die Waffe. "Nevio hat sie mir geschenkt." Kadir schaute mich fragend an. "Habt ihr euch wieder vertragen?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein haben wir nicht und ehrlich gesagt möchte ich nicht über ihn reden." "Ich glaube er aber mit dir schon." "Wie meinst du das?" Er zeigte mit seinen Augen hinter mich und ich drehte mich sofort um. Ich sah Nevio in Sportkleidung vor mir. "Kadir du kannst gehen. Ich bleibe hier mit ihr." "Nein Kadir du bleibst bei mir." "Nein Kadir du gehst sofort." Er nickte und verschwand sofort und ich stieß einen wütenden Geschrei aus. "Was wird das Nevio? Ich habe es dir doch heute morgen schon gesagt. Ich will nicht mit dir reden." "Es ist mir so egal Laila. Ich werde alles tun, damit du wieder mit mir redest. Ich konnte dir verzeihen, weil dein Vater die Person war, die meine Familie zerstört hat und nicht du, aber ich war die Person, die deine Mutter ermordet hat und ich bereue es. Hätte ich gewusst, dass ich Gefühle für dich irgendwann entwickeln würde, hätte ich das niemals getan." Ich ließ vor Schock meine Waffe fallen. "Du? Was?" Er kam auf mich zu und ich ging immer weiter nach hinten, bis ich gegen ein Baum stieß. Inzwischen war er direkt vor mir und spürte seinen Atem auf meinen Lippen. "Du hast richtig gehört Laila. Ich entwickle Gefühle für dich. Ich weiß nicht, ob es Liebe ist oder Freundschaft, aber ich möchte dich trotz allem nicht verlieren." Ich spürte wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Nevio hob seine Hand und strich einige Strähnchen aus meinem Gesicht. "Lass das." "Ich möchte nicht." ""Nevio hör auf das ganze zu erzwingen. Ich möchte dich noch nicht sehen." "Es tut mir leid, aber ich kann nicht von dir lassen." Ich stieß ihn etwas von mir weg. "Wie soll ich dir verzeihen, wenn ich nur noch den Mörder meiner Mutter sehe?" Er ließ von mir ab und schlug mit seiner Faust gegen den Baumstamm. Ich erschrak mich und nahm sofort seine Hand in meine und sah wie es blutete. "Nevio was wird das? Denkst du ich werde dir verzeihen, wenn du dich so benimmst?" "Was muss ich denn tun, dass du mir verzeihst?" "Nevio lass mir doch einfach Zeit. Wieso müssen wir das überstürzen?" "Weil ich keine Zeit mehr verlieren möchte und ich Angst habe, dass ich wahrscheinlich nicht mehr lange zum leben habe." "Wie- wie meinst du das Nevio? Was bedeutet es, dass du Angst hast, dass du nicht mehr lange zum leben hast?" Er antwortete mir nicht und versuchte meinem Blick zu entweichen. Ich rüttelte an ihm, um eine Antwort zu bekommen. "Rede mit mir. Nevio was soll das bedeuten? Sprich endlich, bitte!" Er sammelte sich und schaffte es in meine Augen zu schauen. "Laila ich war gestern beim Arzt, da es mir in letzter Zeit sehr schlecht ging." "Und? Was ist los Nevio? Was haben Sie gesagt?" "Laila ich- ich habe Leukämie." Ich ließ sofort seine Hand los und legte meine Hand auf mein Herz. Nevio umarmte mich. "Laila ich habe noch eine Chance. Ich kann noch die Chemotherapie machen, aber ich werde sie nur machen, wenn du mir verzeihst. Ich werde sie nur machen, wenn du endlich wieder mir liebevoll in die Augen gucken kannst. Wenn du es nicht tust, werde ich die Therapie nicht machen. Es liegt alles an dir."
DU LIEST GERADE
Perché
Teen FictionWas würdest du tun, wenn dein perfektes Leben sich von heute auf morgen in Luft auflösen würde und du von jeder Seite nicht mehr in Ruhe gelassen wirst? Laila Ali damals noch 15 Jahre alt geschieht genau dies und sie weiß nicht mehr, was sie mit ihr...