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Nevio

Als ich wieder zurück zum Auto ging, sah ich Laila nicht in der Nähe des Autos. Ich kam dem Auto immer näher und sah eine große rote Pfütze. Schnell machten sich ungute Gefühle in mir bereit. Ich lief schnell dorthin, wo das Blut herkam und sah Laila auf dem Boden liegen. Sie blutete aus dem Bauch. Wer war das? Welcher Bastard war das? Ich nahm sie in meine Arme und lief auf die Straße. Meine Männer waren schon dort am warten. Sie waren zum Glück in der Nähe. Schnell stiegen wir in das Auto und sie fuhren los. Ich hetzte den Fahrer die ganze Zeit, damit er was schneller macht. Er fuhr sowieso so schnell wie er konnte und war unter Stress, aber das war mir nicht genug. Laila hat schon genug Blut verloren und sie darf nicht noch mehr verlieren. Ich muss auch noch an das Leben unserer Kinder denken.
Im Krankenhaus angekommen, brachten die Ärzte sie sofort in den OP-Saal. Sie gingen rein und kamen lange Zeit nicht zurück.
Irgendwann kam eine Krankenschwester raus und gab mir ein Zettel. "Dies war in die Hand ihrer Frau gequetscht worden. Ihr Name steht hier drauf." Ich bedankte mich bei ihr und nahm den Zettel aus ihrer Hand. Daraufhin ging sie wieder in den Saal rein. Ich setzte mich erschöpft auf eines der Stühle und öffnete den Zettel.

Na Nevio hat dir meine Überraschung gefallen? Das Leben kann ja nicht immer perfekt laufen oder? Den Bombenangriff habt ihr ja leider überlebt, aber das wird deine Frau oder deine Kinder werden es nicht überleben. So witzig wie ihr beide jeden erledigt habt, der diesen Angriff auf euch ausgeübt haben, aber mich vergessen habt.
Naja du gehörst sowieso nur mir und wenn du nicht mir gehören willst, dann wirst du keinem gehören. Ich werde auf dich trotzdem warten. Egal ob hier oder im Jenseits, wir beide werden für immer zusammen bleiben.
Liebe Grüße deine Felicia

Nachdem ich den Zettel fertig gelesen hatte, zerknüllte ich es zusammen und schlug gegen die Wand. Verdammt ich hätte sie damals vernichten sollen. Wieso habe ich sie nicht damals zerstört? Wieso habe ich sie frei rumlaufen lassen. Ich habe sie zu schwach angesehen und jetzt ist sie stärker, wie noch nie zuvor. Gerade wollte ich raus laufen, um meine Rachepläne für dieses Miststück zu planen, da kamen die Ärzte mit Laila und eines der Kinder raus. Moment mal wo ist unsere Tochter? Wieso sind sie nur mit unserem Sohn rausgekommen? Schnell lief ich auf en Arzt zu. Er konnte mir jedoch nicht in die Augen schauen. 
"Was ist hier los? Wo ist meine Tochter? Wieso kommt sie nicht mit raus? Wieso ist nur mein Sohn da raus gekommen?" Der Arzt hob seinen Kopf an und schaute mich nur mitleidig an. "Es tut mir leid Herr Piemont. Wir haben wirklich alles versucht, was wir konnten, jedoch hat es für ihre Tochter nicht ausgereicht. Ihre Frau hat zu viel Blut verloren und ihre Tochter hat die meisten Schäden abbekommen. Sie war schon tot, als sie sie hier her gebracht haben. Ihr Sohn wieder rum hat nochmal Glück gehabt, dank der Schwester. Sie hat ihren Sohn in die Ecke getrieben, sodass er nicht so viele Schäden trug. Es tut mir sehr leid Herr Piemont. Ich konnte nur ihre Frau und ihren Sohn retten." 
Ich hob meine Hand hoch, als Zeichen, dass ich nichts mehr hören möchte und er verstand dies sofort. "Mein Beileid Herr Piemont." 
"Ich möchte meine Tochter sehen." "Wie bitte?" "Zeigen sie mir jetzt sofort meine Tochter!" "Na klar, alles was sie sich wünschen." Der Arzt lieg in den Saal rein und ich hinterher. Im Saal deutete er auf ein kleines Bettchen hin, wo Krankenschwestern um sie herum waren. Mir fielen Tränen runter. Wir hatten es nicht so geplant. Wir wollten dich lebend mit nach Hause nehmen Aria. Du hättest ein sehr schönes und langes Leben haben sollen.
Ich verscheuchte die Krankenschwester und den Arzt aus dem Saal und ging auf meine wunderschöne Tochter zu. Ihre Augen waren geschlossen und als ich ihre Hand in meine nahm, spürte ich nur eiserne kälte. Ich nahm sie in meine Arme und wollte sie erwärmen. "Papa ist bei dir meine kleine Maus. Dir wird niemals in meiner Anwesenheit kalt, das verspreche ich dir."
Ich konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten und sie flossen wie wild runter. Es war eine lange Zeit her, dass ich weinte, aber nichts hat so sehr geschmerzt wie der Tod meiner eigenen Tochter. "Ich wollte dich wie eine Prinzessin aufwachsen lassen, ich wollte dich vor allem beschützen, aber ich habe es nicht geschafft. Ich konnte meine Pflichten als Vater nicht erfüllen. Bitte verzeih mir meine Prinzessin. Ich verspreche es dir, dass die Leute, die dir das angetan haben, genauso leiden werden, wie wir. Sie hatten nicht das Recht dich uns wegzunehmen. Sie werden das bereuen." Ich atmete immer wieder ihren Duft ein und wischte meine Tränen weg, damit sie nicht auf meine Tochter fielen. Irgendwann kamen die Krankenschwestern herein und wollten mir meine Tochter wegnehmen, aber ich wollte sie nicht abgeben. "Herr Piemont bitte, wir müssen sie jetzt mitnehmen." "Nein ich will sie noch etwas bei mir haben." "Herr Piemont sie muss leider weg, es tut mir leid." Widerwillig gab ich meine Tochter weg und als die Krankenschwester aus der Türe lief, stoppte ich sie kurz nochmal. Sie blieb stehen und ich ging auf sie zu. Ich gab meiner Tochter das letzte mal einen Kuss auf die Stirn und danach ging die Krankenschwester fort. Ich ging einige Minuten später auch raus und sah direkt Kadir auf den Stühlen sitzen. Als er mich sah, stand er sofort auf und kam auf mich zu. "Nevio Laila ist wach und fragt nach den Kindern. Ich habe ihr nichts gesagt und die Ärzte auch nicht." "Ich werde es übernehmen und währenddessen wirst du mir die Schlampe Felicia finden. Dieses Miststück wird leiden, für das was sie uns angetan hat. Ich werde ihr keine Ruhe geben." Kadir nickte und verschwand daraufhin sofort. Jetzt war ich an der Reihe, jetzt muss ich Laila alles beichten. Ich weiß nicht wie sie darauf reagieren wird. 
Vor ihrer Tür atmete ich einmal tief ein und aus. Danach drückte ich langsam die Türklinke runter und überwand mich endlich reinzugehen. Als die Tür komplett geöffnet war, trat ich herein und sah eine weinende, schluchzende Laila. Als sie mich dann auch bemerkte hörte sie kurz auf zu weinen, aber machte danach direkt wieder weiter. Ich setze mich an ihrem Bettrand und umarmte sie fest. "Nevio was ist mit unseren Kindern passiert? Bitte antwortet mir endlich." Sie stoß mich von sich und guckte mir danach in die Augen. Ich konnte ihrem Blick nicht stand halten und senkte meine Kopf. 
"Laila unser Sohn, er hat es geschafft." "Und was ist mit unserer Tochter? Was ist mit ihr? Was ist mir ihr passiert? NEVIO SAG MIR, DASS SIE AUCH ÜBERLEBT HAT. NEVIO SAG ETWAS. SCHWEIG NICHT NUR RUM. SAG MIR, DASS UNSERE TOCHTER AUCH LEBT." "Laila es tut mir leid. Sie hat es nicht geschafft." Meine Tränen flossen wieder runter und Laila schubste mich weg von sich. "ICH HABE ES DIR GESAGT. ICH HABE GESAGT, DASS WIR VERFOLGT WERDEN UND DASS DU MICH NICHT ALLEINE LASSEN SOLLST. ES IST ALLES DEINE SCHULD. ICH MÖCHTE DICH NIE WIEDER MEHR SEHEN. GEH WEG. ICH HASSE DICH." Lailas Tränen ununterbrochen weiter und ich umarmte sie nur. Sie beruhigte sich etwas, aber schubste mich trotzdem wieder von sich. Sie hob ihren Kopf an und guckte mich nur verheult an. "Du hast mir versprochen immer an meiner Seite zu sein und dass mir und unseren Kindern nichts passieren wird und siehe jetzt haben wir unsere Tochter verloren. Ich habe dir vertraut Nevio. Ich hab trotz meiner Angst dir vertraut und siehe was passiert ist." "Laila ich verspreche es dir, dass du deine Rache kriegen wirst. Ich werde Felicia direkt vor deine Füße bringen und du wirst sie eigenhändig bestrafen." "Trotzdem wird es nicht unsere Tochter zurück bringen." "Ich weiß und ich werde mir das niemals verzeihen, aber ich möchte, dass du sie bestrafst. Ich möchte, dass du sie bestrafst, weil sie der Grund für all das hier ist." "Ich möchte jetzt alleine sein. Bitte sag den Krankenschwestern, dass sie mir meinen Sohn bringen sollen." Ich nickte und ging raus, doch Laila stoppte mich. "Nevio." Ich drehte mich um. "Bitte lass sie leiden, dass sie darum bettelt zu sterben. Missbrauch mein Vertrauen dieses mal nicht, ich flehe dich an." "Ich verspreche es dir." Danach schloss ich die Tür und machte mich auf den Weg zur Rache. Warte auf mich Felicia, warte nur ab.

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