33

1.5K 26 0
                                    

Ich stand heute sehr früh auf, da ich mit Nevio zum Arzt gehen würde. Er hat die Chemotherapie angefangen. Ich habe ihm nicht ganz verziehen und das weiß er auch, aber ich möchte das er weiterhin lebt. Ich will ihn nicht verlieren, so sehr ich ihn eigentlich hasse. Ich habe ihm letzte Woche gesagt, dass wir die Chemotherapie in einem anderen Land machen sollen. Er ist hier zu sehr in Gefahr, deswegen will ich mit ihm etwas weiter weg, damit er nicht so sehr in Gefahr ist und er akzeptierte es. Wir waren seit zwei Tagen in Frankreich, da die Therapien hier am besten sind und Nevio soll nur bei den besten behandelt werden. In den letzten Tagen hat er immer mehr an Gewicht und Haaren verloren. Ihn so schwach zu sehen bricht mir das Herz, aber ich muss stark für ihn sein. Er muss leben, damit wir endlich alles in Deutschland regeln und ein anständiges Leben führen können. Wir hatten in Frankreich eine kleine Wohnung gemietet, damit wir die nächsten Monate nicht in irgendwelchen Hotelzimmer rumhocken müssen. Ich war grade fertig und wollte Nevio vom Bad holen gehen, da hörte ich wie etwas auf den Boden fiel. ich lief sofort ins Bad und atmete erleichtert aus. Es sind nur einige Shampoos runtergefallen. Ich nahm Nevio am Arm und half ihm aus dem Bad. "Wie geht es dir Nevio?" "Ich fühle mich sehr schwach Laila." "Es wird wieder Nevio. Wir stehen das gemeinsam durch. Du wirst wieder der starke Nevio sein, aber dafür müssen wir jetzt zu deiner ersten Chemotherapie." Ich lächelte ihn aufmunternd an und seine Augen blitzten auf. "Danke, dass du immer bei mir geblieben bist, obwohl ich dich immer schlecht behandelt habe. Laila, sobald das alles hier vorbei ist, werde ich dir das Leben bieten, was du dir immer gewünscht hast. Ich werde alles tun, damit du glücklich wirst." Ich lächelte ihn an und drückte seine Hand. "Bis dahin haben wir noch Zeit. Zu erst müssen wir dich wieder gesund kriegen." Ich tippte auf mein Handy, um zu schauen wie viel Uhr wir haben und wir waren noch sehr gut mit der Zeit. "Komm wir müssen jetzt los fahren. Kadir wartet schon unten auf uns." Ich musste Kadir mit nach Frankreich nehmen. Ohne ihn kann ich mir kein Leben mehr vorstellen, genau wie ich mir kein Leben ohne Nevio vorstellen kann. Nevio nickte und ich hakte mich bei ihm ein. Wir gingen langsam runter und unten öffnete Kadir uns das Auto. Er fuhr uns zum Krankenhaus. Im Krankenhaus angekommen, half dieses mal Kadir Nevio beim gehen und ich lief schon mal zur Information. "Bonjour mon mari et moi avons rendez-vous avec monsieur Moreau.(Hallo mein Ehemann und ich haben einen Termin bei Herr Moreau)" "Quel est leur nom de famille? (Wie heißen Sie denn mit Nachnamen?)" "Piemont." Sie tippte irgendwas auf dem Monitor und währenddessen kam Kadir mit Nevio zur Information. Die Frau sah auf uns hoch und brachte uns danach zum Doktor. Zu unserem Glück konnte der Doktor deutsch, da er gebürtiger Deutscher war und unterhielt sich mit uns auf deutsch. Ich kann zwar etwas französisch wegen der Schule, aber auf Dauer wird es anstrengend. In seinem Büro fing er an zu reden. "Also wir haben jeden 2. Tag eine Kontrolle. Wenn die Therapie gut läuft, dann dauert die Therapie eigentlich nur 1,5 Jahre. Also hoffen wir, dass ihr Körper die Stammzelltransplantation gut aufnimmt. Wenn es zu Komplikationen kommen sollte, dann wird es ungefähr zwei Jahre dauern. Ich habe aber in ihren Akten gelesen, dass sie in Deutschland seit drei Monaten schon die Therapie begonnen haben und das diese sehr gut lief. Ich hoffe bei uns werden wir genau dieselben Ergebnisse erzielen. Während der ganzen Chemotherapie müssen wir sie leider bei uns behalten, aber ihre Frau kann natürlich bei jeder Therapie dazu kommen. Ich werde ihnen einen Plan zu kommen lassen, wann die Termine ihres Mannes sind, damit sie ihn unterstützen kommen können. Ich denke mal, dass wir die erste Stammzelltransplantation schon in vier Monaten machen können, solange die Ergebnisse wie in Deutschland sind. Meistens können wir sie sogar früher machen, da wir schnellere und bessere Ergebnisse erzielen. Also Herr und Frau Piemont haben sie etwas Geduld und sie werden aus diesen grauen Tagen wieder bunte und schöne daraus machen." Er lächelte uns an und ich drückte die Hand von Nevio. "Kommen Sie mit. Ich zeige ihnen ihr Zimmer." Der Doktor stand mit uns auf und wir gingen den Korridor entlang. Am Ende des Korridors blieb er stehen und wir gingen herein. "Sie können es sich hier bequem machen. Die erste Therapiestunde ist heute in zwei Stunden, solange können sie es sich hier gemütlich machen." "Vielen Danke Herr Doktor." "Gerne Frau Piemont." Er lächelte mich an und verließ danach das Zimmer. Ich legte Nevio auf das Bett und schrieb Kadir, dass er alle Klamotten von Nevio hier bringen sollte. Er tat dies ohne eine Nachfrage und ich legte mein Handy danach zur Seite. Ich nahm mir ein Stuhl und setzte mich zu Nevio. "Wie fühlt du dich jetzt mein lieber?" "Ich fühle mich immer noch so schwach Laila. Ich spüre es, wie mein Körper immer schmaler wird und ich mich ohne Hilfe nicht mehr bewegen kann, obwohl ich Fortschritte mache." Ich drückte seine Hand. "Das ist alles psychisch Nevio. Du denkst, dass du dich nicht bewegen kannst, aber du kannst es. Natürlich brauchst du am Anfang noch unsere Hilfe, aber wenn es so weit ist, dann wirst du sogar noch stärker als davor." "Danke Laila." "Du brauchst mir nicht zu danken." "Doch das muss ich. Nicht jeder würde mir an deiner Stelle helfen." Liebe macht wohl blind, dachte ich mir. "Ich mach es gerne Nevio." Dieses mal drückte er meine Hand, aber es war so ein schwaches drücken. Ich musste mir meine Tränen zurück halten. "Laila?" "Ja bitte?" "Könnte ich dich und Kadir um etwas bitten?" "Ja klar worum geht es?" "Ich weiß, dass es dir nicht gefallen wird, aber-" "Wenn es mir nicht gefallen wird, dann sag es mir doch nicht." Er wurde traurig und drehte danach seinen Kopf um. Jetzt hatte ich Mitleid mit ihm und wollte wissen, was er mir doch erzählen will. "Na gut sag es. Was willst du von mir?" Er wurde sofort wieder glücklich und setzte sich aufrecht hin. "Wie gesagt ich weiß, dass es dir überhaupt nicht gefallen wird. Ich werde mich die nächsten Monate überhaupt nicht um die Geschäfte kümmern können. Sowohl um die Mafiageschäfte, als auch die Geschäfte in der Firma und da ich dich und Kadir sehr gut kenne, weiß ich, dass ihr beide euch sehr gut darum kümmern könntet. Könntest du bitte während meiner Aufenthalt hier bitte die Geschäfte leiten? Ich flehe dich an. Ich kann es nicht verkraften, wenn meine Geschäfte untergehen würden. Ich habe mit Kadir schon darüber geredet und er ist nur damit einverstanden wenn du einverstanden bist." "Nevio ich kann es jetzt nicht sagen. Ich muss erstmal darüber nachdenken." "Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen wirst." "Ich hoffe es auch." Es wurde still um uns herum. "Kannst du mir kurz näher kommen?" Ich guckte ihn verwirrt an, aber ging näher an ihn ran. Sofort zog er mich in eine Umarmung und roch an mir. "Du riechst so gut. Was benutzt du als Parfum?" Ich musste kichern und umarmte ihn fest. "Das sag ich dir erst, wenn du hier raus bist." "Das ist unfair." Ich löste mich aus der Umarmung. "Hier hast du ein Grund, um hier lebend rauszukommen.", zwinkerte ich ihm zu. Er nahm mein Kopf in die Hände und küsste mich auf die Stirn. "Das sollte bedeuten, dass ich es dir verspreche sowohl hier rauszukommen und niemals aus deiner Seite ausweichen werde." Ich konnte mich nicht mehr halten und es floss einige Tränen aus meinen Augen. Nevio wischte mir diese weg. "Warum weinst du?" "Ich weiß es nicht. Es passieren in letzter Zeit so viele Dinge auf einmal. Ich habe Angst Nevio, Angst dich zu verlieren oder dir niemals richtig verzeihen zu können." "Laila mir ist es egal wie lange du brauchst, um mir zu verzeihen, aber ich werde immer auf dich warten und niemals aus deiner Seite entweichen. Ich habe es erst zu spät bemerkt, dass du viel wertvoller für mich bist, aber jetzt, da ich es weiß, werde ich vieles ändern und das habe ich dir schon gesagt." "Ich hoffe es", flüsterte ich. Unser Gespräch wurde durch Kadir und dem Doktor beendet. Kadir kam mit dem Koffer von Nevio rein und legte es auf den Tisch. Der Arzt kam zu mir und Nevio rüber. "Wir können jetzt mit unserer Therapiestunde beginnen."

PerchéWo Geschichten leben. Entdecke jetzt