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Ich wachte am Abend wieder auf, weil ich Hunger hatte. Ich stand langsam vom Bett auf, damit er nicht aufstand, aber leider schaffte ich es nicht. Er wachte auf und zog mich am Arm zurück. "Wohin gehst du?" "Ich wollte etwas essen." "Hättest du eben tun können. Es gibt nichts mehr für dich zu essen." Ich nickte nur und ging trotzdem raus aus dem Zimmer. Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Es lief nichts besonderes. Außerdem hatte der nur italienische Kanäle. Der Bastard macht das extra. Ich stand wieder auf und zog mir meine Schuhe an. Ich hatte Hunger und war nicht mehr müde. Genau als ich die Türe aufmachte, schloss er sie direkt wieder zu. "Du vergisst glaub ich, dass du eine Gefangene bist." "Wer heiratet bitteschön seine Gefangene?" Er erhob seine Hand und ich zuckte zusammen. Er tat nichts. Ich stellte mich wieder gerade hin und er schaute mich nur emotionslos an. "Geh und komm diese Woche nicht mehr zurück. Ich will dich eine Woche lang nicht mehr sehen." "Aber Nevio-" "Wag es dich nie wieder meinen Namen in den Mund zu nehmen." Er öffnete die Türe und schubste mich raus. "Wag es dich nicht blicken zu lassen, bis ich es dir erlaube." Er schloss die Türe und ich wartete etwas vor der Türe, weil ich dachte, dass er mich nur kurz bestrafen will. Ich weiß nicht wie lang ich da saß, aber er öffnete mir nicht die Türe. Ich stand auf und verließ das Grundstück. Es war so kalt. Ich war am frieren. Er hat mich in so einer Kälte nur mit meinen Pyjamas rausgeschmissen. Ich irrte durch die Gegend um mir ein Platz zum schlafen zum finden. Ich fand nichts und die Obdachlosenheime nahmen mich nicht auf. Der Bastard hat sie alle gewarnt mir kein warmes zu Hause zu bieten. Ich musste mich auf die Straßen setzen und nach Geld betteln. Ich fühlte mich so erniedrigt. Ich hatte niemanden an meiner Seite, der mir aus diesem Loch raushelfen konnte. Ich hatte nur noch ihn und er zerbrach mich auch immer mehr. Die Woche verlief so ziehend. Ich habe die ganze Woche lang in irgendwelchen Parks geschlafen. Ich stank so ekelhaft und mir tat alles weh. Diese scheiß Bänke sind so stein hart. Wer hätte es gedacht Laila. Ich konnte sowieso nicht viel auf den Bänken schlafen, da ich jedes mal von betrunkenen Obdachlosen geweckt und verscheucht wurde, da diese Bänke deren Revier waren. Nach der langen und anstrengenden Woche kam er mich immer noch nicht abholen und ich war weitere Tage der Wildnis ausgesetzt. Ich konnte langsam nicht mehr. Ich habe seit zehn Tagen nichts vernünftiges mehr gegessen und getrunken. Auch wenn ich grade unhygienisch aussehe, ließen mich die schwanzgesteuerten Männer nicht in Ruhe. Ich bin in den letzten Tagen so oft angegriffen worden, aber irgendwie hab ich mich da immer rausretten können. Ich wurde von diesen zehn Tagen nur ein Tag nicht angegriffen. Langsam geht mir aber auch die Energie aus zu kämpfen. Dieser dummer Bastard. Wie herzlos kann ein Mensch sein und ein armes, hilfloses Mädchen der Wildnis aussetzen? Ich muss ihm endlich die Wahrheit über sein Bruder sagen. Ich will nicht mehr ein Teil seines Lebens sein und erst Recht nicht seine Frau. Es soll endlich vorbei sein. Ich will mich von ihm trennen und diese verdammte Stadt verlassen. Ich will meine Identität ändern. Einfach alles von meinem alten Leben vergessen. Ich wurde plötzlich aus meinen Gedanken gerissen und in ein Auto hereingezogen. Ich schrie ganz laut nach Nevio. Ich weiß nicht warum ich nach ihm rief. Ich hatte so Angst, dass ich mich dieses mal nicht befreien kann. Ich schaute auf die Person, die mich ins Auto gezogen hat und sah, dass er es war. Ich wurde so sauer, aber war auch so erleichtert und fing an zu weinen. "Hör auf zu weinen." Ich schüttelte meinen Kopf. "DU HAST MICH SO ERSCHRECKT" "Hör doch ein einziges mal auf mich. Was ist daran so schwer?" "Ich bin nicht dein Hund. Ich bin ein Mensch, falls du das vergessen hast." "Mein Bruder war auch ein Mensch. Warum musste er sterben?" "Du tust selbst das gleiche. Menschen töten, foltern und verletzen um dein sadistischen Fetisch zu befriedigen." "Halt die Fresse." "ICH HASSE DICH." Ich öffnete die Türe von dem Auto und sprang raus, da wir an einer roten Ampel waren. Ich lief so schnell ich konnte weg, aber es brachte nichts er war schneller. Er hielt mich am Arm, aber ich wollte mich losreißen. "BLEIB ENDLICH STILL!" Ich schaute hoch zu ihm und schüttelte heftig mit meinem Kopf und war am weinen. Er hielt mit seinen Fingern mein Kinn und zwang mich ihn anzuschauen. "Du wirst jetzt wieder in dieses Auto steigen und brav mit mir nach Hause fahren sonst-" "SONST WAS? WILLST DU MICH WIEDER RAUS SCHMEIßEN? DANN MACH ES DOCH. INTERESSIERT MICH NICHT." "Schrei mich nicht an." "DOCH WAS WILLST DU JETZT TUN?" "Laila steig wieder in dieses verdammte Auto ein." Ich schüttelte wieder meinen Kopf. Er ballte seine Hände zur Faust und schrie einmal laut auf. "Ich hasse dich du dummes Weib." Er packte mein Arm sehr aggressiv und zerrte mich in das Auto. Dieses mal machte er die Kindersicherung an und ich war wieder seine Gefangene. "Warum bringst du mich wieder zu deinem Haus." Ich sah wie er sich anspannte, aber er sagte nichts. "Rede mit mir." "SEI VERDAMMT NOCHMAL LEISE." Meine Augen füllten sich wieder. Verdammt ich glaub ich bekomme meine Tage. Ich weinte und schmiegte mich an ihn ran. Ich muss immer jemanden umarmen, wenn ich meine Tage bekomme und er ist der einzige neben mir "Du stinkst." Ich zuckte mit meinen Schulter. "Ist mir egal. Umarm mich." Er schubste mich von sich weg und ich musst wieder weinen. "Sei doch einmal nett zu mir." "Warum sollte ich zu der Mörderin von meinem Bruder nett sein?" "ABER ICH BIN NICHT DIE MÖRDERIN." Scheiße was habe ich grade gesagt. Ich schaute auf sein Gesicht und sah ein siegessicheres Lächeln. Ich sah auch eine Art Erleichterung in seinem Blick. Er sagte nichts mehr und zog mich in eine Umarmung.

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