7. Dreams

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In den nächsten Tagen war ich aufgrund von Marcus' Abfuhr ziemlich niedergeschlagen gewesen. Ich hatte immer davon geträumt, in Hogwarts Quidditch zu spiel. Allerdings wollte ich auch immer eine waschechte Slytherin sein. Wie naiv war ich gewesen zu denken, dass sich dies vereinbaren ließ. Ich hatte nie viel Zeit in die Lösung dieses Problems investiert. Für mich war klar, ich würde das schon schaffen. Doch nun schien sich meine Schul-Quidditch-Karriere in Rauch aufzulösen. Der Traum war endgültig geplatzt und ich sah der trüben Realität ins Auge.

Das Wochenende verbrachte ich am Rande des Quidditch-Feldes und beobachtete einige Gryffindors heimlich beim Spielen. Wie gerne hätte ich mir einen Besen geschnappt und wäre zu ihnen in die Lüfte geeilt, um sie alle fertig zu machen und einfach Spaß zu haben. Doch es schickte sich nicht. Ich konnte nicht einfach mit Gryffindors Quidditch spielen, nur weil meine Hausmannschaft mich nicht wollte. Es hätte meinen sozialen Ruin bedeute und mir die Chance auf jegliches Quidditch in meinem Haus für immer verbaut. Ich war ein Niemand an dieser Schule und konnte mir solche Tänze aus der Reihe aktuell nicht erlauben.

Im weichen Gras träumte ich vor mich hin. Ich stellte mir vor, endlich spielen zu dürfen. Dank mir würden wir ein Spiel und dann am besten noch den Hauspokal gewinnen. Ich gab der Vorstellung den Titel: Das Jahr der Slytherin!

Lachend und gleichzeitig kopfschüttelnd wegen meiner eigenen schrägen Gedanken stand ich auf, drehte mich weg vom Quidditch-Feld und begann mein Weg zurück zum Schloss, als ich eine Stimme hinter mir hörte.

„PASS AUF!", gerade so wich ich aus und fing den Quaffel blitzschnell.

In der Ferne sah ich einen großen rothaarigen Jungen, der mich offenbar vor dem fliegenden Geschoss gewarnt hatte. Ein Gryffindor hatte mich gewarnt. Ging es ihm nicht gut? Hatte er vergessen, dass wir uns hassen sollten? Oder wusste er einfach nur nicht, in welches Haus ich gehörte?

Ich warf den Ball zurück in Richtung Spielfeld, wo ein anderer ebenso großer rothaariger Junge den Quaffel gerade so auffangen konnte.

„Meine Güte, die hat ja mal einen Wurf drauf. Besser als du Georgie.", hörte ich ihn in der Ferne sagen. Schmunzelnd dachte ich nur: Das war noch gar nichts.

Am Nachmittag fand ich mich in der Bibliothek wieder. Heute wollte ich nicht lernen oder so. Ich wollte mit meinen Gedanken einfach nur in eine andere Welt eintauchen und die bittere Realität hier vergessen.

In den unendlichen Regalreihen der Bibliothek suchte ich mir in aller Ruhe einen schnulzigen Liebesroman aus, mit dem ich mich an einen freien Tisch setzte. Einige Stunden vergingen, während ich von bitterem Liebeskummer und herzerwärmenden Küssen las. Wie zwischen den Zeilen gefangen bemerkte ich kaum, dass sich jemand zu mir setzte. Es war das nette Ravenclaw-Mädchen, welches ich hier oft gesehen hatte. Mit ihrem weltverbessernden Lächeln und einem dicken Wälzer in der Hand setzte sie sich zu mir und wir beide tauchten in unsere Bücher ein. Schweigend saßen wir zusammen, bis es Zeit zum Abendessen war.

„Du bist Jonna Lufkin oder?", ich schlug mein Buch zu, klemmte es unter meinen Arm und stand auf. Als Antwort nickte sie bloß.

„Wollen wir zusammen zum Essen gehen?"

„Gerne, Mar."

Überrascht schaute ich sie an, während auch sie ihre Sachen zusammensuchte. „Du weißt wie ich heiße?"

Sanft lachte sie. „Natürlich. Jeder hier weiß wer du bist. Du bist die, die den sprechenden Hut manipuliert und angeschrien hat. Du bist die Cousine von Draco Malfoy. Er gibt so viel mit dir an, dass selbst die anderen Häuser denken, dass du etwas ganz Besonderes sein musst."

Irritiert blinzelte ich und stand wie angewachsen in der Bibliothek.

„Kommst du?", fragte sie freundlich und riss mich am Arm mit sich.

Auf dem Weg zur großen Halle unterhielten wir uns zum ersten Mal, wenn auch nur oberflächlich. Ihr Lachen und ihre Witze war genauso bezaubernd, wie ihr Lächeln, welches mir immer den Tag versüßte.

„Danke für die schöne Unterhaltung, wir sehen uns!", fröhlich hüpfte sie zu ihrem Tisch und ich ging zu meinem. Draco und Blaise warteten bereits auf mich und wir redeten angeregt über den neusten Hogwarts-Klatsch-und-Tratsch.

Harry und seine Freunde hatten sich wohl mal wieder Ärger mit Snape eingefangen und irgendwelche Jungs hatten allen Toiletten im fünften Stock in die Luft gesprengt. Was für Idioten, obwohl es zugegebenermaßen etwas witzig war.

„Wer war eigentlich deine Freundin?", fragte Blaise im Verlaufe unserer Unterhaltung möglichst beiläufig, doch irgendwie war seine Stimme auch etwas zu interessiert.

„Jonna Lufkin", antwortete ich ihm, wobei er versuchte, möglichst gleichgültig zu wirken. 

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt