3. From 9 ¾ to heaven

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„Komm Mar, wir rennen zusammen, dann musst du keine Angst haben.", meine Schwester griff neben mir an den Gepäckwagen und rannten los. „Aber ich habe gar keine Angst.", sagte ich noch schnell, bevor wir die Wand zwischen Gleis 9 und 10 passierten. Auf dem für Muggel nicht zugängigen Gleis 9 ¾ stand schon der scharlachrote Zug zur Abfahrt bereit. Ein lautes Pfeifen erfüllte die Luft und ließ mich vor Schreck leicht zusammenfahren. Auch meine grau-blaue Eule, Ayla, schlug dabei nervös mit den Flügeln gegen ihren Käfig auf meinem Wagen.

„Bleib kurz hier stehen. Ich bring schnell dein Gepäck weg.", Tonks schob davon und ich nickte nur wie versteinert. Beeindruckt scannten meine Augen das Gleis und die Passagiere, die sich von ihren Familien verabschiedeten. So viele andere Kinder und Jugendliche würden gleich zusammen mit mir nach Hogwarts fahren. Man sah, wer von ihnen schon ein alter Hase war und wer vermutlich, genauso wie ich, gleich zu seinem ersten Schuljahr, fernab der Familie, aufbrechen würde. Sie waren zu einem viel kleiner als die anderen Kinder. Doch besonders die Mütter verrieten sie enorm, da sie ihre Kinder immer wieder in unzählige Umarmungen zogen und teilweise auch weinten. Unweit von mir erkannte ich die nette rothaarige Frau wieder, die uns einige Male Zuhause besucht hatte. Auch sie war umgeben von ihren Kindern, welche aber offensichtlich mehr waren als bei den meisten Familien. Viele feuerrote Schöpfe umgaben sie aber auch ein Junge, circa in meinem Alter, mit braunen verwirbelten Haaren und einer Brille mit kreisrunden Gläsern stand ganz verschreckt bei ihr. Zügig verteilte sie geschmierte Brote und Äpfel, umarmte ihre wildumherspringende Rasselbande und kontrollierte ein letztes Mal die Berge an Gepäck.

„Hier ist dein Ticket. Pass gut darauf auf.", sprach meine Schwester ruhig, doch ich sah, wie ihr langsam Tränen in die Augen stiegen. Mit zittriger Stimme sagte sie, „Und pass gut auf dich auf. Ich werde dich so vermissen."

Wir umarmten uns so lange, bis der Schaffner alle zum Einsteigen aufforderte. Als ich mich umsah, waren die meisten Kinder bereits in den Zug gestiegen und ließen ihre wehmütig-winkenden Eltern am Bahnsteig zurück.

„Ich schreibe dir und mach dir keine Sorgen. Ich habe dich lieb!", rief ich, als ich die metallenen Stufen in den Zug hinauf sprang.

Kaum hatte sich die Tür hinter mir geschlossen, fuhr der Hogwartsexpress auch schon ab. Quietschend lösten sich die Bremsen und ich hielt mich an einer Wand fest, um bei der Beschleunigung nicht umzufallen.

Da ich nicht die ganze lange Fahrt über irgendwo im Flur stehen bleiben konnte, beschloss ich, mir einen Sitzplatz zu suchen. Die meisten Abteile waren bereits rappelvoll.

In einem Abteil war noch etwas Platz und ich blieb einen Moment stehen, um hineinzusehen. Es saß bereits der braunhaarige Junge vom Bahnsteig, zusammen mit einem rothaarigen Jungen, den ich ebenfalls draußen in seiner Nähe gesehen hatte. Neben ihnen stand ein etwas kleineres Mädchen mit langen welligen Haaren. Sie guckte streng und zeigte auf die Nase von dem Rothaarigen.

Kurz beobachtete ich die Situation, beschloss dann aber erstmal weiterzugehen.

Einige Kabinen weiter war richtig was los. Zwei ebenfalls rothaarige Jungs, die allerdings schon um einiges größer waren, sprangen lachend über die Bänke und warfen sich gegenseitig einen Ball hin und her. Auf dem Boden zwischen ihnen lag ein Junge mit dunkler Haut und dunklen gelockte Haaren, der sich schützend einen Arm vors Gesicht hielt. Wahrscheinlich befürchtete er den Ball voll auf die Nase zu kriegen, während er sich einen Schokofrosch offensichtlich so richtig schmecken lies.

„Ey, Fred. Lass mal Lee aus dem Fenster halten.", hörte ich nur noch einen von ihnen rufen, als ich meinen Weg bereits fortgesetzt hatte. Was für unfassbare Idioten, dachte ich nur.

Auf meinem Weg durch die Wagons sprach mich plötzlich ein blonder Junge an. „Suchst du noch einen Platz?", fragte er ohne jegliche Emotionen in der Stimme.

Venom - Mar Black (Weasley twins FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt